Beschäftigte Hamburger Kitas sind am Mittwoch zum Streik aufgerufen. (Symbolbild)
  • Beschäftigte in Hamburger Kitas sind am Mittwoch zum Streik aufgerufen. (Symbolbild)
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Erzieher-Mangel: So ist die Kita-Lage in Hamburg

Der Fachkräftemangel beim Kita-Personal wird immer größer. In Schleswig-Holstein hat die Gewerkschaft Verdi die Regierung dringend zum Handeln aufgerufen. Die MOPO hat mal nachgefragt, wie die Lage derzeit in Hamburg ist.

Laut der Agentur für Arbeit waren im September 852 Kita-Stellen in Schleswig-Holstein unbesetzt, das seien fast 100 mehr als noch vor zwei Jahren. Zunächst hatte der NDR darüber berichtet. „Wer sehenden Auges jetzt nicht in zukünftiges Personal investiert, darf sich über Verhältnisse wie aktuell in der Alten- und Gesundheitspflege demnächst auch im Kita-Bereich nicht wundern“, sagte Sabine Kaiser von Verdi.

Kitas in Hamburg auch von Fachkräftemangel betroffen

Auch Hamburg ist vom Fachkräftemangel in den Kitas betroffen. „Die Beschäftigten dort stehen wahnsinnig unter Druck, in Corona-Zeiten ist das noch schlimmer geworden“, berichtet Sieglinde Frieß, stellvertretende Landesleiterin von Verdi Hamburg im Gespräch mit der MOPO. „Jetzt müssen die Erzieherinnen und Erzieher noch darauf achten, dass sie Abstand zwischen die Kinder bringen – soweit das möglich ist.“ Im nächsten Jahr will die Gewerkschaft eine Tarifrunde einleiten, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

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„Es sind immer weniger dazu bereit, sich auf die Stellen zu bewerben. Sie merken, dort werden sie ausgenutzt, es gibt zu wenig Leute, permanenten Druck und viel zu wenig Geld“, so Frieß.

Kitas: Sozialbehörde nennt Gründe für Fachkräftemangel

Nachfrage bei den Elbkindern, die Vereinigung der Kindertagesstätten der Stadt Hamburg. Zwar seien nur 1,9 Prozent der circa 7000 Stellen in den mehr als 200 Standorten des öffentlichen Unternehmens unbesetzt. Trotzdem „ist auch für uns der Fachkräftemangel im umkämpften Hamburger Markt ein Thema“, so Pressesprecherin Katrin Geyer auf MOPO-Nachfrage. „Deshalb investieren wir in Werbekampagnen und andere Maßnahmen.“ Was das genau für Maßnahmen sind, bleibt allerdings unklar.


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Als einen Grund für Fachkräftemangel nennt die Sozialbehörde auf Nachfrage den Bevölkerungswachstum in der Stadt. „Es gibt insgesamt mehr Hamburgerinnen und Hamburg, mehr Kinder, die betreut werden, aus diesem Grund auch mehr Einrichtungen, und infolgedessen mehr Fachkräfte“, so Sprecher Martin Helfrich. „Hinzu kommt die festgelegte Verbesserung des Betreuungsschlüssels. Das bedeutet, dass eine Fachkraft für weniger Kinder zuständig ist und dadurch die Qualität der Betreuung erhöht wird.“

Laut Verdi Hamburg beginnen die Tarifgespräche ab Januar 2022, die Gewerkschaft hofft, noch im nächsten Jahr eine Einigung mit den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern zu treffen.

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