Erstmals in Europa: In Hamburg fahren nun Autos, in denen niemand sitzt
Zuerst steht das weiße Fahrzeug still am Fahrbahnrand. Dann dreht sich plötzlich das Lenkrad scheinbar wie von Geisterhand und das Auto parkt ohne Fahrer aus der Lücke aus, um sich anschließend nahtlos in den Straßenverkehr einzufädeln. In Hamburg wird es bald den weltweit ersten Telefahr-Service geben. Die Genehmigung dafür war kompliziert und hat den Projektbeginn verzögert, doch jetzt ist es soweit! Wie funktioniert das genau und wo sind die „Geisterautos“ jetzt schon unterwegs?
Zuerst steht das weiße Fahrzeug still am Fahrbahnrand. Dann dreht sich plötzlich das Lenkrad scheinbar wie von Geisterhand und das Auto parkt ohne Fahrer aus der Lücke aus, um sich anschließend nahtlos in den Straßenverkehr einzufädeln. In Hamburg wird es bald den weltweit ersten Telefahr-Service geben. Die Genehmigung dafür war kompliziert und hat den Projektbeginn verzögert, doch jetzt ist es soweit! Wie funktioniert das genau und wo sind die „Geisterautos“ jetzt schon unterwegs?
Auto bestellen, vor der Tür einsteigen, ans Ziel fahren – und das Parken übernimmt jemand aus der Ferne. Vor anderthalb Jahren stellte das Berliner Start-Up „Vay“ sein revolutionär klingendes Konzept vor.
Wer über die App sein Elektrofahrzeug bucht, bekommt es direkt vor die Haustür gefahren. Dann fährt man selbst zu seinem Ziel. Den nervigen Part, einen passenden Parkplatz zu finden, übernimmt ab dort wieder der Tele-Fahrer.
So steuert der Tele-Fahrer das Auto aus der Ferne
Der sitzt währenddessen mit Auto-Lenkrad und -Pedalen die ganze Zeit am Sandtorkai in der HafenCity vor mehreren Bildschirmen. Mithilfe der am Auto montierten Kameras hat er zu jedem Zeitpunkt eine 360-Grad-Sicht und sucht nach der Fahrt einen geeigneten Abstellplatz oder düst direkt weiter zum nächsten Kunden.
Das Problem: Ferngesteuerte Autos kommen bislang im deutschen Gesetz nicht vor, die Zulassung war dementsprechend kompliziert. Seit drei Jahren ist „Vay“ bereits im Hamburger Stadtgebiet unterwegs – allerdings immer noch mit Sicherheitsfahrer an Bord.
Im Dezember erhielt das Start-up nach einem Gutachten des „TÜV-Süd“ schließlich eine Ausnahmegenehmigung der Hamburger Verkehrsbehörde. Seitdem dürfen erstmals ferngesteuerte Autos ohne Sicherheitsfahrer im ausgesuchten Bergedorfer Ortsteil Nettelnburg herumfahren. Ende Januar wurde das jetzt zum ersten Mal Realität. „Das ist ein riesiger Erfolg für unser gesamtes Team, aber auch für Hamburg und Europa“, sagt Vay-Mitgründer Thomas von der Ohe. „Deutschland kann die weltweite Vorreiterrolle in der Telefahr-Technologie einnehmen.“
Tele-Fahrservice „Vay“ ist in Nettelnburg auf Testfahrt
Egal ob Kurve, Gegenverkehr, Radfahrer, Ampel oder die Straße kreuzende Jogger: All das wurde bei den ersten Testfahrten erfolgreich gemeistert. Die Technik läuft über den Mobilfunk-Standard 4G, wobei mehrere Netze genutzt werden, um sicherzustellen, dass es nicht zu Verbindungsfehlern kommt.

Als nächster Schritt folgen die Testfahrten mit ausgewählten Kundinnen und Kunden, erst danach wird der Service allen zur Verfügung stehen. Dann sollen die Fahrzeuge von „Vay“ dabei helfen, die von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) so oft zitierte „letzte Meile“ zu schließen.
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Diese soll in den äußeren Hamburger Gebieten den Weg von der Haustür bis zum nächsten Öffi-Haltepunkt schließen. Wann all das tatsächlich sein wird, ist noch unklar. Buchbar wird das Angebot über die HVV-Switch-App sein.