Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) auf Hamburgs erster „Protected Bike Lane“ in Harburg.
  • Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) auf Hamburgs erster „Protected Bike Lane“ in Harburg. Sie ist durch eine Art Bordstein von der Fahrbahn abgetrennt.
  • Foto: Mittendorff

Erste Protected Bike Lane in Hamburg: Diese zwölf Zentimeter schützen unsere Radler!

Zwölf Zentimeter – damit sollen sich Hamburgs Radfahrer:innen endlich sicherer fühlen. Am Freitag wurde in Harburg die erste sogenannte Protected Bike Lane der Stadt eröffnet. Kommende Woche ist dann sogar Verkehrsminister Andreas Scheuer zu Gast, um über einen nationalen Radverkehrsplan zu beraten.

Der Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) kam standesgemäß mit dem Fahrrad am Freitag angeradelt, um die neue und erste Protected Bike Lane Hamburgs zu eröffnen. Drei Jahre lang liefen die Planungen für die 550 Meter lange Strecke in der Hannoverschen Straße – 2,6 Millionen Euro machte die Stadt dafür locker. In den Kosten mit inbegriffen ist eine Grundinstandsetzung der Straße sowie die Modernisierung der Entwässerungsanlagen.

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Hamburg: Diese Abtrennung soll Radfahrer schützen

Das Besondere: Der Radweg wird durch zwölf Zentimeter hohe Trenninseln vom Autoverkehr separiert, Fahrradfahrer:innen haben dann auf 2,10 Meter Platz und müssen sich nicht mehr vor knappen Überholmanövern von Autos fürchten. „45 Prozent der Radfahrer fühlen sich im Straßenverkehr unsicher“, so Verkehrssenator Tjarks am Freitag. Umfragen zeigten aber, dass in Städten, wo es bereits Protected Bike Lanes gäbe, das Sicherheitsgefühl bei solchen Abschnitten fast 100 Prozent betrage. Dementsprechend wolle man „Radewege bauen, auf denen alle Hamburger fahren können und wollen.“

Rund zwölf Zentimeter hoch ist die Abtrennung zwischen Fahrrädern und Autos.

Rund zwölf Zentimeter hoch ist die Abtrennung zwischen Fahrrädern und Autos.

Foto:

Mittendorff

Hannoversche Straße in Hamburg-Harburg hat Protected Bike Lane

Die Hannoversche Straße ist Teil der Veloroute 11, die Harburg mit der Innenstadt verbindet. Ende 2021 wird die Protected Bike Lane dann noch einmal um 220 Meter verlängert.

„Eines der zentralen Projekte für den Bezirk Harburg ist weiterhin die bessere Verbindung der Harburger Innenstadt mit dem Harburger Binnenhafen und auch mit der Hamburger Innenstadt. Der Ausbau der Veloroute 11 und die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der Protected Bike Lane in der Hannoverschen Straße sind hier richtungsweisend für den Radverkehr der Zukunft“, sagte Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen am Freitag.

Hamburg: Protected Bike Lanes in der ganzen Stadt geplant

Die Protected Bike Lane soll aber nicht nur Harburg-spezifisch bleiben, sondern als Pilotprojekt den Weg für weitere Lanes überall in der Stadt bereiten. Im Innenstadtbereich werden noch in diesem Jahr an der Esplanade und dem Dammtordamm geschützte Fahrradwege entstehen.

Auch weitere Projekte liegen bereits in der Schublade. Wo diese entstehen sollen, ist allerdings noch nicht bekannt. Die Suche nach geeigneten Standorten ist nicht leicht, weil die Protected Bike Lanes ordentlich Platz brauchen – in Harburg sind es insgesamt 2,60 Meter. 

Fahrradstraße und Autostraße sind voneinander abgetrennt.

Fahrradstraße und Autostraße sind voneinander abgetrennt.

Foto:

Mittendorff

Tiefbau-Abteilungsleiter Andreas Svensson war federführend an dem Projekt in Harburg beteiligt und spricht von „Premiumqualität“, die in Hamburg gebaut werde. Andere Städte setzten bei der Fahrbahntrennung auf Plastikverkleidungen zur Fahrbahntrennung, in Hamburg hat habe man sich jedoch für die robuste Trenninseln entschieden.

Protected Bike Lanes: Hält die Fahrbahntrennung SUVs auf?

Das macht die Sache sicherer, aber auch deutlich teurer. Laut Svensson wolle man nun evaluieren, wie die neue Bike Lane sich schlägt. Abnutzung ist dabei ein Thema, aber auch die steigenden Zulassungszahlen von SUVs, die nicht allzu große Probleme bei der Überwindung der Trenninseln haben dürften, könnten dafür sorgen, dass noch mal nachjustiert werden muss. Sollte dies der Fall sein, wären zum Beispiel zusätzlich installierte Poller eine Lösung.

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Dass Hamburg es ernst mit dem Ziel Fahrradstadt meint, ist mittlerweile auch bis nach Berlin durchgedrungen. Das Verkehrsministerium hat gerade den „Nationalen Radverkehrsplan“ veröffentlicht und erwähnt Hamburg darin lobend.

Radverkehr: Verkehrsminister Scheuer will Milliarden investieren 

Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will künftig kräftig in die Fahrradinfrastruktur in Deutschland investieren – dafür sollen Milliarden an Euro in die Städte fließen. „Das ist ein ziemlich guter Radverkehrsplan“, so Anjes Tjarks über die Pläne des CSU-Politikers. Aber in Hamburg wolle man immer einen „Tacken besser sein“.

Nächste Woche treffen sich die beiden Politiker in Hamburg und beraten über die Zukunft des Radverkehrs – mal sehen, worauf sich Deutschlands und Hamburgs Radler künftig einstellen können.

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