Erste Nordseeinsel will Rauchen an Stränden verhindern – Vorbild für den Elbstrand?
> Ein sonniger Tag am Strand. Der Wind trägt salzige Meeresluft herbei, doch plötzlich zündet sich jemand auf dem Handtuch nebenan eine Zigarette an und verbreitet blauen Dunst. Auf Norderney soll damit bald Schluss sein. Die Verwaltung der Nordseeinsel will dem Rauchen an allen Stränden einen Riegel vorschieben. So radikal geht bisher keine norddeutsche Insel gegen den Glimmstängel vor. Die MOPO hat den Kurdirektor gefragt, wie das klappen soll, zeigt auf, welche Strände im Norden schon rauchfrei sind und wie die Lage am Hamburger Elbstrand aussieht.
Ein sonniger Tag am Strand. Der Wind trägt salzige Meeresluft herbei, doch plötzlich zündet sich jemand auf dem Handtuch nebenan eine Zigarette an und verbreitet blauen Dunst. Auf Norderney soll damit bald Schluss sein. Die Verwaltung der Nordseeinsel will dem Rauchen an allen Stränden einen Riegel vorschieben. So radikal geht bisher keine norddeutsche Insel gegen den Glimmstängel vor. Die MOPO hat den Kurdirektor gefragt, wie das klappen soll, zeigt auf, welche Strände im Norden schon rauchfrei sind und wie die Lage am Hamburger Elbstrand aussieht.
Die Nordseeinsel Norderney will ihre Strände spätestens ab dem nächsten Jahr zur rauchfreien Zone erklären. Entsprechende Schilder sollen die Gäste dann drauf hinweisen, dass hier keine Kippen erwünscht sind.
Nordseeinsel will „keine Jagd auf Raucher auslösen“
„Es handelt sich um ein Gebot und kein Verbot“, betont Kurdirektor Wilhelm Loth im Gespräch mit der MOPO. „Wir wollen keine Jagd auf Raucher auslösen. Wir setzen auf gegenseitige Rücksichtnahme und den gesunden Menschenverstand.“

Am Weststrand, der ein Familienstrand ist, gibt es bereits seit rund zehn Jahren ein Nichtraucher-Gebot. Damit habe die Insel gute Erfahrungen gesammelt. Momentan überlege man die Glimmstängel auch von den Promenaden zu verbannen, zunächst seien aber die Strände an der Reihe.
„Norderney ist eine Gesundheitsinsel mit guter Luft“, so Loth zu den Gründen. „Weggeworfene Zigaretten verschmutzen die Umwelt, weil sie sich nur langsam abbauen und Kinder sollen am Strand nicht in Kippenresten spielen.“

Zigaretten als Gefahr für Kinder und Umwelt
Nicht nur auf Norderney, sondern auch an einigen anderen Nord- und Ostseestränden ist das Rauchen bereits verboten:
Nordseeinsel Föhr: Am Strand von Wyk auf Föhr ist das Rauchen weitgehend untersagt. Hier darf nur noch in bestimmten Raucherbereichen an fünf Strandabschnitten ein Glimmstängel angezündet werden. Besucher können sich gegen eine Gebühr von drei Euro einen Strandaschenbecher leihen.
Ostfriesische Insel Langeoog: Am 14 Kilometer langen Sandstrand von Langeoog gibt es drei Nichtraucher-Abschnitte. Raucher können beim Toursimusservice wieder verwendbare Taschenaschenbecher erwerben.
Rauchfrei an der Ostseeküste: Tatsächlich gibt es bisher nur wenige rauchfreie Strände an der Küste. In Göhren auf Rügen ist der gesamte Strand rauchfrei, ebenso der Strand Hohe Düne bei Rostock. Rauchfreie Strandabschnitte finden sich außerdem in Heiligendamm, Markgrafenheide und Warnemünde.
Kippen am Hamburger Elbstrand
Und was ist mit dem Hamburger Elbstrand? Am Strand von Övelgönne findet sich auch schon mal der eine oder andere Zigarettenstummel im Sand. Bisher gab es allerdings noch keine Pläne gab, dass Rauchen am Elbstrand zu verbieten, sagte die zuständige Hamburg Port Authority (HPA) auf MOPO-Anfrage.
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Seit 2018 darf die Stadtreinigung Ordnungsgelder für das achtlose Wegwerfen von Zigaretten eintreiben. Waste Watcher kontrollieren überall in der Stadt, ob Müll einfach so auf dem Boden landet. Im vergangenen Jahr wurden hamburgweit insgesamt 7421 Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen achtlos weggeworfener Zigaretten eingeleitet, im Jahr 2020 waren es noch 9.100.
Hamburger Stadtreinigung: „Verbot trifft die Allgemeinheit“
„Ein einziger Zigarettenstummel verunreinigt durch die enthaltenen Giftstoffe rund 40 bis 60 Liter (Grund)Wasser und stört außerdem das Pflanzenwachstum“, sagt Kay Goetze, Sprecher der Hamburger Stadtreinigung. Das Müllproblem durch weggeworfene Zigaretten sei aber am Elbstrand „nicht größer als an anderen stark frequentierten Plätzen der Stadt“.

Von einem generellen Verbot scheint man bei der Stadtreinigung nicht angetan: „Ein generelles Verbot trifft ja leider immer die Allgemeinheit und somit auch die Besucher:innen, die sich richtig verhalten“, sagt Sprecher Kay Goetze. Zudem beträfe dies auch die ansässige Gastronomie, für die es eine Lösung bräuchte.
So viel Bußgeld kostet eine Kippe
„Weiter stellt sich die Frage einer nachhaltigen Durchsetzung eines solchen möglichen Verbots“, so Goetze. Neben den in Papierkörben integrierten Aschenbechern seien etwa auch Taschenaschenbecher „eine sinnvolle Alternative“, um die Zigaretten fachgerecht zu entsorgen.
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Im vergangenen Jahr wurde das Bußgeld für das achtlose Wegwerfen von Kippen in Hamburg von 20 Euro auf 40 Euro verdoppelt. Damit ist das Bußgeld im Bundesvergleich noch gering. In Berlin kostet eine weggeschnipste Kippe 120 Euro Strafe.