Überfall im Park: Erst feiern sie wie Freunde, dann wird’s brutal
Leon Z. (24) sitzt neben seinem Anwalt. Er hat glatte, schwarze Haare, die er zu einem Zopf zusammengebunden hat, die Seiten sind rasiert. Z. ist etwa 1,60 Meter groß und nickt mit dem Kopf, als die Anklage verlesen wird. Versuchte schwere räuberische Erpressung, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, gefährliche Körperverletzung sowie Unterschlagung, so lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.
Der 24-Jährige soll das Opfer Jannis B. (28) gemeinsam mit einem bisher Unbekannten im Wassermannpark in Schnelsen kennengelernt haben. „Wir haben uns gut verstanden und uns dann entschieden, zusammen zu feiern“, sagt das Opfer vor Gericht. Bei einer Tankstelle hätten die drei sich Alkohol gekauft und dann gemeinsam im Park angestoßen. Dann seien da nur noch Erinnerungslücken.
- Deutsch (Deutschland)
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In den frühen Morgenstunden des 1. Januar 2021 wurde ein 28-jähriger Hamburger brutal überfallen – und das von Menschen, mit denen er zuvor gefeiert hatte. Einer der beiden mutmaßlichen Täter, ein 24-Jähriger, steht nun seit Dienstag als Angeklagter vor dem Amtsgericht Hamburg.
Leon Z. (24) sitzt neben seinem Anwalt. Er hat glatte, schwarze Haare, die er zu einem Zopf zusammengebunden hat, die Seiten sind rasiert. Z. ist etwa 1,60 Meter groß und nickt mit dem Kopf, als die Anklage verlesen wird. Versuchte schwere räuberische Erpressung, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, gefährliche Körperverletzung sowie Unterschlagung, so lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.
Opfer über den Täter: „Wir haben uns gut verstanden“
Der 24-Jährige soll das Opfer Jannis B. (28) gemeinsam mit einem bisher Unbekannten im Wassermannpark in Schnelsen kennengelernt haben. „Wir haben uns gut verstanden und uns dann entschieden, zusammen zu feiern“, sagt das Opfer vor Gericht. Bei einer Tankstelle hätten die drei sich Alkohol gekauft und dann gemeinsam im Park angestoßen. „Wir fanden uns so sympathisch, dass wir sogar Handynummern ausgetauscht haben“, so das Opfer.
„Dann beginnen meine Erinnerungslücken“, so B. in seiner Aussage. „Ich weiß nur noch, dass ich flüchten wollte, irgendwann am Boden lag und der Angeklagte auf mich einschlug. Ich habe noch gehört, wie der Angeklagte sagte, ich solle ihm meine Bitcoins geben“, so der Geschädigte. Diese habe er zwei Wochen vorher im Wert eines fünfstelligen Betrages erworben. Offenbar hatte das Opfer dies den Tätern gegenüber erwähnt.
„Dann sah ich plötzlich grüne Funken neben mir“, so B.. Es habe laut geknallt. Der Angeklagte und der unbekannte Mittäter sollen einen Böller neben dem Kopf des Opfers gezündet haben. Schließlich gelang es Jannis B. zu entkommen. Zurück blieb der tragbare Lautsprecher des Opfers, den die Täter vermutlich mitgenommen haben.
Hamburg: Das Opfer wurde im Krankenhaus versorgt
Im Krankenhaus wurde festgestellt, dass B. mit einer Glasflasche am Kopf getroffen worden war und durch die Explosion des Böllers ein Knalltrauma erlitten hatte. Als ihm bei der Polizei Fotos vorgelegt wurden, habe er den Angeklagten als Täter identifizieren können. „Ich bin mir zu 90 Prozent sicher, dass er das war“, so der Geschädigte vor Gericht und blickt zum Angeklagten.
„Mein Mandant sagt, er habe nichts damit zu tun. Er war zu dem Zeitpunkt in Wilhelmsburg“, so der Verteidiger von Leon Z. „Außerdem soll der Täter Locken gehabt haben und einen Bart. Ich habe glatte Haare und trage keinen Bart“, so der Angeklagte. Er habe sogar Fotos vom Tattag, die beweisen sollen, dass er auch am 1. Januar 2021 keinen Bart und gelockte Haare trug. Die ausgetauschte Handynummer konnte dem Angeklagten nicht zugeordnet werden. Laut Ermittlungen der Polizei handele es sich um gefälschte Vertragsdaten.
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Am 8. Februar wird die Verhandlung fortgesetzt. Bis dahin finden Nachermittlungen statt, weitere Zeugen werden geladen. Erst dann kann es ein Urteil geben.