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  • Foto: ANKERHERZ VERLAG GmbH/hfr

Erst Sterilium, dann Kippe: So segelt Käpt’n Schwandt durch die Corona-Krise.

Kapitän Schwandt gehört während der Corona-Krise zur Hochrisikogruppe. Er hat chronische Krankheiten, ist extremer Raucher und sein Herz ist geschwächt. Viele Freunde des Verlags Ankerherz fragen nach, wie es dem alten Seemann geht. Vor Kurzem verriet er bei einem Anruf, dass er sich einen neuen Flugsimulator für seinen PC zugelegt hat. Heute schrieb er uns eine E-Mail.

„Ich mache mir keine übertriebenen Sorgen. Da ich aufgrund von Alter, Diabetes und Rauchen zur Hochrisikogruppe gehöre, beachte ich die grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen: vermeidbare soziale Kontakte einstellen, Abstand zu anderen Menschen halten, nur einmal die Woche alleine einkaufen fahren, mit Mundschutz einkaufen. Den trage ich aber nur, um Verkäuferinnen, Kassiererinnen und anderen Menschen das Gefühl zu geben, dass ich Rücksicht auf sie nehme. Nicht, um mich zu schützen. Im Prinzip sollten sie nur Infizierte tragen, um andere zu schützen.

„Nach Verlassen des Supermarkts desinfiziere ich meine Hände“

Die einzige Konzession besteht darin, dass ich stets außerhalb unserer Wohnung eine kleine, selbst abgefüllte Flasche Sterilium bei mir führe. Dazu habe ich eine kleine Kunststoffflasche Reiseshampoo, wie sie zum Fliegen im Handgepäck erlaubt ist, geleert und ausgewaschen. Nach Verlassen des Supermarkts desinfiziere ich meine Hände, da ich gleich wieder zur Zigarette greife, also den Mund berühre.

Im Übrigen ärgere ich mich die Pest, dass jeden, aber wirklich jeden Abend das Fernsehprogramm umgeschmissen wird. Corona allerorten auf jedem Sender und jeder Talkshow! Will ich einen netten Film, eine Dokumentation oder einen Reisebericht sehen, um mich abzulenken, sabbelt mich irgendein Politiker oder Virologe mit widersprüchlichen Informationen voll: Mundschutz ja, Mundschutz nein, Handschuhe ja, Handschuhe nein, Mundschutz waschen ja, waschen nein. Ich kann es nicht mehr hören.

Kapitän Schwandt: „Finde die wirtschaftlichen Folgen beängstigend“

Ich finde die wirtschaftlichen Folgen beängstigend. Es trifft wieder einmal die kleinen Betriebe, Gastronomie, Friseure, Handwerker, die gesamte Tourismusbranche. Wie schon bei der hausgemachten Finanzkrise. Da wird wohl manche Insolvenz anstehen und jetzt schon sind viele Arbeitslose die Folge.

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Was mich betrifft: Die selbstgewählte Klausur bewältigen wir ohne Probleme. Meine Frau und ich können uns gut beschäftigen. Leider hat sie den Frühjahrsputz auf die Tagesordnung gesetzt, was nicht weiter tragisch wäre, wenn sie mich nicht einbezogen hätte. Also helfe ich beim Ausräumen, Auswischen der Küchenschränke und wieder Einräumen, beim Fensterputzen. Ich habe das ganze Messing im Esszimmer geputzt, alle Wasserhähne entkalkt, die Bücherwand leergeräumt, alle Bücher entstaubt, Terrassenmöbel abgeseift und was es sonst noch für Sch…jobs im Haushalt gibt.

Früher habe ich mich gern unter dem Vorwand dringender Geschäfte außer Haus begeben. Geht jetzt leider nicht.

Eine sinnvolle Beschäftigung ist das Kochen. Macht mir Spaß und ich koche jetzt etwas aufwendiger. Ein gutes Essen bei liebevoll gedecktem Tisch ist immer ein Höhepunkt des Tages, danach lässt sich der Mittagsschlaf genießen.“

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