Erschütterndes Video: Hamburger in Meck-Pomm von vier Neonazis verprügelt
Disli K. kann immer noch nicht fassen, was ihm passiert ist. Mit einem großen Pflaster auf dem Kopf sitzt er in seiner Wohnung in Lübtheen (Landkreis Ludwigslust-Parchim) und traut sich nicht mehr vor die Tür. Seine Nachbarn und sein Bruder erledigen die Einkäufe für ihn. Er selbst steht unter Schock. Alles begann vor ein paar Wochen, als ihm plötzlich sein Handy aus dem Garten geklaut worden war.
Sie kamen mit Baseballschlägern und Eisenstangen: Vier mutmaßliche Neonazis haben in Mecklenburg-Vorpommern einen Mann aus Hamburg attackiert. Der Wandsbeker wurde bei dem Übergriff schwer verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Disli K. kann immer noch nicht fassen, was ihm passiert ist. Mit einem großen Pflaster auf dem Kopf sitzt er in seiner Wohnung in Lübtheen (Landkreis Ludwigslust-Parchim) und traut sich nicht mehr vor die Tür. Seine Nachbarn und sein Bruder erledigen die Einkäufe für ihn. Er selbst steht unter Schock.
Drei Männer und eine Frau mit Baseballschlägern stiegen aus dem Auto
Vor ein paar Wochen war ihm sein Handy aus dem Garten geklaut worden. Anschließend wurde er erpresst. Die Diebe wollten Geld für die Rückgabe. Am Telefon kam es zum Streit. Am 24. Juli gegen 20 Uhr fuhr dann plötzlich ein blauer VW-Kombi auf den Hof des Hauses, in das K. erst vor sieben Monaten eingezogen war, um näher an seinem Sohn zu sein, der ein paar Dörfer weiter mit seiner Mutter lebt. Die Türen gingen auf und heraus stiegen vier Personen. Drei Männer und eine Frau. Bewaffnet mit Baseballschlägern und Eisenstangen.
„Sie riefen: ,Du Scheiß-Kanake! Wir zeigen es dir’“, berichtet der 43-Jährige, der in der Türkei geboren, noch als Kind von einer Hamburger Familie adoptiert wurde und in Wandsbek aufwuchs. Die vier seien auf ihn zugegangen. „Ich wusste nicht, was ich machen sollte“, sagt K.. Viel Zeit zum Nachdenken hatte er auch nicht. Denn schon prasselten die Schläge auf ihn nieder. K. ging zu Boden. „Trotzdem haben sie immer weiter auf mich eingeprügelt und mich getreten.“
Überfall in Lübtheen: Täter gaben rassistische Hasstiraden von sich
Als die Täter von ihm abließen, zückte K. geistesgegenwärtig das neue Handy, das er nach dem Diebstahl des alten erworben hatte, und filmte die Szene. Es sind erschütternde Bilder, die K.s blutüberströmtes Gesicht zeigen. Er atmet schwer. Ihm gegenüber steht immer noch bedrohlich die Frau mit dem Baseballschläger. Absurd: Auf ihrem T-Shirt steht groß der Aufdruck „Sorry“. Zu hören sind ihre fortgesetzten Hasstiraden: „Ich zeige dir, wo dein Schiff langfährt“, droht sie – wohl in Anspielung auf die Flüchtlingssituation im Mittelmeer.

Nachbarn haben Disli K. erzählt, dass die arbeitslose Frau und ihre Schläger-Kumpanen AfD-Sympathisanten seien. Die Polizeiinspektion in Ludwigslust hat dazu noch keine Erkenntnisse. „Die Kriminalpolizei ermittelt jetzt zu diesem Vorfall gegen die vier Tatverdächtigen und wird mögliche Zeugen und die Beschuldigten zum Geschehen befragen“, so eine Sprecherin.
Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung – Polizei ermittelt
Sie bestätigte den Einsatz am 24. Juli und erklärte, dass die Frau mit dem Baseballschläger polizeibekannt sei. Sie sei 42 Jahre alt und schon mehrfach wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Diebstahl polizeilich erfasst worden. Wegen des Angriffs auf Disli K. wurde eine Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung gegen die Frau und ihre Mittäter aufgenommen. Möglicherweise folgt bald der Haftbefehl.
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Disli K. wurde nach der Attacke ins Krankenhaus gebracht, wo eine Platzwunde an seinem Kopf genäht wurde. Die Prellungen an Knie, Schulter und Arm verheilen nur langsam. K. ist verzweifelt. „Ich bin in meiner Wohnung eingesperrt und habe Todesangst.“ Seinen neuen Job in Lübtheen will er wieder kündigen – und sobald wie möglich zurück nach Hamburg ziehen. „So einen Hass habe ich noch nie erlebt. In der Großstadt sind die Menschen ganz anders“, sagt Disli K.
Die Bürgermeisterin von Lübtheen zeigte sich erschrocken über den Vorfall in ihrer Kleinstadt mit gut 4700 Einwohnern: „Ich verurteile so eine Tat zutiefst“, so Ute Lindenau (SPD).