Ersatzverkehr-Chaos in Hamburg: Die irritierenden Ausreden der Bus-Firma
Sie sorgen derzeit für viele Fahrgast-Beschwerden: Die Busse des Unternehmens „Umbrella“, die im Auftrag der Hochbahn Schienenersatzverkehre (SEV) übernehmen, aber auch auf einigen regulären Linien unterwegs sind. Es geht um Ausfälle, Verspätungen – und um den miesen Zustand der Fahrzeuge. Jetzt äußert sich der Betreiber und erklärt, warum unter anderem ein Bus mit nicht verbauten Kabeln unterwegs war oder nur mit einem Bremslicht fuhr.
Sie sorgen derzeit für viele Fahrgast-Beschwerden: Die Busse des Unternehmens „Umbrella“, die im Auftrag der Hochbahn Schienenersatzverkehre (SEV) übernehmen, aber auch auf einigen regulären Linien unterwegs sind. Es geht um Ausfälle, Verspätungen – und um den miesen Zustand der Fahrzeuge. Jetzt äußert sich der Betreiber und erklärt, warum unter anderem ein Bus mit nicht verbauten Kabeln unterwegs war oder nur mit einem Bremslicht fuhr.
Seit Mai fahren auf der U2-Strecke zwischen Legienstraße und Rauhes Haus für circa ein Jahr Busse statt Bahnen. Grund ist die Verlängerung der U4 zur Horner Geest. 27 der dort eingesetzten Fahrzeuge werden von „Umbrella“ betrieben, da die Hochbahn unter anderem laut Sprecher Christoph Kreienbaum derart dicht getaktete Ersatzverkehre wie bei der U2 nicht aus dem eigenen Umfang leisten könne.
„Umbrella“-Busse: Fahrgäste beschwerten sich bei der Hochbahn
Dort häufen sich allerdings die Beschwerden, über die die MOPO bereits vor einigen Tagen berichtete: Da fuhr ein Fahrzeug nachts ohne Licht, einige hatten nicht – wie eigentlich vorgeschrieben – eine Klimaanlage oder Zielanzeige an Bord. Fahrgäste beschwerten sich zudem über Fahrtenausfälle, Verspätungen und die Unhöflichkeit des Fahrpersonals. Kreienbaum bestätigte, dass die Hochbahn noch nicht zufrieden mit dem externen Dienstleister sei und den Einsatz von Bussen mit technischen Mängeln auf keinen Fall akzeptiere.
Jetzt nimmt auch „Umbrella“ selbst zu den Vorwürfen Stellung. Einige Aussagen wirken allerdings etwas irritierend.

Sprecher Heiko Höhn erklärt, dass die Auftrag-Übernahme des Schienenersatzverkehrs auf der U2-Strecke sehr kurzfristig gewesen sei und es erhebliche Probleme gegeben habe, die Busse rechtzeitig zu beschaffen. „Jeder unserer Fahrer ist angehalten, eine Abfahrtskontrolle durchzuführen und dabei auch die Beleuchtung zu prüfen“, sagt er. Zusätzlich kontrollierten Mitarbeiter auf dem Betriebshof den technischen Zustand der Busse.
„Umbrella“ erklärt die technischen Ausfälle bei den Bussen
In der Stellungnahme räumt das Unternehmen dann allerdings ein, dass „im Einzelfall ein Bus eingesetzt wurde, in dem nicht alle Kabel verbaut waren“. Das sei der Tatsache geschuldet gewesen, dass ein anderer Bus einen kurzfristigen technischen Ausfall hatte. „Ansonsten wäre ein Umlauf ausgefallen.“
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Sprecher Höhn gibt ebenfalls zu, dass es auch vorkommen könne, dass eine Lampe während der Fahrt kaputt gehe, „da die Busse teilweise bis zu 23 Stunden im Einsatz sind“. Das werde schnellstmöglich behoben. Bei einigen der Fahrzeuge würden zudem die Zielanzeigen nicht automatisch umgestellt. „Auch hier ist es möglich, dass in einzelnen Fällen der Fahrer vergisst, die Anzeige umzustellen.“ Solche Fehler würden dann durch Hinweise der Hochbahn oder den Kollegen meist kurzfristig behoben.
So viele „Umbrella“-Busse fahren ohne Klimaanlage
60 „Umbrella“-Busse sind insgesamt in Hamburg unterwegs, darunter auf der bereits erwähnten U2-Strecke, aber auch auf den regulären Linien 180, 815 und 16. Sieben dieser Busse haben laut einer Stellungnahme des Unternehmens derzeit keine Klimaanlage.
Auch dafür hat „Umbrella“ aber eine Erklärung parat: Um den Schienenersatzverkehr auf der U2 fristgerecht aufnehmen zu können, sei man gezwungen gewesen, Busse ohne Klimaanlage zu kaufen. „Leider standen zu dem Zeitpunkt keine anderen Busse am Markt zur Verfügung“, heißt es. Ein Austausch der Fahrzeuge sei bereits geplant gewesen, habe sich aber aufgrund von Lieferterminen wieder verzögert. Sprecher Höhn bestätigt, dass diese in den nächsten Wochen endlich ausgetauscht werden sollen. Sollte das nicht der Fall sein, hatte die Hochbahn bereits angekündigt, sich Zahlungskürzungen vorzubehalten.