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Erneut Protest vor Hagenbecks Tierpark: „Unsere Ausdauer ist größer als deren Ignoranz“

Stellingen –

Der Tierpark Hagenbeck in Hamburg-Stellingen ist eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt und gilt allgemein hin als Ort für Familienausflüge. Dass Gründer Carl Hagenbeck zwischen 1874 und 1932 rund 70 Völkerschauen – auch „Menschenzoos“ genannt – organisierte, wissen die wenigsten. Genau deswegen sind Henri Gnutzmann und mehrere Anhänger am Samstag erneut auf die Straße gegangen. Genauer genommen: vor dem Eingang des Tierparks.

Riesige Banner, Infotafeln, Flyer. Auf allen die gleiche Nachricht: „Menschenzoo“ oder „Hier könnte unsere Kolonialgeschichte stehen“.

Rassismus in Hamburg: Erneut Protest vor Hagenbecks Tierpark

Gnutzmann, der bei der Aktion vom Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ unterstützt wurde, geht es nicht darum, Schuld zuzuweisen, sondern die Zoo-Besucher zu informieren. Und: „Wir hoffen, mit dem Protest Druck auf den Tierpark ausüben zu können, sich kritisch mit diesem Teil seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Stellwände sollen Infotafeln repräsentieren, die im Zoo leider gänzlich fehlen.“

Vor dem Eingang des Tierparks wurden Flyer verteilt.

Vor dem Eingang des Tierparks wurden Flyer verteilt.

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Privat/HFR

Stattdessen stünden auf dem Eingangstor menschliche Figuren mit Federschmuck, Schild und Speer zwischen Elefanten und anderen Tieren, ohne dass das Kunstwerk irgendwo für die Besucher kritisch eingeordnet würde.

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Am Samstag kamen rund 25 Leute, die angemeldet waren und den Protest unterstützten. Die Aktion sorgte für Aufmerksamkeit – auch bei den Besuchern, die zu den Kassen gingen und vorher noch auf die Plakate schauten. 

Aktion vor Hagenbeck-Eingang: Schon im Juli wurde protestiert

Schon im Juli hielt Gnutzmann an gleicher Stelle Plakate und Banner hoch: „Erinnert euch an die Grausamkeiten, die an diesem Ort stattfanden und versteht den Einfluss auf die heutigen gesellschaftlichen Strukturen“, stand auf ihnen.

Eine Völkerschau 1874 in Hagenbecks Tierpark. Sie soll den arabischen Wüstenstamm der Biduinen darstellen.

Eine Postkarte zu Hagenbecks Schaustellung „Indien“ von 1906.

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Die Tierpark-Leitung äußerte sich damals gegenüber der MOPO zunächst uneinsichtig („Der Tierpark ist stolz auf seinen Gründer und das bleibt auch so“), versprach dann aber ein aufklärendes Gespräch im August – das laut Gnutzmann nie stattfand. „Die Reaktionen des Zoos lösten in mir pure Enttäuschung aus. Aber unsere Ausdauer ist größer als deren Ignoranz. Wir wollen Aufklärung – mehr nicht.“

Hamburg: Das sagt Hagenbeck zu den Rassismus-Vorwürfen

Hagenbeck erklärte auf MOPO-Nachfrage am Mittwoch, dass das Gespräch „nur nach hinten gerückt“ worden sei. „Wir befinden uns noch in der Absprache mit der Kulturbehörde“, so eine Sprecherin des Tierparks. Eine Pressekonferenz mit wissenschaftlicher Begleitung sei daher aktuell noch immer in der Planungsphase.

Johanna Brinckman ist die Gründerin der Petition „#notmyhero“.

Johanna Brinckman ist die Gründerin der Petition „#notmyhero“.

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Privat/Hfr

Gnutzmann setzt sich zusammen mit Johanna Brinckman dafür ein, auf die dunkle Vergangenheit des Parks aufmerksam zu machen. Brinckman hatte die Kampagne „#notmyhero“ ins Leben gerufen und Unterschriften gesammelt, um die Hagenbeck-Statue vor dem Tierpark-Eingang abzuschaffen. Brinckman: „Was er getan hat, war niederträchtig. So ein Denkmal sollte in Hamburg keinen Platz haben.“

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