Tornado über Hamburg
  • Ein Tornado hat 2016 Hamburg verwüstet – laut dem Klimareport könnte dieses Extremwetterereignis künftig an Intensität zunehmen.
  • Foto: Monika Zucker/dpa

Ergebnisse sind alarmierend: Erster Klimareport für Hamburg ist da

Das Klima verändert sich und mittlerweile können Daten auch zeigen, welche Auswirkungen das auf einzelne Regionen hat. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat nun gemeinsam mit der Umweltbehörde den ersten Klimareport für Hamburg vorgestellt, der die bisherige Entwicklung aufzeigt und einen Blick in die Zukunft wagt – mit alarmierenden Ergebnissen.

Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 ist die Jahresdurchschnittstemperatur in Hamburg um 1,7 Grad gestiegen – insbesondere in den vergangenen 30 Jahren. Bis 2050 rechnet der DWD mit einem weiteren Anstieg zwischen 1,0 und 1,4 Grad – je nachdem, wie stark Treibhausgasemissionen bis dahin reduziert werden.

Umweltbehörde stellt ersten Klimareport für Hamburg vor

Noch deutlicher wird es auf längere Sicht: Bis 2100 könnten ambitionierte Klimaschutzziele den Temperaturanstieg auf etwa 1,1 Grad begrenzen, so der Klimareport. Ohne Klimaschutzmaßnahmen hingegen wird die durchschnittlichen Erwärmung bei etwa 3,6 Grad liegen.

Aber: Mehr Sonnenstunden gibt es in Hamburg kaum. Seit 1951 ist die Sonnenscheindauer hier nur leicht angestiegen, auch in den nächsten Jahren wird mit keinen großen Änderungen gerechnet.

In den letzten 30 Jahren haben sich Durchschnittstemperaturen, Niederschlagsmengen und die Sonnenscheindauer in Hamburg verändert. Deutscher Wetterdienst
Vergleich der Mittelwerte in Hamburg
In den vergangenen 30 Jahren haben sich Durchschnittstemperaturen, Niederschlagsmengen und die Sonnenscheindauer in Hamburg verändert.

Der durchschnittliche Niederschlag hat in Hamburg seit 1881 um 17 Prozent zugenommen – vor allem in den Wintermonaten. Und es wird noch mehr werden. Aber: Der Niederschlag wird sich künftig anders verteilen. Während die Sommermonate immer trockener werden, wird es im Winter nasser. Auch Starkniederschlagsereignisse haben laut Klimareport etwas zugenommen – darauf muss sich Hamburg in den nächsten Jahren weiterhin einstellen.

Hamburg: Mehr heiße Tage und Tropennächte erwartet

Die Klimareport wirft auch einen Blick auf die Natur Hamburgs und stellt anhand der sogenannten phänologischen Jahreszeiten fest: Die Natur verändert sich. Phänologen unterscheiden zehn Jahreszeiten, vom Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling bis hin zum Winter und die werden daran gemessen, wann etwa bestimmte Pflanzen blühen, Früchte reif sind oder Vögel zu brüten beginnen. Die Grafik zeigt, dass der Winter in den vergangenen 30 Jahren 21 Tage kürzer war als in demselben Zeitraum zuvor. Frühling und Sommer beginnen aufgrund der steigenden Temperaturen früher.

Beim Vergleich der Zeiträume 1961–1990 und 1991–2020 wird die Verschiebung der phänologischen Jahreszeiten deutlich. Deutscher Wetterdienst
Phänologische Jahreszeiten für Hamburg

Extremwetterereignisse werden Hamburg unterschiedlich stark treffen. Es wird mehr heiße Tage geben, an denen über 30 Grad gemessen werden. Auch sogenannte Tropennächte, in denen die Temperatur nachts nicht unter 20 Grad sinkt, wird es häufiger geben. Betroffen sind davon stark bebaute und versiegelte Stadtteile wie St. Pauli und Eimsbüttel sowie Regionen in der Nähe zu Wasser. Neue Temperaturrekorde und langanhaltenden Hitzeperioden sind laut Hamburger Klimareport wahrscheinlich.    

Sturmfluten und Tornados: Damit muss Hamburg rechnen

Markante Sturm- und Orkanereignisse treffen Hamburg anders als das Umland: Die Windgeschwindigkeit wird in der Stadt zwar abgeschwächt, dafür muss hier mit Sturmfluten gerechnet werden. Ob diese häufiger werden, ist laut DWD schwer vorherzusagen – dafür fehle es an Daten. Tornados werden weiterhin seltene Extremwetterereignisse bleiben, könnten aber an Intensität zunehmen.

Das könnte Sie auch interessieren: Dramatische Klimaprognosen: Was das für Hamburgs Zukunft bedeutet

„Der Klimareport ist ein weiterer Beleg dafür, dass wir in Hamburg unsere Klimaziele verschärfen müssen“, sagt Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Jetzt sei politisches Handeln gefordert – global und auch in der Stadt. Der NABU Hamburg hält die Ergebnisse des Reports für erschreckend. „Hier geht es nicht um Angstmache, sondern um dramatische reale Entwicklungen“, sagt Vorsitzender Malte Siegert. „Wer so tut, als könnten wir ohne deutliche Einschränkungen die Klimakatastrophe abwenden, der hat das Ausmaß dessen, was uns bevorsteht, absolut nicht verstanden.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp