Ende des Immobilien-Booms: Jetzt sinken in Hamburg die Preise
Jahrelang gab es bei der Entwicklung der Immobilienpreise nur eine Richtung: Ein Rekordpreis jagte den nächsten. Zuletzt kam es während der Corona-Pandemie zu Höchstpreisen für Kaufimmobilien. Doch nach kurzer Stagnation kommt es in Hamburg nun zu einer gegensätzlichen Entwicklung: Die Preise fallen. Warum das trotzdem nicht für alle Kaufinteressierten eine gute Nachricht ist.
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Jahrelang gab es bei der Entwicklung der Immobilienpreise nur eine Richtung: Ein Rekordpreis jagte den nächsten. Zuletzt kam es während der Corona-Pandemie zu Höchstpreisen für Kaufimmobilien. Doch nach kurzer Stagnation kommt es in Hamburg nun zu einer gegensätzlichen Entwicklung: Die Preise für Immobilien fallen. Ganz anders bei den Mieten – die werden deutlich teurer.
Die Kaufpreisentwicklung von Immobilien in Deutschland ist im zweiten Quartal 2022 im Vergleich zum vergangenen Quartal abgeschwächt – das bedeutet: Die Preise steigen nicht mehr so stark. Sie liegen zwar noch über dem Vor-Corona-Niveau, fallen laut dem Wohnbarometer von Immoscout24 in einigen Metropolen aber – so zum Beispiel in Hamburg. Axel Schmidt von Immoscout24 sagt zur MOPO: „Dass die Preise in mehreren Metropolen zeitgleich fallen, hatten wir seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr.“
Immobilien in Hamburg werden billiger
In Hamburg sinken die Preise – ganz besonders der Kaufpreis von neu gebauten Immobilien. Der Preis einer Neubauwohnung ist im Schnitt um 5,3 Prozent gegenüber dem vorherigen Quartal gefallen – die Kosten für ein Haus sanken sogar um 5,5 Prozent. Damit zahlt ein Käufer neu gebauter Immobilien nun 6282 Euro pro Quadratmeter für eine Wohnung und 6189 Euro pro Quadratmeter für ein Haus.
- ImmoScout24 Kaufpreisentwicklung von Immobilien in Hamburg.
- ImmoScout24 Kaufpreise für Neubauwohnungen in deutschen Metropolen.
- ImmoScout24 Kaufpreise für Bestandswohnungen in deutschen Metropolen.
Bei Bestandsimmobilien ist die Entwicklung deutlich moderater: Preise für Einfamilienhäuser in Hamburg sinken um 1,3 Prozent. Und auch wenn die Kaufpreisdynamik abgeschwächt ist, steigen die Preise für Bestandswohnungen weiterhin – um 1,3 Prozent. Hier liegen die Preise bei 5860 Euro pro Quadratmeter für ein Haus und bei 5186 Euro pro Quadratmeter, wenn man sich eine Wohnung leisten möchte.
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Neben Hamburg wurden auch die Preisentwicklungen der Städte München, Berlin, Stuttgart, Köln, Frankfurt und Düsseldorf untersucht – die alle sinkende Kaufpreise bei neu gebauten Häusern aufweisen. Bis auf Berlin sind in allen Städten ebenfalls die Kaufpreise für neue Eigentumswohnungen und Bestands-Einfamilienhäuser gesunken.
Immobilien: Sinkende Nachfrage durch steigende Zinsen
Die Immobilien-Nachfrage in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent gefallen. Nachdem die Preise für Rohstoffe und die Baukosten durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine gestiegen sind, kommt es jetzt zusätzlich zu Inflation und steigenden Zinsen. Inzwischen ist es schwer, eine Finanzierung auf die Beine zu stellen: Monatliche Raten haben sich bis auf das Doppelte verteuert.
Es gibt natürlich Interessenten, die von den gesunkenen Preisen profitieren: „Kaufinteressenten mit genug Eigenkapital kommen die fallenden Angebotspreise und der gesunkene Wettbewerb um die Objekte entgegen“, sagt Dr. Thomas Schroeter, Geschäftsführer von ImmoScout24. Und weiter: „Sie finden aktuell deutlich mehr Angebote und können wieder eher über den Kaufpreis verhandeln als zuvor.“
- ImmoScout24 Mietpreisentwicklung von Wohnungen in Hamburg.
- ImmoScout24 Mietpreise für Bestandswohnungen in deutschen Metropolen.
- ImmoScout24 Mietpreise für Neubauwohnungen in deutschen Metropolen.
Für alle anderen scheint der Traum vom Eigenheim erst einmal geplatzt: Der Fokus verschiebt sich deutlich auf Mietwohnungen – hier schnellte die Nachfrage im zweiten Quartal 2022 um 48 Prozent in die Höhe. Die Nachfrage liege dabei deutlich über dem verfügbaren Angebot, sagt Schroeter.
Und mit der Nachfrage steigen derzeit auch die Mieten in Hamburg. Laut Prognose von Immoscout24 allein in diesem Jahr um schmerzhafte neun Prozent – das wären zwei Prozentpunkte mehr als die von der Bundesbank erwartete Inflationsrate für 2022. Vom ersten auf das zweite Quartal sind die Angebotsmieten in den Wohnungsanzeigen bereits um fünf Prozent gestiegen. Das ist deutschlandweit ein Höchstwert.
In Hamburg stiegen die Mietpreise laut Immoscout24 bei Neuvermietung von Bestandswohnungen zum ersten Mal über zwölf Euro pro Quadratmeter. Mieter von Neubauwohnungen müssen ganze 14,49 Euro pro Quadratmeter berappen.