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  • Foto: Imago

Eltern, Schüler, Lehrer: So anstrengend war die Corona-Zeit in Hamburg wirklich

Corona hat das Leben vieler Hamburger Familie auf den Kopf gestellt: Monatelang mussten Schüler von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen, eine große Herausforderung – auch für Lehrer und Eltern. Nun kehrt langsam wieder Normalität ein. Doch wie anstrengend waren die vergangenen Monate wirklich? Eine Online-Umfrage liefert nun Antworten.

Wie der Senat am Montag mitteilte, haben sich an der Online-Befragung, die vom Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) in Zusammenarbeit mit der Hamburger Elternkammer entwickelt wurde, innerhalb von acht Tagen insgesamt 20.423 der rund 650.000 Eltern, Schüler sowie Pädagogen beteiligt. Darunter 13.886 Eltern, 3.201 Pädagogen sowie 3.336 Schüler ab 14 Jahren.

Fernunterricht „anstrengend“ – Schüler bewerten Situation positiver als Erwachsene

Das Ergebnis: Alle Gruppen empfinden die Zeit von den Märzferien bis heute überwiegend als „anstrengend“. Kinder und Jugendliche bewerten die Situation allerdings etwas positiver. Insbesondere die Schüler an Gymnasien geben an, dass sie sich freuen, gerade dann lernen zu können, wann sie es möchten. Diese Wahrnehmung teilen auch die Eltern von Gymnasiasten. Gleichwohl freuen sich nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrkräfte, darüber, dass die Schule wieder offen ist.

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„Wie zu erwarten, ist die Zufriedenheit der Eltern mit dem Fernunterricht nach so langer Zeit zurückgegangen. Das zeigt, dass der Anfangselan der Eltern mit der Zeit deutlich nachgelassen hat. Trotzdem schätzen die Beteiligten die Digitalisierung insgesamt positiv ein“, sagt Bildungssenator Ties Rabe (SPD).

Eltern von Grundschülern am stärksten belastet

Über die Hälfte der Lehrer gibt an, sich um den Lernfortschritt ihrer Schüler Sorgen zu machen, den sie als abhängig vom elterlichen Engagement wahrnehmen. Unter den Erziehungsberechtigten besteht dieselbe Sorge.

„Gerade Eltern von jüngeren Kindern bewerten die Möglichkeiten des Fernunterrichts besonders skeptisch, während umgekehrt ältere Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien den Fernunterricht positiver bewerten“, so Rabe weiter. Eltern von Grundschulkindern fühlen sich am stärksten belastet und behaupten, ihr Kind häufig unterstützen zu müssen. Das führt vermehrt zu Konflikten.

Fernunterricht in Hamburg: Vier Prozent der Schüler ohne Internet

Die technischen Voraussetzungen für den Fernunterricht sind nach Auskunft der Beteiligten überwiegend gegeben, obwohl sich die meisten Lehrer eine bessere Hard- und Softwareausstattung wünschen.

Immerhin: Nur vier Prozent der Schüler haben keinen Internetzugang. Außerdem geben rund 95 Prozent der Schüler über 14 Jahre an, ein Smartphone zu besitzen und haben Lust, Smartphone, Laptops und Tablets zum Lernen zu nutzen.

Bewertung der Schüler im Fernunterricht problematisch

Unklarheiten bestehen insbesondere hinsichtlich der Bewertung von Lernleistungen im Fernunterricht. Knapp die Hälfte der Schüler geben an, kein regelmäßiges Feedback zu bekommen und nicht zu wissen, wie ihre Lehrer sie beurteilen. Jedoch geben knapp 80 Prozent der Pädagogen an, dies zu tun. 

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Insgesamt geben die Schüler dem derzeitigen Unterrichtsangebot die Schulnote 3,3, die Pädagogen bewerten es mit 3,6 und die Eltern mit Note 3,9. 

Chef der Elternkammer: Aus der Corona-Zeit Lehren ziehen

Mit Blick auf die Wiedereröffnung der Schulen und die Wiederaufnahme des normalen Schulbetriebes sagt Marc Keynejad, Vorsitzender der Elternkammer: „Die verständliche Freude über die in Aussicht gestellte Rückkehr zum Präsenzunterricht darf nicht dazu verführen, zur Schule wie vor der Krise zurückzukehren. Vielmehr müssen Lehren aus den vergangenen 13 Wochen gezogen und in neue Unterrichtskonzepte umgewandelt werden.“ (idv)

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