Hamburger Eltern sauer: Wohin mit den Schülern in der HafenCity?
Eigentlich sind es gute Nachrichten für Schüler und Schülerinnen in der HafenCity: Die Schule „Campus HafenCity“ soll endlich ein richtiges Gebäude bekommen und das Lernen in Containern ein Ende haben. Nur: wohin mit den Schülern während der Bauarbeiten? Noch immer gibt es keine Lösung. Eltern sind auf Zinne.
Eigentlich sind es gute Nachrichten für Schüler und Schülerinnen in der HafenCity: Die Schule „Campus HafenCity“ soll endlich ein richtiges Gebäude bekommen und das Lernen in Containern ein Ende haben. Nur: wohin mit den Schülern während der Bauarbeiten? Noch immer gibt es keine Lösung. Eltern sind auf Zinne.
Neuer Ärger um die weiterführende Schule in der HafenCity: Eigentlich hätte die Schule schon längst fertig sein sollen. Doch noch immer werden hier Schüler in Containern unterrichtet. Im Sommer 2024 sollen nun endlich die Bauarbeiten für das Gebäude starten.
Schulbau in Hamburg: Wohin mit den Schülern?
Das Problem: Währenddessen müssen die Schüler irgendwo anders unterrichtet werden, die Container umziehen. Eine Option sind die benachbarten Baufelder 74, 75 und 76, die brach liegen. Für die Schüler wäre das die beste Lösung, finden die Eltern: Gleicher Schulweg, ruhige Lage und der grüne Lohsepark gleich in der Nähe. Doch die zuständige HafenCity GmbH verhandelt auch mit der Hamburg Port Authority (HPA) über das Baufeld 76. Derzeit sitzt die HPA-Zentrale im Speicher Neuer Wandrahm 4 in der Speicherstadt. Doch der Mietvertrag läuft 2026 aus.

Doch für die Schüler wären das schlechte Nachrichten, wenn auf dem Baufeld 76 das neue HPA-Gebäude entstünde: „Wir wissen nicht, wie es jetzt weitergeht“, sagt Inga Jacob, Mitglied im Elternrat der Campus-Schule, zur MOPO. Einer ihrer Söhne geht in die 6. Klasse. Der zweite soll bald auf die Schule folgen.
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Alternative Flächen in der HafenCity sind rar: Erschließung, Größe, Verfügbarkeit und Belastung durch den Strom der Bahn-Oberleitungen – das alles muss mitgedacht werden. Man suche intensiv und wolle zeitnah mit der Schulbehörde über zwei oder drei Vorschläge sprechen, versichert die HafenCity GmbH auf MOPO-Nachfrage. „Wir nehmen die Sorgen der Eltern, Kinder und Lehrkräfte sehr ernst und können versichern, dass wir ein passendes und gut erreichbares Grundstück identifizieren.“
HPA-Neubau und Schule würden sich demnach nicht ausschließen: „Die Fläche am Lohsepark wäre groß genug, um eventuell beides zu realisieren, die temporäre Schule auf den Baufeldern 74 und 75, das HPA-Gebäude auf dem Baufeld 76“, sagt eine Sprecherin.
Baulärm und Schule: 8-Jähriger lernte mit Kopfhörern
Doch das hieße, dass die Container nahezu direkt neben einer Baustelle stehen würden, während das HPA-Gebäude entsteht. Für die Eltern ein rotes Tuch – denn sie wissen, was Baulärm bedeutet: „Mein 8-jähriger Sohn hat schon in der Katharinenschule wegen einer nahegelegenen Baustelle teilweise mit Kopfhörern gelernt. Beim Abholen war keine richtige Unterhaltung möglich. Dabei war die Baustelle noch weiter entfernt, als es beim Campus der Fall wäre“, sagt Jacob.
Auch für die Mutter Stephanie Balkenhol ist das keine Option: „Wie sollen Kinder in Container direkt neben einer Baustelle lernen oder eine Klassenarbeit schreiben? Gerade Tiefbau ist unglaublich laut.“
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Jacob sorgt sich auch um den Platz: „Solche großen Bauprojekten können länger dauern als geplant. Es kommen aber jährlich Klassen dazu und die Schüler brauchen Platz. Ich sehe nicht, wie das funktionieren soll.“ So ein Kompromiss wäre für sie die schlechteste Lösung.
Hamburger Eltern frustriert: HPA-Neubau solle warten
Der Frust bei den Eltern ist groß, schließlich lief der Bau der Schule von vornherein nicht wie geplant und hatte sich seit Planungsstart 2015 immer weiter verzögert. Die Quartiersinitiative Schulcampus Lohsepark setzte sich schon 2018/2019 dagegen ein, dass das Grundstück geteilt wurde, um auf der andere Hälfte Wohnungen zu bauen. Davon war die Stadt dann abgerückt. „Schon wieder werden hier wirtschaftliche Interessen vor die der Kinder gestellt“, ärgert sich nun Marianne Wellershoff von der Initiative. „Die Prioritäten werden komplett falsch gesetzt.“ Jetzt sammeln Initiative und Eltern digital Unterschriften.
Der Wunsch der Eltern: Der Bau des neuen HPA-Gebäudes soll warten, bis die Schüler in ihr neues Gebäude ziehen können.