Elbtower-Rettung durch Kühne? HafenCity-Chef erwartet andere Lösung
Der nun 100 Meter hohe Rohbau des Elbtowers droht zur Bauruine mitten an den Elbbrücken zu werden – oder doch nicht? Die Gerüchteküche brodelt: Demnach soll der Logistik-Unternehmer und Milliardär Klaus-Michael Kühne sogar schon erste Gespräche führen, das Hochhaus zu retten. Doch der Chef der HafenCity GmbH erwartet eine andere Lösung.
Der 100 Meter hohe Rohbau des Elbtowers droht zur Bauruine mitten an den Elbbrücken zu werden – oder doch nicht? Die Gerüchteküche brodelt: Demnach soll der Logistik-Unternehmer und Milliardär Klaus-Michael Kühne sogar schon erste Gespräche führen, das Hochhaus zu retten. Doch der Chef der HafenCity GmbH erwartet eine andere Lösung.
„Unsere klare Erwartungshaltung ist, dass Signa den vertraglichen Pflichten nachkommt und die Bautätigkeiten umgehend wieder aufnimmt”, sagt Andreas Kleinau, Chef der HafenCity GmbH, der MOPO. „Wir sind mit der Signa im Austausch und nach wie vor zuversichtlich, dass das Projekt durch den Investor realisiert wird.“ Seit Ende Oktober stehen die Arbeiten am Rohbau des 245 Meter hoch geplanten Elbtowers still, weil Zahlungen der Signa-Gruppe ausstehen.
Hamburg: Stadt könnte Grundstück zurückkaufen
Signa habe versichert, dass es sich nur um eine kurzfristige Unterbrechung handele, so Kleinau. Zudem hat die HafenCity GmbH strenge Verträge mit Signa ausgehandelt: Sollten Vertragsstrafen nicht greifen, hat die Stadt ein Wiederkaufsrecht und kann das Grundstück zum Grundstückskaufpreis zurückkaufen – mit einem Rabatt von fünf Millionen Euro für den städtischen Aufwand. Den halbfertigen Elbtower gäbe es dann kostenlos obendrauf. Ihn könnte die Stadt an einen neuen Investor weiterverkaufen – oder abreißen.

Kleinau ist aber gegen einen Abriss: „Der Elbtower ist ein für Hamburg wichtiges Projekt, von dessen Mehrwert die Stadt Hamburg und die HafenCity Hamburg GmbH überzeugt sind. Entsprechend hat die Stadt ein Interesse daran, dass dieses Projekt auch realisiert wird.”
Hamburg: Rettet Kühne jetzt den Elbtower?
Unterdessen soll der HSV-Mäzen Klaus-Michael Kühne Interesse bekundet haben, den Elbtower zu übernehmen. Die „Bild” berichtet mit Berufung auf Insider-Informationen sogar, dass bereits erste Gespräche geführt würden. Bestätigt ist das nicht. Kühne ist über die Signa-Gruppe bereits am Elbtower beteiligt und baut mit dem bisherigen Elbtower-Investor René Benko auch in Berlin ein edles Bürohaus. Kühne selbst hatte sich auf MOPO-Anfrage nicht geäußert.

SPD-Politiker Markus Schreiber hält einen möglichen Kühne-Einstieg für eine gute Option. „Er kennt das Vorhaben und verfügt über genügend Kapital, um den Bau zu stemmen“, sagt er der MOPO.
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„Dass jemand anderes beim Bau einspringt, wäre zwar schmerzlich, weil er sich dann verzögert. Aber für Hamburg wäre das die noch beste Variante.“ Denn dass Signa den Elbtower noch fertigstellt, hält Schreiber für unwahrscheinlich.
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Dass Kühne eine Elbtower-Rettung dafür nutzen könnte, bessere Bedingungen von der Stadt für die mögliche Kühne-Oper auszuhandeln, glaubt Schreiber nicht: „Das hat nichts miteinander zu tun. Der Elbtower ist ein privates Projekt und Herr Kühne würde dort als privater Investor einspringen.“ Die Kulturbehörde hatte Anfang September bestätigt, dass Verhandlungen über eine neue Oper in der HafenCity laufen.