Elbtower-Investor vor Gericht: „Man kann Herrn Benko vieles unterstellen, aber…”
Elbtower-Investor René Benko vor Gericht: In Wien mussten sich am Dienstag der umstrittene österreichische Milliardär und acht weitere Unternehmer verantworten, weil sie einen wichtigen Politiker bestochen haben sollen, damit er ihnen bevorzugt Baugenehmigungen erteilt. Die Verteidiger liefen im Verfahren zu großer Form auf.
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Elbtower-Investor René Benko vor Gericht: In Wien mussten sich am Dienstag der umstrittene österreichische Milliardär und acht weitere Unternehmer verantworten, weil sie einen wichtigen Politiker bestochen haben sollen, damit er ihnen bevorzugt Baugenehmigungen erteilt. Die Verteidiger liefen im Verfahren zu großer Form auf.
Im Mittelpunkt des Prozesses steht Christoph Chorherr. Er war als „Planungssprecher“ der Grünen an vielen Bauprojekten in der österreichischen Hauptstadt beteiligt. Gleichzeitig hat er für ein Spendenprojekt in Afrika von Bau-Managern 1,6 Millionen Euro einkassiert. René Benko hat 100.000 Euro gegeben.
In Wien: Elbtower-Investor René Benko steht vor Gericht
Der Staatsanwalt erklärte, dass über Jahre jeder in der Wiener Bau-Branche gewusst habe, dass man gegen eine Spende an Chorherrs Afrika-Verein alles bekommen würde, was man wolle. Vor allem die wichtigen Baugenehmigungen. Ohne amtliche Baugenehmigung kein Baubeginn. Das gilt in Deutschland wie in Österreich. Und wer bei großen Bauprojekten eine Etage höher bauen darf, kann leicht viele Millionen Euro zusätzlich einstreichen. Für die Anklage der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien also ein klarer Fall von Korruption. Der Staatsanwalt appellierte im Gerichtssaal an die Schöffen: „Zeigen Sie uns, dass der Kampf gegen Korruption kein sinnloser ist.“
Der Anwalt des angeklagten Chorherr dagegen beteuerte, seinem Mandanten sei es nur um das Gemeinwohl gegangen, er habe sich „fair, modern, grün, alternativ, auf Augenhöhe mit den Menschen ausgetauscht“.
Staatsanwaltschaft wirft René Benko Korruption vor
René Benkos Anwalt setzte noch einen drauf, zeigte sich „erschüttert“ darüber, wie mit seinem natürlich unschuldigen Mandanten umgegangen werde. Der Verteidiger über die Anklage: „Ich bin 30 Jahre im Geschäft und so etwas habe ich noch nie gelesen.“
Man könne dem Herrn Benko ja vieles unterstellen, aber nicht, dass er nicht intelligent sei. Die Spende hätte nicht das geringste mit Bauprojekten Benkos in Wien zu tun gehabt. Benko hätte lediglich aus Gutmütigkeit agiert und schließlich gesagt: „Na gut, in Gottes Namen, dann spenden wir auch 100.000 Euro.“