Elbtower-Beben: Wie Signa-Gründer René Benko aus seinem Imperium gekickt wurde
Am Ende war der Druck seiner Geldgeber zu groß: Der österreichische Signa-Gründer René Benko (46) hat seinen Rückzug aus der Immobilienholding erklärt. Seine Stimmanteile habe er auf Wunsch der hochnervösen Investoren dem deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz übertragen. Gleichzeitig wurde am Freitag bekannt, dass der klamme Elbtower-Erbauer auf der Suche nach frischem Geld eine ganz besondere Quelle anzapfen soll. Während das Wanken des Signa-Firmengeflechts die milliardenschweren Geldgeber nervös macht, gibt sich die Hamburger Politik mit Blick auf das Elbtower-Gerippe äußerlich cool.
Am Ende war der Druck seiner Geldgeber zu groß: Der österreichische Signa-Gründer René Benko (46) hat seinen Rückzug aus der Immobilienholding erklärt. Seine Stimmanteile habe er auf Wunsch der hochnervösen Investoren dem deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz übertragen. Gleichzeitig wurde am Freitag bekannt, dass der klamme Elbtower-Erbauer auf der Suche nach frischem Geld eine ganz besondere Quelle anzapfen soll. Während das Wanken des Signa-Firmengeflechts die milliardenschweren Geldgeber nervös macht, gibt sich die Hamburger Politik mit Blick auf das Elbtower-Gerippe äußerlich cool.
In der Heimat des Multimilliardärs ist das Echo gnadenlos: „Benko war ein Surfer auf einer kreditfinanzierten Immobilienwelle, mehr nicht“, schreibt der österreichische „Standard“. Dabei galt René Benko in Österreich lange als Vorzeige-Unternehmer und Selfmade-Milliardär, der schon während seiner Schulzeit als Teenager mit der Renovierung von Dachböden begann – und der heute an prestigeträchtigen Objekten beteiligt ist, wie dem Chrysler Building in New York oder dem derzeit mit einem Baustopp belegten Elbtower.
Was aus dem halbfertigen Turm wird, ist unklar. Der Milliardär und potenzielle Turmretter Klaus-Michael Kühne soll schon abgewunken haben, wie das „Abendblatt“ berichtet. Und die Stadt verweist kühl auf Verträge, die einzuhalten sind. Auf MOPO-Nachfrage tut der Senat den Benko-Rückzug als „interne Vorgänge privater Unternehmen“ ab.
Elbtower-Desaster: Investoren von Signa wurden panisch
Nun hat aber das verschlungene Benko-Imperium durch die Zinswende Risse im Fundament erlitten. Wenn das billige Geld plötzlich weg ist, können alte Schulden nicht mehr mit neuen beglichen werden, dann werden die Immobilien weniger rentabel (weil man ja mehr von dem schönen Gewinn als Zinsen aufbringen muss), dann ist das Portfolio gar nicht mehr so viel Wert, wie auf dem Papier steht, selbst Adressen in A-Lagen stehen plötzlich zum Verkauf, die Sportartikelsparte ist pleite – und die Investoren werden langsam panisch. Vor wenigen Tagen erst soll der Fressnapf-Gründer Torsten Toeller nach zehn Jahren die Verkaufsoption für seine Anteile an der Signa Holding ausgeübt haben, schreibt das „Handelsblatt“.
Die Entscheidung, dass die Investitionen nur zu retten sind, wenn der schillernde „Wunderwuzzi“ Benko geht, soll bei einer Videokonferenz der Geldgeber vor wenigen Tagen gefallen sein, schreibt der „Spiegel“. Die Milliardäre sollen gar darüber gesprochen haben, ob sie einem „Schneeballsystem“ aufgesessen sind. Um zu retten, was zu retten ist, setzten die Miteigentümer durch, dass Benko geht und seine Stimmrechte dem deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz überschreibt. So hat es der österreichische Industrielle Hans-Peter Haselsteiner dem öffentlich-rechtlichen Radio „Ö1“ am Freitag bestätigt. Geiwitz war unter anderem durch das Insolvenzverfahren der zu Signa gehörenden Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bekannt geworden.
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Ein stiller Rückzug freilich würde zu dem Immobilien-Zampano nicht passen, wohl aber die Planung einer „spektakulären Rettungsaktion“, die der „Business Insider“ vermeldet. Nach Recherchen des Portals für Wirtschaftsnachrichten soll Benko mit den Saudis verhandeln, ob die nicht ein paar hundert Millionen Euro aus ihrem Staatsfonds in seine Immobiliensparte Signa Prime Selection investieren wollen.
Anders als der Senat findet die Linke in Hamburg deutliche Worte für das „Benko-Desaster“: „Olaf Scholz rollte einst für Benko den roten Teppich aus und ebnete den Weg zum Elbtower-Grundstück. Jetzt drohen Scholz und Senat auf diesem Teppich auszurutschen“, sagt Heike Sudmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion.