Eiskalter Start in die Saison: Keine guten Nachrichten für Spargel-Fans
Mit Sorge blicken die Spargelbauern im Norden auf die jetzt startende Erntesaison. Zu Ostern kaufen traditionell viele Familien und auch Restaurants das beliebte Gemüse ein. Doch im vergangenen Jahr war der Absatz der teuren Edelstangen wegen der steigenden Energiepreise und der Inflation stark eingebrochen. „Wir bauen in diesem Jahr weniger an“, sagt Spargelbauer Peter Strampe-Münster aus Neetze bei Lüneburg.
Mit Sorge blicken die Spargelbauern im Norden auf die jetzt startende Erntesaison. Zu Ostern kaufen traditionell viele Familien und auch Restaurants das beliebte Gemüse ein. Doch im vergangenen Jahr war der Absatz der teuren Edelstangen wegen der steigenden Energiepreise und der Inflation stark eingebrochen. „Wir bauen in diesem Jahr weniger an“, sagt Spargelbauer Peter Strampe-Münster aus Neetze bei Lüneburg.
Die Erntemenge dürfte hier im Norden noch äußerst schmal ausfallen, es ist einfach zu kalt. Gestochen wird jetzt ab dieser Woche auch nur, was warm unter Folie heranwächst. Dementsprechend hoch sind zu Beginn der Saison die Preise fürs Kilo. Im vergangenen Jahr lagen die Preise der regionalen Anbauer im Hamburger Einzugsgebiet um Ostern bei Preisen von rund 18 Euro das Kilo. Äußerst heftige Feiertagspreise! In der Hochsaison pendelte es sich bei 10 bis 12 Euro für Direktvermarktung ein. Im Einzelhandel gab es ihn auch günstiger.

Weil sich bei hohen Preisen und gleichzeitig leeren Taschen der Verbraucher weniger verkaufen ließ, pflügten manche Bauern 2022 ihren Spargel irgendwann unter, statt ihn noch zu ernten. Insbesondere grüner Spargel lag wie Blei an den Marktständen. Deshalb geht der Bauernverband davon aus, dass viele Bauern wie Strampe-Münster in diesem Jahr weniger anbauen. Noch höhere Preise lassen sich damit allerdings nicht mehr durchsetzen.
„Vergangenes Jahr hatten wir richtig Existenzängste“, berichtet Strampe-Münster. Die Einnahmen des Spargelhofs Neetze waren um 20 Prozent zurückgegangen. Deshalb werden in diesem Jahr 50 statt wie bisher 62 Hektar Spargel angebaut. Fred Eickhorst, Geschäftsführer und Vorstandssprecher der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen, schätzt, dass „wir im Vergleich zum Vorjahr auf zehn bis 15 Prozent weniger Fläche ernten werden.“
Kaltes Hamburg: Spargelernte beginnt eine Woche später
Sorgen bereiten den Spargelbauern die steigenden Preise für Folien und Energie. Aber auch der Mindestlohn, der seit Herbst 2022 bei 12 Euro liegt, also in der vergangenen Saison noch gar nicht zu Buche schlug. Strampe-Münster: „Bei diesem Mindestlohn können wir mit dem europäischen Ausland nicht mithalten, da liegen die Löhne teils unter fünf Euro.“ Und so müssen die regionalen Bauern mit deutlich günstigerem Spargel aus Europa konkurrieren.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt von 1465 Betrieben rund 110.300 Tonnen Spargel geerntet. Deutschlandweit an der Spitze lag Niedersachsen mit 26.100 Tonnen, gefolgt von Bayern (21.100 Tonnen) und Nordrhein-Westfalen (19.300).
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Wegen der weiter steigenden Lohnkosten werde eine weitere Mechanisierung der Ernte immer mehr zum Thema für die Branche, sagt Nils Kraushaar von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Bei den derzeit zur Verfügung stehenden Maschinen sind die Verluste nach Kraushaars Worten noch sehr hoch, die genauer arbeitenden Ernteroboter hingegen sind sehr teuer. Die Kammer arbeitet daher an verbesserten Anbaumethoden, um den Maschineneinsatz zu erleichtern.