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Einzelhändler in Panik: Lockdown wäre „Ende der Innenstädte“

Die Bundesregierung hat verkündet, das öffentliche Leben aufgrund der Corona-Pandemie in der kommenden Woche herunterzufahren. In einem offenen Brief haben jetzt 28 Einzelhändler gewarnt, dass ein Großteil der Geschäfte in den Innenstädten einen frühen, harten Lockdown nicht überstehen würde. Auch der Handelsverband Nord spricht sich klar gegen eine Schließung des Einzelhandels aus.

Ein harter Lockdown schon diese Woche „wäre das Ende der Innenstädte wie wir sie heute kennen“, heißt es in dem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Man darf jetzt keinesfalls das Weihnachtsgeschäft ausschließlich den Online-Giganten überlassen“, schreiben die Unterzeichner, zu denen Unternehmen wie die Modehändler „New Yorker“, „Jeans Fritz“ und „NKD“ sowie „Woolworth“, „Depot“ oder „Tedi“ gehören.

Einzelhändler warnen: Lockdown wäre das Ende der Innenstädte

Der Handelsverband Nord hat sich ebenfalls klar gegen eine Schließung von Teilen des Einzelhandels ausgesprochen. „Wenn wir über einen harten Lockdown sprechen, bedeutet das allein für Hamburg Umsatzausfälle von geschätzt 27 Millionen Euro pro Tag“, sagte Brigitte Nolte, Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord. „Diese Umsatzeinbußen müssten dem Handel dann ebenfalls im Rahmen der Novemberhilfe kompensiert werden“, sagte sie.

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Aus Sicht des Einzelhandelsverbands gibt es keine Notwendigkeit für einen harten Lockdown in den Geschäften. Vom Einkaufen gehe keine Infektionsgefahr aus, sagte Nolte. Bei den Beschäftigten gebe es keine besondere Infektionslage, was ein Indikator dafür wäre, dass sich Menschen im Einzelhandel anstecken. Die Hygienekonzepte seien leistungsfähig. „Die Menschen halten sich an die Hygienevorgaben, und das lässt sich auch sehr gut nachvollziehen und nachweisen“, sagte Nolte.

Handelsverband Nord spricht sich klar gegen Schließung aus

Bereits durch die weitere Flächenbegrenzung seit dem 1. Dezember seien nur noch wenig Menschen in den Geschäften. „Wir glauben, dass die Schließung von Geschäften am eigentlichen Ziel, nämlich die Verhinderung weiterer Infektionen, vorbeigeht.“ Der Senat selbst habe ja gesagt, dass die Ursache für den Anstieg der Infektionszahlen bei jenen Menschen zu suchen sei, die sich nicht an die Regeln hielten.

Auch ohne weitere Verschärfungen befinde sich die Verbraucherstimmung wegen der Corona-Pandemie bereits auf einem historischen Dezembertief, sagte Nolte. Doch wenn jetzt auch noch über einen harten Lockdown nach Weihnachten diskutiert werde, „dann trübt das die Verbraucherstimmung noch mehr und hält noch mehr Kunden davon ab, zum Einkaufen in die Stadt zu fahren“, warnte sie.

Schließung des Einzelhandels ab Mittwoch wird wahrscheinlicher

Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass das Weihnachtsgeschäft für den Handel nicht mit den Feiertagen ende, sondern üblicherweise bis in den Januar gehe.

Der frühe Lockdown ist allerdings bereits beschlossene Sache: Ab Mittwoch, 16. Dezember, muss der Einzelhandel mit Ausnahme der Geschäfte für den täglichen Bedarf schließen. Das teilte Angela Merkel (CDU) nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten am Sonntag mit. (dpa/aba)

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