Einsturzgefahr! Komplettes Mietshaus in Hamburg geräumt
Es ist der pure Albtraum für alle Mieter: In Eimsbüttel wurde jetzt ein ganzes Haus geräumt. Der Grund: akute Einsturzgefahr. Die Bewohner hatten gerade einmal 30 Minuten Zeit, ihre Sachen zu packen – und sind sichtlich geschockt. Der Hauseingang wird jetzt bewacht, Experten untersuchen die Substanz. Es bestehe „Gefahr für Leib und Leben“. Immerhin ist die Ursache für die Probleme bekannt – doch möglicherweise ist das Haus nicht mehr zu retten. Wie geht es für die Bewohner weiter?
Es ist der pure Albtraum für alle Mieter: In Eimsbüttel wurde jetzt ein ganzes Haus geräumt. Der Grund: akute Einsturzgefahr. Die Bewohner hatten gerade einmal 30 Minuten Zeit, ihre Sachen zu packen – und sind sichtlich geschockt. Der Hauseingang wird jetzt bewacht, Experten untersuchen die Substanz. Es bestehe „Gefahr für Leib und Leben“. Immerhin ist die Ursache für die Probleme bekannt – doch möglicherweise ist das Haus nicht mehr zu retten. Wie geht es für die Bewohner weiter?
„Ich kann das immer noch nicht glauben!“ Matthias B. steht unter Schock. Seit zehn Jahren wohnt er am Langenfelder Damm 6 mitten in Eimsbüttel. Jetzt hat sich sein Leben und das seiner Nachbarn komplett auf den Kopf gestellt. Derzeit ist das mehr als 100 Jahre alte Gebäude verwaist und wird von einem privaten Sicherheitsdienst bewacht.
Hamburg-Eimsbüttel: Haus ist einsturzgefährdet – Mieter müssen raus
„Am Freitag gegen 16 Uhr stand plötzlich eine Traube von Menschen vor unserer Haustür. Da waren Vertreter der Hausverwaltung, Mitarbeiter vom Sozialen Dienst und eine Vertreterin der Baubehörde“, erzählt er der MOPO. Allen 13 Mietparteien sei ein Brief der Hausverwaltung in die Hand gedrückt worden, dann hätten sie innerhalb einer halben Stunde die Wohnungen verlassen müssen.

„Nachdem uns Schäden an der Kellerdecke gemeldet worden sind, stellte sich in diesem Zusammenhang die Frage der Standsicherheit des Hauses“, steht in dem Schreiben. Das Gebäude sei einen Tag zuvor, am Donnerstag, von einem Ingenieursbüro besichtigt worden.
Deshalb ist das Gebäude in Eimsbüttel einsturzgefährdet
Dessen Experten kamen zu dem Ergebnis, dass die Standsicherheit eben nicht mehr gegeben sei. „Es besteht Gefahr für Leib und Leben. Die Nutzung des Gebäudes ist bis auf weiteres zu unterbinden“, steht in der Statikbeurteilung. Die unteren Bereiche der Stahlträger seien „korrodiert“, also zerstört. Korrosion beschreibt den chemischen Prozess der natürlichen Verschlechterung von Materialen über die Zeit.
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„In wesentlichen Teilen waren die Flansche (Gurt, mit dem ein Stahlträger zusammengehalten wird, Anm. d. Red.) gänzlich nicht mehr existent“, heißt es in dem Gutachten weiter. „Ungeschädigte Trägerbereiche wurden nicht festgestellt.“
Die meisten Mieter sind in einem Motel untergekommen
„Wenn so eine große Gefahr für Leib und Leben besteht, warum haben sie uns dann nicht gleich am Donnerstag Bescheid gesagt und so etwas mehr Zeit gegeben?“, ärgert sich B. Der Eigentümer, eine Erbengemeinschaft, habe sich laut der Verwaltung bereit erklärt, denjenigen, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen können, 80 Euro pro Tag an Unterbringungskosten zu zahlen.
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Matthias B. und viele andere sind in einem Motel in der Nähe untergekommen. Wie es weitergeht, wissen sie noch nicht, fühlen sich hilflos. Auch, ob das Haus überhaupt wieder instandgesetzt werden kann, ist laut Verwaltung noch unklar. „Der Vorgang befinde sich in Prüfung“, heißt es auf MOPO-Nachfrage. Laut dem Bezirk Eimsbüttel müssen als Sofortmaßnahme erst einmal „Drehsteifen“ im gesamten Gebäude verteilt werden, das sind Stahlstützen, die die Decken und Wände absichern.
Hamburg-Eimsbüttel: Wohnhaus evakuiert – Einsturzgefahr
„Wenn sich tatsächlich herausstellt, dass das Haus komplett zerstört ist, dann stehen leider auch die Mietverträge in Frage“, sagt Marielle Eiffler, stellvertretende Vorsitzende des Mietervereins zu Hamburg. Davon geht sie aber erst einmal nicht aus. Die Bewohner müssten so schnell wie möglich informiert werden, wie es mit ihrem Zuhause weitergeht.
Eiffler erklärt, dass es allerdings nicht möglich sei, die 80 Euro anzunehmen und gleichzeitig keine Miete mehr zu zahlen. „Entweder zahlt man keine Miete mehr oder nimmt die 80 Euro und zahlt weniger Miete.“