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Eine Million Quadratmeter!: Hamburg nutzt gigantisches Wohnungspotenzial nicht aus

Hamburgs Wohnungsbau-Offensive läuft. Die Frage ist nur, wie lange noch. Mindestens 10.000 Baugenehmigungen sollen in unserer Stadt jedes Jahr erteilt werden, doch die Bauplätze schwinden. Auch, weil Hamburg offenbar ein gigantisches Flächenpotenzial nicht nutzt.

Dabei handelt es sich um Grundstücke, die nicht im Besitz der Stadt sind, sondern dem Bund gehören. Genauer gesagt der Deutschen Bahn. Die verfügt in Hamburg über 1350 Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 8,15 Millionen Quadratmetern. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine aktuelle Kleine Anfrage des Hamburger Bundestagsabgeordneten Wieland Schinnenburg (FDP) hervor.

Wohnungsbau: Hamburg nutzt eine Million Quadratmeter nicht

In der Antwort auf eine ältere Anfrage des Abgeordneten heißt es zudem, dass die Deutsche Bahn rund eine Million Quadratmeter dieser Flächen nicht mehr benötigt.

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Für derartige Fälle hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags bereits im September 2018 beschlossen, dass die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) solche Areale verbilligt an Länder und Kommunen verkaufen kann, damit diese dort Wohnungen errichten können. Zuvor müssen jedoch Bebauungspläne geändert werden.

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Hamburg hat davon allerdings kaum Gebrauch gemacht. Seit 2018 hat die Deutsche Bahn lediglich 10 Grundstücke mit 5900 Quadratmetern Fläche an die Stadt verkauft, so die Bundesregierung.

Hamburg benötigt weiter viel Fläche für Wohnungsbau

„Das ist zu wenig, Hamburg benötigt dringend Flächen für Gewerbe und Wohnen“, sagt Wieland Schinnenburg zur MOPO. Der mittelständische Wohnungsverband BFW Nord sah das zuletzt ähnlich. Der Grund: In Hamburg sind im vergangenen Jahr nur 9805 Wohnungen fertiggstellt worden – 870 weniger als im Vorjahr. Ein „Warnschuss“, so der Verband. Es fehle unter anderem an Grundstücken.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Hamburgs Bezirksämter im vergangenen Jahr den Bau von 12.715 Wohnungen genehmigt haben. Das sind nochmals 1500 mehr als im Vorjahr. Ein Boom, der – und das wissen auch die Behörden – aufgrund endlicher Flächen nicht ewig wird anhalten können. Umso weniger Verständnis hat der FDP-Politiker dafür, dass „der Bund und die Bundesunternehmen ihre freien Flächen in Hamburg nur schleppend verkaufen“.

Hamburg wollte Mega-Areal von der Deutschen Bahn kaufen

Schinnenburg fordert Bund und Senat dazu auf, ein Konzept zu entwickeln, das möglichst viele ungenutzte Grundstücke des Bundes und der Bahn wieder nutzbar macht. Und das war offenbar bereits in Planungen.

„Wir befinden uns über unseren Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen seit einiger Zeit mit dem DB Konzern in Verhandlungen über einen Ankauf von im Gebiet der FHH gelegenen Flächen“, so Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) zur MOPO.

Dieses Flächenpaket hatte ein Gesamtvolumen von rund 75 Hektar – also 750.000 Quadratmetern!

Bahn-Projekt verhindert Hamburger Flächen-Ankauf

Aber: „Die Verhandlungen mussten unterbrochen werden, da seitens der DB das Projekt ‚Starke Schiene‘ zum langfristigen Ausbau der Schieneninfrastruktur und der damit einhergehenden Stärkung der Mobilität auch in der FHH aufgelegt wurde, was einen erhöhten Flächenbedarf seitens der DB implizierte“, so Dressel.

Dieses Projekt konkurriere teilweise mit den Ankaufs- und Nutzungswünschen der Stadt. „Zwischenzeitlich sind die Überlegungen bei der DB nahezu abgeschlossen. Die Verhandlungen werden in Kürze wieder aufgenommen“, sagt Dressel.

Immerhin: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat seit 2018 auch 20 Grundstücke mit einer Fläche von 34.800 Quadratmetern aus dem Bundesbestand an Hamburg verkauft, hinzu kommen drei Areale mit 2.455 Quadratmetern auf dem Bundeseiesenbahnvermögen. Ein Anfang.

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