Einbürgerungen: Wir stellen Hamburgs neueste Mitbürger vor
Rund 700 Gäste kamen zur 58. Einbürgerungsfeier im Hamburger Rathaus. Sechs Mal pro Jahr lädt der Bürgermeister zu solchen Festen ein. Seit Jahren nimmt die Zahl der in Hamburg lebenden Ausländer zu, die deutsche Staatsbürger werden wollen. Die MOPO stellt drei Neubürger aus der Ukraine, aus Syrien und Argentinien vor.
Rund 700 Gäste kamen zur 58. Einbürgerungsfeier im Hamburger Rathaus. Sechs Mal pro Jahr lädt der Bürgermeister zu solchen Festen ein. Seit Jahren nimmt die Zahl der in Hamburg lebenden Ausländer zu, die deutsche Staatsbürger werden wollen. Die MOPO stellt drei Neubürger aus der Ukraine, aus Syrien und Argentinien vor.
Maria Abramova ist 2002 gemeinsam mit ihrer alleinerziehenden Mutter aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. In Dessau wurden die beiden zunächst in einem Heim untergebracht. Mit 18 ging die Reise für Maria dann weiter nach Hamburg, wo die 23-Jährige Kunstgeschichte und Medien-und Kommunikationswissenschaften an der Uni studiert.
„Ich würde gerne Journalistin werden und Präsenz in den Medien haben“, sagt sie über ihre Zukunftspläne. „Ukrainerinnen und Frauen allgemein sind da unterrepräsentiert, das möchte ich ändern“, so die Studentin. Für Maria ist es ein „cooles Gefühl“ jetzt eingebürgert zu sein – aber auch merkwürdig: „Man muss dafür einen Teil seiner Identität aufgeben. Es ist komisch, jetzt Ukrainerin und Deutsche gleichzeitig zu sein“.

Die Zahl der Einbürgerungsanträge in Hamburg steigt seit Jahren. In diesem Jahr seien bereits rund 4850 Einbürgerungsanträge gestellt und rund 3060 Einbürgerungen vollzogen worden, teilte das Amt für Migration mit. Seit 2021 sei „ein starker und stetiger Anstieg der Antragszahlen zu verzeichnen.“
Viele, die 2015 hergekommen sind, dürfen jetzt Deutsche werden
Als Grund dafür nannte ein Sprecher nicht nur das seit Jahren konstant hohe Interesse an einer Einbürgerung in Hamburg. Die gestiegene Zahl der Anträge lasse sich insbesondere auch auf die 2015 begonnene Migrationsbewegung zurückführen. Viele der seitdem nach Deutschland eingereisten schutzsuchenden Menschen, vor allem syrische und afghanische, erfüllten inzwischen die Voraussetzungen für eine Einbürgerung unter Verkürzung der Aufenthaltsfrist auf sechs Jahre.
Zentral dafür ist nach dem Staatsangehörigkeitsgesetz der Nachweis besonderer Integrationsleistungen, etwa bei Sprachkenntnissen, beruflichen Leistungen oder bürgerschaftlichem Engagement.

Ibrahim Al Hamood Alhamada ist vor acht Jahren wegen des Krieges in Syrien nach Deutschland gekommen. „Ich bin von Syrien aus zu Fuß in die Türkei und dann mit dem Boot weiter nach Griechenland“, sagt der 28-Jährige. Aus Griechenland ging es dann zu Fuß nach Ungarn. „Von da aus bin ich dann mit der Bahn nach Deutschland gekommen.“ I
n Hamburg hat er eine Ausbildung zum Zerspannungsmechaniker abgeschlossen und ist glücklich über seine Arbeit, sagt er. Die Ausbildung habe ihm sehr dabei geholfen, in Deutschland Fuß zu fassen. „Das Schwierigste an dem Ganzen war aber, Deutsch zu lernen, das ist gar nicht so einfach“, sagt der Mechaniker. Er will in Hamburg bleiben, „weiter arbeiten und einfach leben“.
Die meisten Neu-Hamburgerinnen und -Hamburger kommen aus Syrien und Afghanistan
Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Einbürgerungsanträge bei knapp 10.700 und damit so hoch wie seit 22 Jahren nicht mehr. Mehr Anträge seien mit 12.300 zuletzt im Jahr 2000 gestellt worden, hieß es damals vom Amt für Migration. Insgesamt nahmen im vergangenen Jahr 6300 Hamburgerinnen und Hamburger die deutsche Staatsangehörigkeit an. Die meisten von ihnen kamen nach Angaben des Senats aus Syrien und Afghanistan, aus der Türkei, aus dem Iran und Polen.

Micaela Filippo ist vor acht Jahren zum Studieren aus Argentinien nach Deutschland gekommen. „In Argentinien habe ich Jura studiert, in Deutschland dann Staatswissenschaften“, sagt die 34-Jährige. Sie ist allein nach Hamburg gekommen, ihre Familie lebt in Argentinien. Der Weg bis zur Einwanderung sei aufgrund ihres Studiums „easy“ gewesen. Trotzdem habe der Prozess länger gedauert als gedacht.
Warum sie sich einbürgern lassen wollte? „Für mich war wichtig, in der Lage zu sein, in dem Land, in dem ich lebe, zu wählen und das Recht dazu zu haben.“ Die Juristin freut sich auf ihre Einbürgerung. „So richtig merken werde ich das aber erst, wenn ich das erste Mal meine Stimme abgeben darf oder in ein Land reisen will und vorher kein Visum beantragen muss.“
Einige Neubürgerinnen und Neubürger der Stadt sind am Dienstag ins Hamburger Rathaus eingeladen. Dort findet die 58. Einbürgerungsfeier statt, zu der Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) 700 Gäste empfängt. Die Tradition dieser Feiern begann nach Angaben des Senats im Jahr 2006 und ruhte ausschließlich während der Corona-Pandemie. Regelmäßig finden sechs Einbürgerungsfeiern pro Jahr statt.