Ein verpfuschtes Leben: Arno Dübels trauriges Ende
„Wer arbeitet, ist doch blöd“: Durch dieses Motto wurde Arno Dübel als „Deutschlands frechster Arbeitsloser“ gebrandmarkt – und berühmt. Jahrzehntelang luchste der Hamburger Dauer-Hartz-IV-Empfänger, der Anfang Mai im UKE starb, dem Staat Geld ab – und stellte seine Arbeitsverweigerung im TV zur Schau. Ein Blick hinter die Fassade des Mannes mit dem breiten Grinsen offenbart nun ein Leben mit Krankheit, Alkoholsucht und am Rande der Gesellschaft. Arno Dübel wurde 67 Jahre alt.
„Wer arbeitet, ist doch blöd“: Durch dieses Motto wurde Arno Dübel als „Deutschlands frechster Arbeitsloser“ gebrandmarkt – und berühmt. Jahrzehntelang luchste der Hamburger Dauer-Hartz-IV-Empfänger, der Anfang Mai im UKE starb, dem Staat Geld ab – und stellte seine Arbeitsverweigerung im TV zur Schau. Ein Blick hinter die Fassade des Mannes mit dem breiten Grinsen offenbart nun ein Leben mit Krankheit, Alkoholsucht und am Rande der Gesellschaft. Arno Dübel wurde 67 Jahre alt.
Heisere Lache, „Hamburger Schnack“ und immer eine Kippe im Mund: So saß Arno Dübel in zahlreichen Interviews – von „Spiegel TV“ bis „taff“ – vor der Kamera und prahlte, seit Jahrzehnten nicht mehr gearbeitet zu haben und den Staat für sich blechen zu lassen. 2010 war er sogar bei „Menschen bei Maischberger“ – und verteidigte vehement seinen Lebensstil. Nun sei es sowieso zu spät, ihn noch auf dem Arbeitsmarkt unterzukriegen, sagte er. Dübel war damals 53.
Über die Jahre muss der Hamburger Abertausende Euro kassiert haben. Dabei wurde er nicht müde zu betonen, darauf ziemlich stolz zu sein. Das Arbeitsamt, das ihn – in seinen Augen – andauernd mit Schreiben belästigte, sei sowieso „nicht ganz dicht“.
Arno Dübel: Seine Songs floppten
Er und ein fester Job? Niemals! Seine fragwürdige Haltung stellte er bereits in den frühen 2000ern in zahlreichen Talkshows zur Schau – der freche „Hartzer“ wurde Kult. Im Internet kursierten immer mehr Ausschnitte von Dübels dreisten Ansagen, Joko und Klaas luden ihn in ihre Show „MTV Home“ ein, und im Podcast „Fest und Flauschig“ von Jan Böhmermann und Olli Schulz war Dübel regelmäßig als Einspieler zu hören.
Irgendwann wollte der Hamburger dann mit seiner Bekanntheit doch Geld machen und nahm einen Schlagersong mit dem Titel „Der Klügere kippt nach“ auf, der allerdings floppte. Auch der Nachfolger „Ich bin doch lieb“ hatte keinen durchschlagenden Erfolg. Zwischenzeitlich hatte Dübel sogar einen Manager, der versprach, ihn als Schauspieler groß rauszubringen. Aber auch daraus wurde nichts. Mehrmals versuchten windige, selbsternannte Manager mit dem mittlerweile berühmt gewordenen Dübel Geld zu verdienen. Bekommen hat er selbst meist nur einen Bruchteil der Kohle.
Früh begann Dübel, der acht Geschwister hatte und immer als das schwarze Schaf der Familie galt, mit dem Schuleschwänzen. In der Jugend kamen dann kleinere Diebstähle dazu. Als er mit 16 Jahren eine Malerlehre anfing, begann er Alkohol zu trinken – von dem er Zeit seines Lebens nie wirklich wieder loskam. Auch Zigaretten rauchte Dübel wie ein Schlot.
Nachdem er seine Lehre abgebrochen hatte – angeblich wegen einer Farbdämpfe-Allergie, wie er sagte – versuchte seine Mutter immer wieder, ihm Jobs zu besorgen. Doch auch sie konnte ihren Sohn nirgendwo dauerhaft unterbringen. Wenn er mal ein paar Tage in einer Firma arbeitete, fuhren seine Eltern ihn meist zu seiner neuen Arbeitsstelle, doch Dübel ging sofort wieder, wenn das Auto seiner Eltern weg war. Selbst soll er sich nie irgendwo beworben haben, tapezierte lediglich hin und wieder bei älteren Nachbarn die Wände. Währenddessen soll er sie sogar bestohlen und das Diebesgut verpfändet haben.
Arno Dübel: Das Geld vom Amt leitete er meist nicht weiter
Als Dübels Vater schwer erkrankte und bettlägerig wurde, zogen die Eltern aus Hamburg weg – und der Arbeitsverweigerer zog in seine erste eigene Wohnung in der Conventstraße (Eilbek). Für Miete und Strom kam das Amt auf, doch Dübel leitete die Gelder oft nicht weiter. Die Folge: Stromsperren und immer wieder drohender Wohnungsverlust. Oft halfen ihm seine Geschwister aus der Misere, doch irgendwann überspannte er den Bogen – das Sozialamt brachte ihn in eine kostengünstigere Unterkunft.
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Seine letzten Jahre verbrachte der Hamburger in einem Altenheim in Rahlstedt. Dabei immer an seiner Seite: sein Mischlingshund Snoopy. Anfang 2023 soll sich Dübels gesundheitlicher Zustand drastisch verschlechtert haben. Neben einer Leberzirrhose soll er auch an Lungenkrebs gelitten haben. Vor knapp zwei Wochen starb er im UKE.