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  • Hans-Uwe Seib (81) hatte für kurze Zeit mit den Folgen der Zweitimpfung zu kämpfen, ist mittlerweile aber wieder völlig fit.
  • Foto: Olaf Wunder

Ein Rentner in „Fort Knox“: So läuft das im Impfzentrum in den Messehallen

Hans-Uwe Seib ist 81 Jahre alt. Ein MOPO-Leser der ersten Stunde. Er gehört zur sogenannten „vulnerablen Gruppe“. Und deshalb zählt er auch zu den  2,2 Prozent der Hamburger, die schon ihre erste Corona-Impfung erhalten haben. Für die MOPO erzählt er, wie das war.

„So, jetzt weiß ich, wie es da drinnen aussieht, wir waren nämlich dort. Da kommt wirklich niemand unbefugt rein! Selbst die amerikanischen Goldreserven sind dort sicher“, berichtet Uwe Seib. „Nein, in Fort Knox war ich nicht, sondern in der Halle A3 des Hamburger Messezentrums, wo ich meinen ersten Impftermin hatte. Um genau 9.05 Uhr erhielt ich die Spritze, die mein Leben erhalten soll. Und ich sage Ihnen: Ich bin dankbar dafür.“

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Wo sich normalerweise Messebesucher tummeln, ist nun das Hamburger Impfzentrum untergebracht.

Foto:

picture alliance/dpa

So läuft das im Impfzentrum in den Hamburger Messehallen

Die Geschichte begann am 5. Januar: Da hörte Uwe Seib morgens im Radio, dass man sich über die Telefonnummer 116117 einen Impftermin besorgen kann. „Waoah! Raus aus der Koje, ran ans Telefon und diese Nummer gewählt: Besetzt. Noch einmal: besetzt. Dritter, vierter Versuch  usw. Plötzlich beim achten Versuch bekam ich jemanden zu fassen. Mir wurde ein Termin genannt und dann ein Vermittlungscode, den ich mir aufschreiben und langsam wiederholen musste.

Impftermine über die 116117

Anschließend gab es noch eine Bestätigungs-E-Mail, die ich mir ausdruckte und neben zusätzlichen Infos  in eine Klarsichthülle steckte und an einer gut sichtbaren Stelle für den Tag X deponierte.

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Danach habe ich schnell noch unsere befreundeten und impfberechtigten Nachbarn informiert, dass man sich nun Termine besorgen könne. Später hörte ich, dass die mit ihren Telefonaten alle keinen Erfolg hatten. Tja, zu spät aufgestanden! 

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Hans-Uwe Seib bei der Anmeldung im Impfzentrum.

Foto:

Olaf Wunder

22. Januar. Der große Tag. Um 5  Uhr hatte ich vor Aufregung bereits ausgeschlafen. Ich bin aber erst um 7 Uhr aufgestanden. Dann ab ins Bad und angezogen. Ja, ja, ich weiß, kurzärmeliges Hemd wegen der Einstiche. Dann gefrühstückt und langsam ab zu den Messehallen.

Impfzentrum in den Messehallen: Strenge Kontrollen

Am Eingang des Parkplatzes gab es eine Kontrolle. Impfung? O.k. Termin? Ja, auch o.k.! Denn man rein. Geparkt, ausgestiegen und dann hin zum Eingang. ,Halt! Sie gehen bitte durch diesen Eingang, die Begleitung durch den anderen.‘

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Nur wenige Impfwillige bewegen sich bisher durch das gigantische Impfzentrum.

Foto:

picture alliance/dpa

Dann die Ansage: ,Bitte öffnen Sie mal Ihre Tasche. Ich zeigte also meinen Rucksack vor: ,Hier meine Wasserflasche, Knirps, Brillenetuis, Tagebuch …‘ Und dann rein in den überdachten Bereich.

Meine Begleiterin Gisela bekam eine weiße Marke mit einer Nummer drauf umgehängt, durch die sie als Begleitung kenntlich gemacht war. Dann kamen wir endlich in Halle A3 an.

Zuletzt war ich im Rahmen der Messe ,Reisen Hamburg‘ hier. Oh Mann, wie gern würde ich jetzt nach irgendwohin eine Reise buchen Tja.

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Zu wenig Impfstoff: Bisher finden im Impfzentrum in den Messehallen viel weniger Impfungen statt als eigentlich möglich wären.

Foto:

picture alliance/dpa

Nächster Stopp: Meine Zutrittsberechtigung wurde noch einmal ordentlich kontrolliert. Dann weiter durch die völlig leeren Warteschleifen. An deren Ende mussten wir wieder warten, zwecks erneuter und noch genauerer Prüfung meiner Unterlagen.

Hamburger Impfzentrum: So läuft es in der Impfkabine

Als wir diese Hürde nun auch erfolgreich genommen hatten, mussten wir noch mal ein bisschen warten, bis uns eine Eskorte zu einer Impfkabine begleitete. Dort drinnen erwartete uns eine Ärztin, die mir nun jede Menge Papier vorlas: drei Seiten Aufklärungsmerkblatt, eine Einwilligungserklärung, Anamnese, Impfeinwilligung, Arzterklärung und noch eine Auflistung, was alles mit und bei mir so gemacht wurde. Ging alles ganz flott, musste nur drei Unterschriften leisten.

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Medizinische Aufklärung vor der Impfung (hier ein anderer Impfberechtigter als Uwe Seib).

Foto:

picture alliance/dpa

So, nun wurde es ernst: Linke Schulter frei, ein Stich, fast nix gemerkt, nicht vom Hocker gefallen und nach etwa drei Minuten weiter in den Ruhebereich – das war’s.

Impfzentrum Hamburg: Ruhepause nach der Impfung

In diesem Ruhebereich musste ich 15 Minuten sitzen und bekam ein Getränk angeboten – nee, keinen Roten, nur ein Wasser! Wer nach dieser Ruhepause dann noch auf seinem Hocker saß, wurde zum nächsten Schalter begleitet, wo man schließlich eine Impfbescheinigung bekam. Dann musste ich die Anlage verlassen. 

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Und zack waren wir wieder in Eidelstedt, wo wir unsere Einkäufe erledigten. Wie gern hätte ich mir jetzt irgendwo eine Pasta bestellt und dazu einen Roten geschlürft.  Immerhin holte Gisela unser Essen vom Italiener. Auf den Roten verzichtete ich lieber. Man weiß ja nie nach so einer Impfung …

Impfzentrum Hamburg: Bilanz nach der Impfung

Die Bilanz dieses Tages? So eine tolle gut funktionierende Organisation habe ich lange nicht mehr erlebt, wenn überhaupt.“

Und dann möchte Uwe Seib Impfgegnern noch etwas mit auf den Weg geben, nämlich diese simple Erkenntnis: „Mit Impfung vielleicht Nebenwirkungen, ohne Impfung vielleicht tot! Noch Fragen?“

Ihm geht es übrigens gut.

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