Ein Herz für Flüchtlingskinder: Tüftler aus Tostedt macht jetzt in Bobby-Cars
Seine Nachbarn kennen ihn als Auto-Fan. In seiner Freizeit tüftelt Thomas Bressau normalerweise an einem seiner drei Wagen herum. Seit April hat sich der Garten des 53-Jährigen nun in einen wahren Fuhrpark verwandelt – in einen Fuhrpark aus Bobby-Cars! Manch einer fragte sich da schon: Hat Bressau eine Schraube locker?
Es war der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der Thomas Bressau von Blech auf Kunststoff umschwenken ließ. Als Referent für freiwilliges Engagement in der Hamburger Schulbehörde bekam er mit, dass in den Unterkünften für die Geflüchteten dringend Spielzeug für draußen gesucht wurde.
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Seine Nachbarn kennen ihn als Auto-Fan. In seiner Freizeit tüftelt Thomas Bressau normalerweise an einem seiner drei Wagen herum. Seit April hat sich der Garten des 53-Jährigen nun in einen wahren Fuhrpark verwandelt – in einen Fuhrpark aus Bobby-Cars! Manch einer fragte sich da schon: Hat Bressau eine Schraube locker?
Es war der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der Thomas Bressau von Blech auf Kunststoff umschwenken ließ. Als Referent für freiwilliges Engagement in der Hamburger Schulbehörde bekam er mit, dass in den Unterkünften für die Geflüchteten dringend Spielzeug für draußen gesucht wurde.
Bei Hamburg: Tostedter möbelt Bobby-Cars für Flüchtlingskinder auf
Tausende Hamburger hatten Kindersachen gespendet. Doch Puzzles und Brettspiele hielten die ukrainischen Kinder in den engen Unterkünften gefangen. „Was könnte die Kleinen vor die Tür locken?“, überlegte Bressau und kam als Autofreak schnell auf die roten Rutscheflitzer, die heutzutage schon fast zur Standardausrüstung von Familien gehören.
„Ich bin Jahrgang 1969. Damals gab es noch keine Bobby-Cars“, sagt Thomas Bressau. Da er selbst keine Kinder habe, habe er auch sonst keine Erfahrung mit dem Bestseller der Firma BIG aus Süddeutschland. Doch der Spaß der Nachbarskinder, wenn sie mit ihren Mini-Töfftöffs durch die Straßen sausten, war ihm durchaus nicht entgangen.
Familie aus Nordrhein-Westfalen spendete ganzes Ersatzteil-Lager
Bressau suchte bei Ebay-Kleinanzeigen nach ausrangierten Bobby-Cars und fing an, die Dinger aufzumöbeln. „Als erstes müssen sie sauber gemacht werden“, sagt der Bastler. Wenn es nur ums Entstauben geht, ginge das schnell. Wenn die Plastik-Karosserie jedoch mit Wachsmalstiften bemalt ist, kann das schon mal vier Stunden dauern. „Da muss ich mit Kunststoffreiniger ran und schrubbe mit der Zahnbürste“, lacht Bressau.
Am Ende kommen neue Aufkleber auf die Gebrauchtwagen, gegebenenfalls müssen die Hupen ausgetauscht werden oder das Steuerrad. Eine Familie aus Nordrhein-Westfalen, die Bobby-Car-Rennen veranstaltet und über Instagram auf den bobbycar_stifter aufmerksam geworden ist, hat Bressau ein großes Paket mit Ersatzteilen gespendet.
Tostedter freut sich über Spende ausrangierter Bobby-Cars
Auch viele Hamburger haben den Tostedter bereits mit alten Spielzeugautos unterstützt, die an vier Schulen als Annahmestellen abgegeben werden können: Am Heinrich-Heine-Gymnasium (Poppenbüttel), am Gymnasium Süderelbe (Neugraben-Fischbek), am Gymnasium Lohbrügge oder an der Stadtteilschule Stellingen.
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Nur die dankbaren Gesichter der Kinder, die mit seinen Autos ausgestattet werden, bekommt Thomas Bressau leider nicht zu Gesicht. Die Verteilung übernimmt der Verein „Kids welcome“.
Insgesamt hat Thomas Bressau schon 63 Exemplare des Wagens präpariert, welchen die „taz“ einst scherzhaft zum „umweltfreundlichsten Auto der Welt“ kürte. Offenbar hat die Arbeit den Autofreak auch ein bisschen zum Umdenken gebracht: Nach Hamburg fährt er nun meistens mit dem Zug.