Ein fast perfekter Mord – doch dann packt der Bruder des Täters aus
„Natürlicher Tod durch Herz- und Kreislaufversagen“ – so stand es auf dem Totenschein. Beinahe wäre Rolf B. (Name geändert) vor 46 Jahren der perfekte Mord an seiner Nachbarin gelungen. Denn die 92-Jährige, von deren Tod hier die Rede ist, war ermordet worden. Nur wenige Minuten vor der geplanten Einäscherung des Opfers tauchte dann die Mordkommission im Krematorium auf und beschlagnahmte die Leiche. Denn der Bruder des Täters hatte geplaudert.
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„Natürlicher Tod durch Herz- und Kreislaufversagen“ – so stand es auf dem Totenschein. Beinahe wäre Rolf B. (Name geändert) vor 46 Jahren der perfekte Mord an seiner Nachbarin gelungen. Denn die 92-Jährige, von deren Tod hier die Rede ist, war ermordet worden. Nur wenige Minuten vor der geplanten Einäscherung des Opfers tauchte dann die Mordkommission im Krematorium auf und beschlagnahmte die Leiche. Denn der Bruder des Täters hatte geplaudert.
Am 8. Februar 1977 hatte ein Fensterputzer einen Termin bei Frieda H. in ihrer Wohnung in der Fährstraße 78 in Wilhelmsburg. Er war im Auftrag des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) tätig und hatte einen Schlüssel für die Wohnung der hochbetagten und pflegebedürftigen Frau.
Um 14.20 Uhr betrat der Mann die Räume und fand die leblose Rentnerin zusammengekrümmt im Bett. Nachbarn riefen den Stiefsohn, und auch der Hausarzt erschien. Aufgrund der ihm bekannten Krankengeschichte stellte der Mediziner den Totenschein für die Seniorin aus und ging von „Herz- und Kreislaufversagen“ als Todesursache aus.
Kripo verhindert die Einäscherung
In der Zeitung erschien eine Todesanzeige: „Unvermutet starb unsere liebe Mutter …“ Auf dem Öjendorfer Friedhof wurde eine Trauerfeier angekündigt und die Leiche ins Krematorium gebracht. Der Amtsarzt hatte den Leichnam freigegeben. Doch nur wenige Minuten vor der Einäscherung erschien die Kripo und beschlagnahmte die Leiche.
Die Hamburger Mordkommission war von Kollegen aus Heilbronn alarmiert worden. Dort war ein Arbeiter als Dieb festgenommen worden, und der war in Plauderlaune. Und so erzählte der Mann: „Mein Bruder hat doch eine viel größere Schandtat begangen. Der Rolf hat einen Mord verübt.“
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Laut dem Bruder hatte Rolf B. zwei Tage vor der Entdeckung der Toten seine 92-jährige Nachbarin erwürgt. Auch Rolf B. hielt sich damals in Heilbronn auf und wurde dort unter Mordverdacht verhaftet. Polizisten brachten Rolf B. nach Hamburg, und vor der Mordkommission gab der 26-Jährige zu, die alte Dame getötet zu haben.