Die Lichter gehen aus: Bekannter Einrichtungsladen schließt nach 40 Jahren
Jeder kennt den Laden mit den prunkvollen Kronleuchtern in den Schaufenstern: Das Lampengeschäft „Medusa“ an der Gärtnerstraße hat sich in vier Jahrzehnten zu einer Institution für leuchtende Einrichtungsideen entwickelt. Jetzt gehen in dem Eimsbütteler Traditionsunternehmen die Lichter aus. Der Chef erklärt die traurigen Hintergründe, erzählt von Promi-Kunden – und wie er selbst die funkelnden Kunstwerke zu lieben lernte.
Der Beitrag Lampengeschäft „Medusa“ schließt nach 40 Jahren erschien zuerst auf Eimsbütteler Nachrichten.
Jeder kennt den Laden mit den prunkvollen Kronleuchtern in den Schaufenstern: Das Lampengeschäft „Medusa“ an der Gärtnerstraße hat sich in vier Jahrzehnten zu einer Institution für leuchtende Einrichtungsideen entwickelt. Jetzt gehen in dem Eimsbütteler Traditionsunternehmen die Lichter aus. Der Chef erklärt die traurigen Hintergründe, erzählt von Promi-Kunden – und wie er selbst die funkelnden Kunstwerke zu lieben lernte.
„Eine Mischung aus Designshop und Trödelmarkt“ oder eine „unglaubliche Fundgrube“: So schwärmen die Kunden von „Medusa“ in Online-Rezensionen.
Das Geschäft an der Gärtnerstraße ist bekannt für seine verwinkelten Gänge voller Lampen, Kronleuchter, Möbel und Wohnaccessoires. Im Oktober 1983 wurde Medusa eröffnet. Jetzt, 40 Jahre später, steht das Ende kurz bevor.
„Medusa“ verfügt über mehrere Geschäftsräume. Foto: Valentin Hillinger
Das Lampengeschäft musste Insolvenz anmelden, erklärt Inhaber Steffen Drewes, mit 36 Jahren jünger als sein Laden.
„Medusa“ in Eimsbüttel: Gute Zahlen – dann kam Corona
Drewes übernahm „Medusa“ 2018. In der Anfangszeit schien es bergauf zu gehen: Der neue Chef strukturierte um und lockte neue Kunden in das Geschäft.
Mit Lesungen, Ausstellungen und einem überarbeiteten Online-Auftritt versuchte er, das Traditionsgeschäft in das 21. Jahrhundert zu bringen. Und es funktionierte: „Medusa“ schrieb nach einer schwierigen Zeit wieder schwarze Zahlen.
Keine finanzielle Förderug in der Pandemie
2020 dann die Wende. „Mit Corona fing alles an“, sagt Drewes. Durch die Pandemie verschlechterte sich die Situation schlagartig. Der Betrieb bekam keine finanzielle Förderung – Drewes musste selbst einspringen und dem Laden Geld leihen.
Hinzu kamen unerwartete Schließungen und wenig Planungsmöglichkeiten. „Hätten wir gewusst, wie lange wir schließen müssen, hätten wir ein Testzentrum gemacht“, so der junge Chef.
Als die Auswirkungen der Pandemie nachließen, schien sich die Lage zu bessern. Doch der Krieg in der Ukraine und die anschließende Inflation waren zu viel für den angeschlagenen Betrieb. Der Umsatz brach ein.
Drewes versuchte alles, um den Laden zu retten. Sich selbst zahlte er als Geschäftsführer seit November 2023 nur noch ein symbolisches Gehalt von 550 Euro aus.
Erfolglose Suche nach Investor
Auch die Suche nach einem Retter blieb erfolglos. Trotz Aufrufen bei Facebook und in der Hamburger Presse fand sich kein Investor für „Medusa“.
Seit September befindet sich der Betrieb in einem Insolvenzverfahren.
„Medusa“: Das Ende einer Ära
Trotz des Endes blickt er positiv auf die letzten Jahre zurück. „,Medusa’ hat mir eine andere Welt eröffnet“, sagt der 36-Jährige. Mit Jugendstil-Kronleuchtern konnte er vor der Übernahme nicht viel anfangen. Mit der Zeit habe er den Laden und die Produkte lieben gelernt.
„Medusa“ war bekannt für prunkvolle Kronleuchter. Foto: Valentin Hillinger
Besonders die Kontakte mit den Kunden bleiben ihm in Erinnerung. Darunter sei auch der ein oder andere Promi gewesen, verrät der Inhaber. Unter anderem habe Scooter-Frontmann H. P. Baxxter regelmäßig bei „Medusa“ eingekauft.
Wie es weitergeht, weiß Drewes nicht. Er hofft auf einen Schlussverkauf im Winter. Die dunkle Jahreszeit sei die wichtigste im Lampengeschäft. Ob „Medusa“ noch einmal öffnen darf, liegt nun in den Händen des zuständigen Insolvenzverwalters.