Eigentumswohnungen im Elbtower? Die skurrile Show des Berliner Investors
Der Berliner Unternehmer Alexander Skora ist überzeugt: Er kann Wohnungen im Elbtower realisieren. Partner hat er dafür zwar noch keine und über die nötigen Mittel verfügt er offenbar auch nicht, aber davon lässt sich Skora nicht abhalten. Er sieht sich als „Visionär“. Die MOPO war am Freitag bei der skurrilen Pressekonferenz des 53-Jährigen dabei, der am liebsten auch noch Bundeskanzler werden will.
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Der Berliner Unternehmer Alexander Skora ist überzeugt: Er kann Wohnungen im Elbtower realisieren. Partner hat er dafür zwar noch keine und über die nötigen Mittel verfügt er offenbar auch nicht, aber davon lässt er sich nicht abhalten. Er sieht sich als „Visionär“. Die MOPO war am Freitag bei der skurrilen Pressekonferenz des 53-Jährigen dabei, der am liebsten auch noch Bundeskanzler werden will – und erfuhr, wie er sich die Finanzierung genau vorstellt und welche Art von Wohnungen er im Auge hat.
Spontan verlegt Alexander Skora seine vor dem Elbtower geplante Pressekonferenz in ein benachbartes Hotel – draußen schüttet es aus Kübeln. Skoras guter Laune tut das keinen Abbruch. Der Mann mit der gelben Ansteckblume am Revers sieht sich selbst als „Visionär“. Immerhin kann man den Turm von hier aus sehen.
Den aktuell etwa 100 Meter hohen Rohbau will Skora gar nicht auf seine vollen 245 Meter ausbauen. Er findet, dass man auch aus dieser Höhe „etwas machen kann“, nämlich ein Wohnhaus.
Berliner Unternehmer will Elbtower zum Wohnturm machen
Seit Oktober 2023 steht die Elbtower-Baustelle still. Zahlungen in Millionenhöhe an das Bauunternehmen waren ausgeblieben. Wenige Monate später meldeten erst die Muttergesellschaft Signa Prime und vor Kurzem auch die Bauherrin Elbtower GmbH Insolvenz an.
Jetzt sieht Skora die Chance für Wohnungsbau gekommen. Anfang der Woche hatte er verkündet, dass er diese Idee in Zusammenarbeit mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter des Turms, mit Architekten und mit einem Immobilienentwickler prüft. Der 53-jährige erscheint am Freitag jedoch allein zum Pressetermin. Schnell wird klar: Eigentlich ist er nur mit dem Immobilienentwickler im Gespräch. Die anderen habe er gefragt, aber bisher keine Reaktionen erhalten.
Alexander Skora wollte Berliner Bürgermeister werden
Womöglich, weil Skora in der Immobilienszene unbekannt ist, wie ein Insider der MOPO verriet. Der Berliner betreibt in seiner Heimatstadt das Hostel und Hotel „Happy Go Lucky“ sowie zwei weitere Hotels. Außerdem sieht er sich als Immobilieninvestor. Wie viele Gebäude er genau besitzt, möchte Skora nicht verraten. „Zwischen fünf und 5000 Objekte. Es ist genug Arbeit da und man kann gut davon leben“, sagt er.
Die Elbtower-Vision ist nicht seine Erste: 2017 hatte er überlegt, die marode Fluglinie Air Berlin zu retten – und dann doch die Finger davon gelassen. 2021 wollte Skora mit der Initiative „BerlinBrains“ Berliner Bürgermeister werden, wurde aber nicht zur Wahl zugelassen. In Hamburg wäre es Skoras erstes Projekt. Warum? „Nach Berlin ist Hamburg meine Lieblingsstadt in Deutschland“, sagt er.
Skoras Elbtower-Pläne: „Natürlich sind es teure Wohnungen”
Bausenatorin Karen Pein (SPD) machte im MOPO-Interview klar, dass Wohnen im Elbtower aufgrund der Lärmbelastung rechtlich nicht möglich ist. Skora sieht das als „Herausforderung“. In Berlin würden schließlich auch Menschen neben den Bahnschienen wohnen. „Wer sich eine Wohnung im Elbtower leisten kann, dem sollte man auch erlauben da zu wohnen“, so Skora.
Nur, wer könnte sich das Wohnen im Elbtower überhaupt leisten? „Natürlich sind es teure Wohnungen, da ist schon viel Geld verbaut worden“, sagt er. Sozialer Wohnungsbau sei da eher unwahrscheinlich. Er will vor allem auf Eigentumswohnungen setzen, allein schon, weil er selbst den Kauf und Umbau des Turms nicht komplett finanzieren könnte. Sein nächster Schritt? „Ich will versuchen mit den Architekten einen Termin zu bekommen, wenn die mir einen geben.“
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Am Ende verrät er auch noch seine neuesten politischen Ambitionen: Womöglich will er noch einmal mit seiner Partei, die er in „Happy Go Lucky Party“ umbenennt, zu einer Wahl antreten. „Wir ersetzen die FDP“, sagt Skora, als wäre das ganz selbstverständlich. „Selbstverständlich“ kann sich Sokra auch vorstellen Bundeskanzler zu werden. Erstmal möchte er aber eben gern noch den Elbtower zum Wohnhaus machen.