„E wie einfach“: So will Hamburg jetzt massenhaft günstige Wohnungen bauen
Hamburg will die Wohnungsnot vor allem nach der Devise „Bauen, bauen, bauen“ lösen. Doch das ist gar nicht so einfach: Mehr als 3000 Normen sind aktuell dabei zu berücksichtigen. Es gibt allein fünf Gebäudeklassen mit unterschiedlichen Anforderungen, etwa an Baustoffe. So viel Regulierung bremst das Bauen, meinen gleich mehrere Parteien in Hamburg und fordern einen neuen Gebäudetyp E – E wie einfach. Und tatsächlich kommt jetzt Bewegung in die Sache kommen, es gibt auch bereits Lob und Zustimmung aus der Wohnungsbranche. Was steckt dahinter?
Hamburg will die Wohnungsnot vor allem nach der Devise „Bauen, bauen, bauen“ lösen. Doch das ist gar nicht so einfach: Mehr als 3000 Normen sind aktuell dabei zu berücksichtigen. Es gibt allein fünf Gebäudeklassen mit unterschiedlichen Anforderungen, etwa an Baustoffe. So viel Regulierung bremst das Bauen, meinen gleich mehrere Parteien in Hamburg und fordern einen neuen Gebäudetyp E – E wie einfach. Und tatsächlich kommt jetzt Bewegung in die Sache, es gibt auch bereits Lob und Zustimmung aus der Wohnungsbranche. Was steckt dahinter?
Mit einem Sechs-Punkte-Plan will die FDP in Hamburg den Wohnungsbau einfacher, schneller und nachhaltiger machen. Neben einer Verschlankung des Baurechts sieht der Plan auch die Einführung eines sogenannten Gebäudetyps E vor.
Was steckt hinter dem neuen Gebäudetyp E?
E stehe dabei für einfach, wie die stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Katarina Blume sagte. „,Einfach Bauen‘, das klingt auf den ersten Blick wie ein Widerspruch. Die Politik hat es aber in der Hand, endlich die Fesseln zu lösen, um es für die Bauwirtschaft einfacher zu machen, neuen Wohnraum zu schaffen“, sagte sie.
Das könnte Sie auch interessieren: Mieten steigen, Kaufkraft sinkt! So weit klafft die Schere in Hamburg auseinander
Wie in den anderen Bundesländern sieht die Hamburgische Bauordnung bisher die Gebäudeklassen 1 bis 5 vor. Sie richten sich nach Höhe und Grundfläche des Gebäudes und stellen unterschiedliche Anforderungen zum Beispiel an Baustoffe. Mit dem Gebäudetyp E, wie er kürzlich in Bayern beschlossen wurde, wollen unter anderem auch die Bundesarchitekten- und die Bundesingenieurkammer es ermöglichen, einfacher, aber dennoch technisch sicher zu bauen.
Wie können mehr günstige Wohnungen gebaut werden?
„Es sind mehr als 3000 Normen, die beim Bauen zu berücksichtigen sind. Diese vielen Anforderungen und die komplexe Technisierung des Wohnungsbaus sind Kostentreiber, die bezahlbarem Wohnungsbau entgegenstehen“, heißt es in dem Papier der FDP.
„Wenn selbst mittlere Einkommen nicht mehr zur Anmietung von angemessenem Wohnraum ausreichen, ist dies besorgniserregend“, sagte Blume. Der Bau neuer Wohnungen für alle Einkommensgruppen müsse daher in Hamburg oberste Priorität haben. „Dazu müssen die viel zu komplizierten Bauvorschriften endlich entrümpelt werden.“
Rot-Grün will Gebäudetyp E auch in Hamburg ausprobieren
Der Gebäudetyp E ist am kommenden Mittwoch auch Thema in der Bürgerschaft. In einem Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wird der Senat unter anderem dazu aufgefordert, „die Aufnahme des Gebäudetyps E in die Musterbauordnung zu prüfen und sich auf Bundesebene in geeigneter Weise dafür einzusetzen“.
„In Versuchen sollen Bauprojekte einfach und zugleich bautechnisch sicher umgesetzt werden“, sagt Wohnungsbauexperte Olaf Duge der Hamburger Grünen. „Ziel ist es, unter Einhaltung der Sicherheitsstandards Baukosten nachhaltig zu senken.“ Dazu müssten eben auch mal neue Pfade beschritten werden – wie mit dem Gebäudetyp E.
Lob kommt von Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW): „Der Vorschlag der Liberalen und die Pläne des rot-grünen Hamburger Senats gehen in die richtige Richtung. Wir müssen anders bauen und mehr experimentieren. Die Bundesarchitektenkammer macht sich Gedanken über ein komplett neues Haus, das alle Regularien und Vorschriften ignoriert, aber trotzdem klimatechnisch und beim Lärmschutz den Anforderungen genügt. Ein Standard E wie einfach. Ich sage: Bauen wir das.“