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  • In Hamburg leben auch Nicht-Bedürftige in Sozialwohnungen, etwa in Mümmelmannsberg.
  • Foto: picture alliance/dpa

Düstere Prognose für Hamburg: Zigtausende „Corona-Wohnverlierer“ befürchtet

Durch die Corona-Pandemie wird es für viele Menschen künftig noch schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden – denn durch Kurzarbeit, den Wegfall vieler Mini-Jobs und das Auslaufen von befristeten Stellen wird die Zahl der einkommensschwachen Haushalte steigen. Das befürchtet die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und blickt deshalb pessimistisch auf das neue Jahr.

„Es wird zigtausende ,Corona-Wohnverlierer‘ geben, weil ihr Budget für Wohnkosten schrumpft“, sagt Robert Feiger, Vorsitzender der Gewerkschaft. Weil gleichzeitig die Zahl der Sozialwohnungen weiter sinke, verschärfe sich der Mangel. Feiger sagte: „Im Schnitt der letzten fünf Jahre ist die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland um mehr als 43.000 pro Jahr gesunken. Rein rechnerisch verschwinden damit pro Stunde fünf Sozialwohnungen vom Markt – alle zwölf Minuten eine.“ Zum Jahresende 2020 werde der Bestand die Marke von 1,1 Millionen Sozialwohnungen unterschritten sein.

Corona in Hamburg: Können sich bald weniger Menschen ihre Wohnung leisten?

Die IG BAU zieht auch eine negative Wohnungsbau-Bilanz der aktuellen Bundesregierung. Statt der angestrebten 1,5 Millionen Wohnungen würden zum Ende der Legislatur maximal 1,2 Millionen Einheiten fertig, die zudem für die meisten Interessenten nicht bezahlbar seien. Feiger verlangte, die soziale Wohnungsbauförderung auf mindestens sechs Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen und den Bestand innerhalb der kommenden zehn Jahre auf mindestens zwei Millionen Sozialwohnungen zu erhöhen.

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Auch in Hamburg wird günstiger Wohnraum immer knapper. In der Hansestadt gibt es rund 77.000 Sozialwohnungen. Zum Vergleich: 1977 waren es noch mehr als 400.000. In Mümmelmannsberg, Wilhelmsburg und Steilshoop dürfen teils auch Nicht-Bedürftige in die günstigen Wohnungen ziehen. Die Entscheidung, ob das noch zeitgemäß ist, hat der Senat gerade in das neue Jahr verschoben. (dpa/paul)

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