Dry-January & Veganuary: Was bringt die Ernährungsumstellung eigentlich?
Das nächste Jahr steht in den Startlöchern – und damit auch die guten Vorsätze. Gerade nach den weihnachtlichen „Ess“-kapaden ist vielen Menschen nach Diäten, Entgiftungen und Ernährungsumstellungen. Verzicht auf Alkohol im Januar, der sogenannte „Dry-January“ und die einmonatige vegane Ernährung, der „Veganuary“ sind dabei ganz hoch im Kurs. Die MOPO sprach mit Hamburger Ernährungsexpertin und Buchautorin Heike Niemeier über Sinn und Unsinn dieser Ernährungstrends.
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Das nächste Jahr steht in den Startlöchern – und damit auch die guten Vorsätze. Gerade nach den weihnachtlichen „Ess“-kapaden ist vielen Menschen nach Diäten, Entgiftungen und Ernährungsumstellungen. Verzicht auf Alkohol im Januar, der sogenannte „Dry-January“ und die einmonatige vegane Ernährung, der „Veganuary“ sind dabei ganz hoch im Kurs. Die MOPO sprach mit Hamburger Ernährungsexpertin und Buchautorin Heike Niemeier über Sinn und Unsinn dieser Ernährungstrends.
MOPO: Frau Niemeier, einen Monat vegan, einen Monat ohne Alkohol: Ist das wirklich gesund?
Heike Niemeier: In Bezug auf den trockenen Januar kann man sagen, dass das durchaus gesund ist. Ein Entzug von Alkohol bei jemanden, von dem die Leber bereits in Mitleidenschaft geraten ist, ist von Vorteil. Bedeutet: 40 Prozent der erwachsenen Deutschen haben eine Leberverfettung. Und dann ist es wirklich gut, den Alkohol komplett zu reduzieren. Als empfehlenswerte Menge bei Alkohol gilt generell nicht mehr als ein Glas Wein oder einen halben Liter Bier – zehn bis 20 Gramm Alkohol pro Tag. So ein Konsum wäre dann ab Februar sinnvoll.
Beim Veganuary ist zu beachten, dass vegane Ernährung sehr gekonnt sein muss, damit es nicht zu einem Mangel an Mineralstoffen kommt. Bei einem Monat wird das nicht passieren. Wichtiger und fragwürdiger ist allerdings, warum es ausgerechnet der Januar sein muss. Man sollte viel Gemüse essen und das Angebot an regionalem Gemüse oder Obst ist im Januar sehr eingeschränkt. Wir brauchen demnach sehr viel Importware. Und das widerspricht ja dem Hauptgedanken der veganen Kost, sich nachhaltig beziehungsweise umweltfreundlich zu ernähren. Ansonsten halte ich viel davon, mal auf eine Sache zu verzichten, um zu merken, was das mit einem macht.
Was passiert im Körper beim Dry-January & Veganuary?
Wenn ein Mensch einen trockenen Monat hat, wird insbesondere die Leber entlastet. Der Alkohol ist Gift für die Leber, wenn es in zu großen Mengen vorkommt. So kann sich die Leber erholen. Bei der veganen Kost kann es sein, dass der Körper gut zurechtkommt. Allerdings muss darauf geachtet werden, auf eine nennenswerte Menge von Eiweiß zu kommen. Ansonsten kann vegane Ernährung zu Muskelabbau führen. Das sehen wir häufig bei Menschen, die sich vegan ernähren – trotz Training. Die Lösung: Betroffene sollten auf Eiweißpulver zurückgreifen. Denn allein pflanzliche Lebensmittel, die Eiweiß enthalten, decken den Bedarf meist nicht.
Welche Tipps geben Sie kurzzeitigen Ernährungsumstellern? Wie lässt sich das durchhalten?
Ein Ziel setzen. Wenn man das einen Monat macht, belohnt man sich mit Dingen, die nichts mit Essen zu tun haben, wie zum Beispiel ein Kleidungsstück, Theaterkarten, ein Wochenendtrip oder so. Außerdem sollte man sich einen Freund oder eine Freundin suchen, die das mitmacht. Und man sollte immer positiv denken: Sich nicht bewusst machen, worauf man verzichtet, sondern, was man damit erreicht, welche positiven Folgen das hat.
Haben Sie selbst auch schon mal einen Monat auf Alkohol oder auf tierische Produkte verzichtet?
Ich habe mal auf Alkohol verzichtet. Und aktuell verzichte ich auf Fernsehen. Und das tut wirklich gut. Ernährung ist weniger ein Problem bei mir, aber ich schaue leider sehr gern Bewegtbilder. Generell finde ich es gut, mal einen Monat etwas anders zu machen wie beim Veganuary oder Dry-January. Man hinterfragt dann einfach seine Gewohnheiten. Und das ist gut.
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Gibt es alternative Methode zum Veganuary und Dry-January, die Sie eher empfehlen würden?
Ja, den zuckerfreien Januar. Zucker ist wirklich eine echte Droge, die gehört mal unter die Lupe genommen zu werden. Beim Verzicht wird eine Reset-Taste gedrückt und dann verändern sich zum Beispiel die Geschmacksknospen. Man lernt mit weniger Zucker zurecht zu kommen. Bei einigen kann der Verzicht zu einer Gewichtsabnahme führen, andere haben geringere Entzündungserscheinungen – in den Gelenken, im Darm, an den Zähnen etc. – man ist länger satt, insbesondere, wenn man Zucker durch Eiweiß ersetzt.