Drohende Verschrottung: Wird der Mercedes-Stern doch noch gerettet?
Noch zwei Wochen, dann soll der Mercedes-Stern auf dem Hochhaus an den Elbbrücken in den Müll wandern. Nach Jahrzehnten soll das Willkommenszeichen an der Einfahrt zur Stadt Geschichte sein. Die Empörung darüber ist groß. Jetzt könnte es doch noch eine Rettung für die „Ikone des Wirtschaftswunders“ geben.
Noch zwei Wochen, dann soll der Mercedes-Stern auf dem Hochhaus an den Elbbrücken in den Müll wandern. Nach Jahrzehnten soll das Willkommenszeichen an der Einfahrt zur Stadt Geschichte sein. Die Empörung darüber ist groß. Jetzt könnte es doch noch eine Rettung für die „Ikone des Wirtschaftswunders“ geben.
Herausgekommen ist der geplante Abbau des Sterns durch die Mercedes Benz AG nur durch einen Zufall. Per E-Mail wurde den Mietern des einsamen Hochhauses an der Billhorner Brückenstraße mitgeteilt, dass sie ihre Autos umparken sollten, weil ein Kran zum Herabheben der Auto-Reklame aufgebaut wurde.
Mieter wollen Hamburger Mercedes-Stern retten
Für den Architekten und Stadtplaner Rolf Kellner, der sein Büro in dem Hochhaus hat, sowie für zahlreiche andere Mieter, viele aus der Kreativ-Szene der Stadt, ist dieser Abbau ein Unding. „Der Stern ist ein Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder. Ein Symbol für den Wiederaufbau nach dem Krieg“, meint Rolf Kellner. „Es kann doch nicht sein, dass der Stern jetzt einfach verschrottet wird!“
Kellner und seine Mitstreiter vom Verein BBS40 (Billhorner Brückenstraße 40) wollen den Stern erhalten. Problem: Die Zeit läuft ihnen davon. Am 13. Dezember kommen die Entsorger. „Unsere Idee ist es, den Abbau zu verzögern“, sagt Kellner. Das Angebot der Mieter: Sie würden die Stromkosten, die bei Illumination der Reklame entsteht, übernehmen. Solange, bis die Stadt gemeinsam mit den Museen ein Zukunftskonzept für den Stern gefunden hat.
Hamburger Museum prüft Übernahme des Sterns
Was fast ein bisschen nach Abenteurertum und kreativer Spinnerei klingt, könnte aber tatsächlich etwas werden! Nach MOPO-Informationen ist bei den Hamburger Museen am Donnerstag gleich nach Bekanntwerden der Abbau-Pläne ein Stein ins Rollen gekommen. Offenbar wird bereits geprüft, wie der Stern gerettet und wo er untergebracht werden könnte. Das Museum für Arbeit, vor dem schon der Elbtunnel-Bohrer „Trude“ steht, soll abgelehnt haben. Das Museum für Hamburgische Geschichte dagegen will den Stern gern haben.
Problem ist dabei vor allem die Größe des Sterns. Die mindestens zehn Meter hohe Automobil-Leuchtreklame passt durch keine Tür. Sie würde in den Sälen des Museums und auch im Archiv enorm viel Platz beanspruchen. Und auch das Gewicht wäre für den Transport eine logistische Herausforderung.
Architekt träumt von einem Skulpturenpark
Während der Denkmalverein den Stern gern als Teil der Hamburger Stadt-Silhouette auf dem Dach erhalten würde, haben Architekt Rolf Kellner und die BBS40-Leute noch viele andere Ideen. „Man könnte ihn in den neuen Alster-Bille-Elbe-Grünzug integrieren“, so Kellner. „Dort wäre genug Platz für Skulpturen.“
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Dem Architekten schwebt die Idee einer Kunst im Park vor, ähnlich dem von Bernard Tschumi gestalteten Parc de la Vilette in Paris. Auch der Park im Stadtteil Nørrebro von Kopenhagen, der verschiedene ausrangierte Leuchtreklame-Tafeln beherbergt, könne ein Vorbild für Hamburg sein. Schließlich habe die Kunsthalle eine ganze Sammlung von Werbeschriftzügen im Keller, die schon lange auf eine Inszenierung warte.
Rolf Kellner: „Der Mercedes-Stern hat die ganze Wirtschaftswunderzeit überstanden und ist nun ins Rentenalter gekommen. Jetzt braucht er einen würdigen Ort und darf nicht einfach verschrottet werden!“