• Radlader sind unter Verbrechern gern gehandelte Warengüter (Symbolbild).
  • Foto: imago images/Panthermedia

Dreiste Masche: Wie die „Bagger-Mafia“ in Hamburg riesige Maschinen klaut

Organisierte Verbrecherbanden haben es zunehmend auf Baugeräte abgesehen, am häufigsten werden Radlader, Bagger und Hubwagen unterschlagen. Über ein riesiges Netzwerk aus Kontakt- und Hintermännern werden sie dann nach Osteuropa geschmuggelt, inklusive falscher Papiere. Allein im Raum Hamburg sollen in den vergangenen Jahren 16 Radlader der Leihfirma „Zeppelin“ geklaut worden sein.

Das geht auf Erkenntnisse des „Spiegel“ zurück, der mit der „Zeppelin“-Geschäftsführung sprach: „Da sind ebenso dreiste wie geschickte Leute am Werk“, wird sie im Artikel zitiert. „Wir gehen von einer landesweit tätigen Bande aus.“ Der Schaden: mehrere Hunderttausend Euro.

Auch in Hamburg: Wie die „Bagger-Mafia“ Leihfirmen austrickt

Die Masche der Betrüger ist dabei immer dieselbe: Gegenüber Leihfirmen treten sie als Kunden auf, geben real existierende – aber geklaute – Firmenidentitäten an. Sie lassen sich die Maschinen an eine Baustelle liefern, laden sie dann auf einen Truck und bringen sie ins Ausland, bevorzugt in den Balkan. In gemieteten Hallen werden dort in aller Ruhe Fahrgestellnummer und Frachtpapiere manipuliert. Von „Herrn Demir“, dem vermeintlichen Mieter, hören die Leihfirmen nie wieder.

Die trickreiche Vorgehensweise macht es auch den Strafverfolgungsbehörden schwer, Täter zu ermitteln. Viele Verfahren werden eingestellt. Die Firma „Zeppelin“ kann davon ein Lied singen: Laut des „Spiegel“-Artikels hätte sie sich bereits an die Staatsanwaltschaft in Hamburg gewandt, mit diversen Aktenzeichen ungelöster Fälle – auf dem Schaden werden sie wohl sitzen bleiben. „Wir fühlen uns etwas allein gelassen“, soll in dem Schreiben an die Staatsanwaltschaft stehen.

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Bisher konnten von den 16 geklauten Radladern nur zwei wiedergefunden werden – dank weiterhin aktiver GPS-Tracker, die die Täter normalerweise frühzeitig entfernen. Einer stand in einer Halle in Wilhelmsburg. Der Hallenbesitzer konnte sich angeblich nicht mehr daran erinnern, wie das sechs Tonnen schwere Gefährt in sein Gebäude gekommen war – und kam damit durch: Auch dieses Verfahren endete ergebnislos.

Das Hamburger Landeskriminalamt kann auf Nachfrage keinen Baugeräte-Klau-Trend bestätigen. Man habe auch nicht vor, eine Sonderkommission zu gründen, Diebstähle werden in den einzelnen Fachdienststellen bearbeitet. „Am häufigsten treten solche Delikte im Bereich des Hafens auf“, so ein Sprecher der Polizei zur MOPO. Aber auch diese Fallzahlen hielten sich im Rahmen.

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