Sven Ebert, Centermanager vom Mercado, schaut positiv in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Altona.

Sven Ebert, Centermanager vom Mercado, blickt positiv in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Altona. Foto: Florian Quandt

Zwischen Science City, Kultur und Shopping: Wie kann Altona noch besser werden?

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„Handel ist Wandel“ – dieser Spruch fasst zusammen, womit sich Quartiere beschäftigen müssen: Immer mehr Onlinehandel, sich verändernde Geschäftsmodelle, eine Verschiebung von der Dienstleistungs- zur Wissensgesellschaft. Drei engagierte Köpfe aus der Altonaer Wirtschaft haben der MOPO in Vorbereitung auf die Veranstaltung „Handelskammer on Tour“ erzählt, warum der Bezirk diesen Wandel so gut wuppt, was Herausforderungen sind – und warum sich ein Blick nach Bahrenfeld lohnt.

Es gibt (mindestens) zwei Sachen, die Rocko Schamoni, Melanie Parr und Sven Ebert verbindet: Sie glauben an die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Altona und sie setzen sich in der Handelskammer aktiv dafür ein. Melanie Parr ist Gebietskoordinatorin bei der „Science City Hamburg Bahrenfeld“ und weiß um die Bedeutung des Wissenschaftsstandorts: „Die ist nicht nur für Altona groß, sondern für ganz Hamburg. Die Science City Hamburg Bahrenfeld hat das Potenzial,  neben dem Hafen und dem Tourismus eine weitere starke Wirtschaftssäule der Stadt zu werden und diese auch international noch bekannter zu machen..“

Science City Bahrenfeld: Wirtschaftsstandort der Zukunft

Das 125 Hektar große Areal am Volkspark umfasst nicht nur Platz für Start-ups und Unternehmen, sondern auch für Wohnungen, Sport-, Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten sowie soziale Begegnungsräume. Melanie Parr hat große Hoffnungen für die Zukunft: „Wir haben hier hochattraktive Unternehmungen, zum Beispiel im Bereich der Medizintechnik und der Impfstoffforschung.“

Melanie Parr kümmert sich als Gebietskoordinatorin um den Wissenschaftsstandort Science City Bahrenfeld. Felix Amsel
Melanie Parr kümmert sich als Gebietskoordinatorin um den Wissenschaftsstandort Science City Bahrenfeld.
Melanie Parr kümmert sich als Gebietskoordinatorin um den Wissenschaftsstandort Science City Bahrenfeld.

Während Melanie Parrs Branche aufstrebt, hat sich die von Rocko Schamoni immer noch nicht von der Pandemie und ihren Folgen erholt. Der Musiker, Schriftsteller, Schauspieler und Clubbetreiber ist eine absolute Größe in der Hamburger Kreativszene, ist zum Beispiel im Stiftungsvorstand der Pudel Stiftung und engagiert sich mit Handwerkern und Künstlern wie Fatih Akin und König Boris (ehemals Fettes Brot) im Werkhof an der Bernstorffstraße 117.

Rocko Schamoni wünscht sich mehr Bewusstsein

„Die Kreativ- und Musikbranche sind wichtig für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes“, so Schamoni. „Gerade Projekte wie die Bernstorffstraße 117 sind unbedingt erhaltenswert. So eine wilde offene Mischung gibt es kaum noch auf einem Hamburger Hinterhof.“ Der Werkhof droht, verkauft zu werden, und sammelt seit Monaten Geld. Und auch Schamonis andere Branche strauchelt: „Seit Corona hat sich für Kulturveranstalterinnen und Künstler alles verändert. So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt er. „Die Rückforderungen von finanziellen Unterstützungen haben vielen das Genick gebrochen. Außerdem haben sich die Leute durch Corona verändert: Viele bleiben lieber zu Hause vor dem Fernseher oder cornern vor Kiosken, anstatt in einen Club, ins Konzert oder in eine Bar zu gehen.“ Der Musiker möchte warnen, aber nicht alles schwarzmalen: „Hamburg ist ein toller Standort für Künstler:innen“, sagt er. „Und deshalb sollte sowohl Politik als auch Bürger:innen bewusst werden, wie viel unsere Branche für die Wirtschaft bedeutet.“

Der Schriftsteller, Clubbesitzer und Musiker Rocko Schamoni sieht viele Baustellen in der Altonaer Kreativbranche. picture alliance/dpa/Georg Wendt
Der Schriftsteller, Clubbesitzer und Musiker Rocko Schamoni sieht viele Baustellen in der Altonaer Kreativbranche.
Der Schriftsteller, Clubbesitzer und Musiker Rocko Schamoni sieht viele Baustellen in der Altonaer Kreativbranche.

Gut geht es dem Kern von Altona: der Ottenser Hauptstraße mit dem Mercado. Wo andere Einkaufszentren unter dem zunehmenden Onlinehandel ächzen, profitiert der überdachte Marktplatz von den engen nachbarschaftlichen Gefügen, wie Center-Manager Sven Ebert berichtet. Er zählt die vielen Funktionen auf, die das Mercado für die Nachbarn erfüllt: „Neben den Einzelhändlern haben wir unsere große Marktfläche mit Lebensmitteln, einen Blutspendedienst, eine Kita, Ärzte und Wohnungen. So hat sich das Mercado in den letzten 30 Jahren zum Herz von Altona entwickelt“. Er schätze den engen Austausch mit den Anwohnern, die das Mercado als Nahversorgungseinrichtung nutzen und zur Shop-Struktur und den Veranstaltungen viel Feedback geben würden. „Die Altonaer sind daran interessiert, das Viertel besser zu machen. Sie schätzen, dass sie den Ortskern für Besorgungen eigentlich kaum verlassen müssen.“

Ein paar Sachen gibt es dennoch, die sich der Centermanager in den nächsten Jahren wünscht. „Ich glaube fest daran, dass Hamburg Quartiersmanager braucht, die ganze Viertel im Blick haben.“ Außerdem hofft Ebert, dass durch das im kommenden Jahr beginnende Projekt „Freiraum Ottensen“ noch mehr Lebensqualität im Viertel entsteht.

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Am 16. Juli (15.30-21 Uhr) lädt die Handelskammer Nachbarn zu einem Afterwork-Event in die Zeisehallen ein, bei dem auch Sven Ebert, Rocko Schamoni und Melanie Parr anwesend sein und über die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Altona sowie die Themen KI, Gründung, Finanzierung, Fachkräfte, Klimaschutz und Leadership sprechen werden.

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