• Schüler in einer Oberstufenklasse. Sie müssen Mundschutz im Unterricht tragen.
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Drastische Corona-Maßnahmen: Nur Schulen und Kitas bleiben offen – Streit entbrannt

Kein Theater, kein Freizeitsport oder Restaurantbesuch und dazu massive Kontakt-Beschränkungen. Alles verboten für die nächsten Wochen. So beschlossen von der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten in der gestrigen, mehrstündigen Video-Schalte. Doch die Schulen und Kitas bleiben geöffnet. Damit geht der Streit um den richtigen Weg zwischen Eltern, Lehrern und Politikern weiter.

Ein Brandbrief von Elternverbänden nach dem nächsten landet seit Wochen auf dem Schreibtisch von Schulsenator Ties Rabe (SPD). Soeben fordert die Elternvertretung der Stadtteilschulen (GEST) mehr Selbstbestimmung für die einzelnen Schulen in der Frage, ob und welche Schüler im Präsenz-, Hybrid- und Distanzunterricht beschult werden.
Denn Lehrer könnten am besten beurteilen, was für ihre Schüler gut sei.

Corona in Hamburg: Geringe Ansteckung an Schulen

Nach Beobachtung der Schulbehörde ist das aber nicht nötig. Auch aktuell gebe es nur eine geringe Infektionsraten an den Schulen. „Knapp 90 Prozent aller infizierten Kinder, Jugendlichen und Lehrer haben sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in der Schule, sondern zu Hause oder in der Freizeit infiziert“, heißt es aus der Gesundheitsbehörde. Doch die Folgen sind für Eltern schon jetzt teils gravierend: Es sind bereits etliche Klassen in Quarantäne.

Elternkammer Hamburg: Schulpflicht aufheben

Zuletzt hatte die Hamburger Elternkammer gefordert, dass den Familien der Schulbesuch freigestellt werde. Die Initiative „Sichere Bildung für Hamburg“ fordert angesichts der aktuellen Beschlüsse jetzt eine „Teilung der Klassen in kleinere Lerngruppen, Abstand im Klassenzimmer, Wechselunterricht unter Nutzung digitaler Möglichkeiten“. Das Beharren auf Präsenz-Unterricht und Lüftungspläne sei unzureichend und ein reines „Augen zu und durch“.

Schulen in Hamburg: Maskenpflicht nur in Oberstufe

Doch in Hamburg bleibt offenbar zunächst alles, wie es seit Ende der Herbstferien ist. Keine Abstandsregeln innerhalb der eigenen Klasse und auch nicht bei gemeinsamen Kursen innerhalb des Jahrgangs. Als Verschärfung war nach den Ferien einzig die Maskenpflicht für ältere Schüler eingeführt worden, plus Lüftungsregeln. Bürgermeister Peter Tschentscher verteidigte das in seiner Regierungserklärung erneut und betonte, dass Kinder sich nicht so leicht anstecken und die Krankheit auch nicht so schnell weitertragen würden.

Grüne Hamburg: Schulen sollen geöffnet bleiben

Besonders die Grünen halten auch an dieser Linie fest. Fraktionschefin Jennifer Jasberg betonte, es brauche jetzt den „ Mut, um Orte der Begegnung zuzulassen, wo das verantwortungsbewusst möglich sei“. Und auch alle anderen Parteien in der Bürgerschaft unterstützen die Linie, Schulen und Kitas nicht zu schließen. CDU-Fraktionschef Dennis Thering betonte nach dem Beschluss der Ministerpräsidenten-Runde: „Sensible Bereiche wie Schulen und Kitas müssen offen gehalten werden.“

CDU: Hamburgs Schulen fehlt Corona-Notfallplan

Wie genau das ausgestaltet werden sollte, da kritisiert die CDU aber die Stadt. Dazu die Abgeordnete Anke Frieling: „Es fehlt immer noch ein Plan für den Fall neuer Schulschließungen. Wo ist die Vorgabe für den Hybrid-Unterricht?“ Und wieso müsste in anderen Bundesländern schon ab der fünften Klasse Mundschutz getragen werden und in Hamburg erst in der Oberstufe?

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Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß hatte zuvor viel Kritik für den Vorschlag einstecken müssen, die Weihnachtsferien um zwei Wochen zu verlängern, um so die Ansteckungsgefahr an den Schulen zu reduzieren. Sein Vorschlag dürfte nicht der letzte gewesen sein. Die Diskussion und neue Vorstöße reißen nicht ab.

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