• Schöne Aussicht auf die Elphi, aber leere Tische. Während der Corona-Zeit mussten Restaurants geschlossen bleiben.
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Dramatische Corona-Pleiten in Hamburg: Viele Restaurants zahlen ihre Mieten nicht

Kneipen, Hotels und Restaurants hat die Corona-Krise besonders hart getroffen. Sie mussten über viele Wochen schließen und hatten keine Einnahmen. Offenbar fehlte es bei erschreckend vielen von ihnen am nötigen finanziellen Polster: Bei knapp einem Viertel der Gewerberäume in Hamburg wurde bereits im April und Mai die Mieten nicht gezahlt.

Selbst Star-Köche wie Tim Mälzer sind von der Krise massiv getroffen worden. Immer wieder machte der „Bullerei“-Chef durch Medien-Auftritte auf die dramatische Lage der Gastronomie aufmerksam. Er hatte bereits Ende April bei einer Protestaktion gemeinsam mit anderen Gastronomen 430 leere Stühle auf dem Rathausmarkt aufgestellt, um auf die Notlage hinzuweisen.

Video: Gastronomen-Demo auf dem Rathausplatz

Wegen Corona: Restaurants und Hotels zahlen Miete nicht

Viele kleinere oder weniger erfolgreiche Gastronomen und auch Hoteliers und Ladeninhaber haben natürlich einen deutlich kürzeren Atem als Mälzer und Co. So wurde in Hamburg bereits im April für knapp 20 Prozent der Geschäfte, Lokale und Hotels keine Miete an den Vermieter gezahlt.

Leere Gastro

Auch auf St.Pauli ist noch nicht wieder viel los.

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Und im Mai stieg diese Zahl weiter an, auf mittlerweile 22 Prozent. Das ergab eine Umfrage der wohnungswirtschaftlichen Verbände im Hamburger Bündnis für das Wohnen (BFW).

Jeder zweite Hamburger Vermieter bekommt seine Miete nicht

Laut BFW ist jeder zweite Vermieter betroffen, denn viele vermieten mehrere Objekte. Es geht um mehr als 2.500 Mietverhältnisse, überwiegend in den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie.

Die Höhe der entgangenen Monatsmieten liegt laut Wohnungsverband im Mai im Durchschnitt bei 3.375 Euro pro Gewerbeeinheit. Einzelne Gewerbevermieter haben noch deutlich höhere Einbußen zu beklagen.

Verbände wollen Hilfe vom Staat für Gewerbemieten

Die Wohnungsverbände fordern jetzt Hilfe vom Staat, „pragmatische Lösungen, um die Umsatzausfälle zu kompensieren.“ Argument des Verbandes: „Schließlich sind die Unternehmen nicht aufgrund eigener Fehler in Schwierigkeiten geraten, sondern weil der Staat wegen der Pandemie so strenge Auflagen verordnete.“

Ob von der Stadt da viel Hilfe kommen wird, ist fraglich. Die Stadt hat bereits gewaltige Summen für Corona-Hilfe verplant. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) setzt darauf, dass die Umsatzsteuer ab Juli ermäßigt wird. „Insofern haben wir eine Situation, dass die Gastronomen wieder eine Perspektive haben“, sagte er bei anderer Gelegenheit zum Thema.

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Die Vermieter von Wohnungen haben es da besser: Bei Wohnungsmieten ist laut Verband bisher nur ein Prozent (3000 Mieten) coronabedingt nicht gezahlt worden.

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