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  • Die Fassade eines Mehrfamilienhauses in Hamburg-Eimsbüttel (Symbolbild).
  • Foto: dpa

Dramatisch steigende Mieten: Warum Hamburger Mieter trotzdem noch ganz gut wegkommen

Vor fünf Jahren trat das Gesetz zur Mietpreisbremse in Kraft. Es sollte den Mietwucher verhindern – doch hat das wirklich funktioniert? Das Immobilienportal „immowelt“
hat in einer Analyse verglichen, wie sich die Angebotsmieten von 40 Großstädten vor und nach dem Gesetz verändert haben. Hamburg kommt dabei noch ganz gut weg.

In 39 der 40 untersuchten Großstädte sind die Mieten seit der Einführung des Gesetzes weiter gestiegen, so „immowelt“. In 37 Städten habe es sogar ein prozentual zweistelliges Wachstum gegeben.

Die Mietpreisbremse legt fest, dass die Miete beim Abschluss eines Mietvertrags maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Neubauten und umfassend sanierte und möblierte Wohnungen sind ausgenommen. Die Bundesländer dürfen selbst festlegen, welche ihrer Gemeinden diese Verschärfung des Mietrechts benötigen.

Fünf Jahre Mietpreisbremse: So sieht es in Hamburg aus

In Stadtstaaten wie Hamburg gilt die Mietpreisbremse im gesamtem Gebiet. Von 2010 auf 2015 stiegen die Angebotsmieten in der Hansestadt insgesamt um 29 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren konnte die Steigerung immerhin auf 14 Prozent begrenzt werden.

Den Grund für den vergleichsweise niedrigen Anstieg der Mieten, sieht „immowelt“ in Hamburgs Wohnungsbauprogramm. Die steigende Nachfrage durch den Zuzug könne gezielt abgefangen werden. Der soziale Wohnungsbau habe sich zudem positiv auf die Mieten ausgewirkt.

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Gezielter Wohnungsbau für niedrige Mieten

„In Städten mit Zuzug und folglich einer steigenden Nachfrage können die Mietanstiege nur durch gezielte Neubaumaßnahmen gebremst werden“, sagt Prof. Dr. Cai Nicolas Ziegler, Vorstandsvorsitzender von „immowelt“. „Die alleinige Erhöhung des Angebots reicht aufgrund der hohen Baukosten aber nicht aus. Vielmehr ist es die Aufgabe der Städte, Sozialwohnungen mit Preisbindung zu schaffen.“

Insgesamt in 26 Städten sind die Anstiege nach Einführung der Mietpreisbremse geringer als vorher. In vielen sind die Unterschiede allerdings gering. In Hannover ist die Steigerung zum Beispiel von 24 auf 23 Prozent zurückgegangen.

Hier müssen Mieter tiefer in die Tasche greifen

Den stärksten Anstieg der Kaltmieten verzeichnet Berlin. Ein Plus von 44 Prozent seit 2015 – und damit genauso stark wie im gleichen Zeitraum vor Einführung des Gesetzes. Als Folge wurde im Februar dieses Jahres mit dem Mietendeckel ein weiteres Instrument zur Eindämmung der Preissteigerungen eingeführt. Weitere Städte, in denen die Mieten in den letzten fünf Jahren rasant angestiegen sind: München (30 Prozent), Düsseldorf und Stuttgart (jeweils 24 Prozent).

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Mietpreisbremse noch bis 2025

Zunächst sollten die Regelungen nur bis Ende 2020 gelten, die Große Koalition entschied sich jedoch dafür, die Mietpreisbremse um weitere 5 Jahre zu verlängern. In diesem Zuge wurden außerdem die Möglichkeiten der Mieter, zu viel gezahlte Miete zurückzuverlangen, erweitert.

Für die Analyse von „immowelt“ wurden die Angebotsmieten von Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) in Großstädten mit Mietpreisbremse jeweils im 1. Halbjahr 2010, 2015 und 2020 untersucht. (abu)

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