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  • Schön grün wird es im Auto, wenn man durch die 40 Meter lange Waschanlage fährt.
  • Foto: Florian Quandt

Disco-Schaumparty: Selfmade-Millionär kauft sich Auto-Waschanlage in Hamburg

Hammerbrook –

Dirk Kessemeier (66) ist Autofan, ein echter „Car-Maniac“ Der Selfmade-Millionär aus Harvestehude besitzt Mercedes-Oldtimer, Porsche, aber auch neue Luxusfahrzeuge. Und die müssen natürlich blitzblank sein. Die Hamburger Waschanlagen gefielen dem „Petrol-Head“ nicht, so übernahm er kurzerhand „Best Carwash“ an der Spaldingstraße, steckte zwei Millionen Euro rein und präsentierte der MOPO nun stolz: „Die längste Schaumparty der Stadt.“

Mehr als 30 Jahre gibt es „Best Carwash“ schon. Rund 75.000 Autofahrer nutzen die Anlage jährlich. Zuletzt gehörte die Waschanlage den Erben einer Stahl-Dynastie. Die steckten kein Geld mehr rein. Vor zwei Jahren kam es dann zum Gau: Zehn Fahrzeuge wurden bei einem Durchlauf zerkratzt. Erboste Autofahrer riefen die Polizei.

Hamburg: 40 Meter lange Waschanlage mit Discobeleuchtung

Seit März ist nun alles neu. Der Besitzer lädt zum Test. Wir rollen rein und werden fast geblendet von grüner und blauer Discobeleuchtung. Und dann kommt der Schaum. So viel, dass man im Auto gar nix mehr sieht – gefühlt wird hier mehr verwendet als anderswo. Außerdem ist die 40 Meter lange Anlage mit 2,40 Metern deutlich breiter als die der Konkurrenz, sagt Kessemeier: „Da können sie auch mit ihrem Lamborghini oder Ferrari beruhigt durchfahren.“

40 Meter lange Waschanlage

Schön grün wird es im Auto, wenn man durch die 40 Meter lange Waschanlage fährt.

Foto:

Florian Quandt

Besonders stolz ist Kessemeier auf seine Lounge. Er lädt seine Kunden zum Beispiel vor einer Innenreinigung ein, den Autoschlüssel beim Team abzugeben, in aller Ruhe einen Kaffee zu schlürfen und Fernsehen zu gucken. Auch ein Schuhputzautomat wartet auf Arbeit.

Selfmade-Millionär fuhr früher uralten VW Golf

Kessemeier ist ein Selfmade-Millionär, er stammt aus Hannover, hat Automechaniker bei Daimler Benz gelernt. Nach der Bundeswehr ging er als junger Mann zur Spielbank Hamburg. „Das waren noch goldene Zeiten, das Team bekam 1,5 Millionen Mark Trinkgeld im Monat“. Und Kessemeier legte ordentlich was zur Seite. „Ich lebte mit meiner Frau auf 38 Quadratmetern, fuhr einen uralten VW Golf.“

Nach eigener Angabe konnte er so in einigen Jahren als Croupier eine Million Mark (500.000 Euro) sparen. In Sittensen (Landkreis Rotenburg / Wümme) mietete er eine Fläche und gründete im Jahr 2000 mit dem Startkapital „Euro-Leasing“, vermietete Laster.

Dirk Kessemeier hat Hamburgs legendäre Waschstraße an der Spaldingstraße aufgemöbelt.

Dirk Kessemeier hat Hamburgs legendäre Waschstraße an der Spaldingstraße aufgemöbelt.

Foto:

Florian Quandt

„Zum Schluss hatten wir 12.000 Fahrzeuge“, so der Unternehmer. 2008 verkaufte er die Firma an VW – seitdem investiert der 66-Jährige in Immobilien. So nennt er heute eine Einrichtung für Demente, ein Studentenwohnheim und nun auch noch eine Waschanlage sein Eigentum. Fürs Rentner-Dasein fühlt sich Kessemeier mit 66 einfach noch zu jung.

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