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  • Klaus Beplat (79) steht in der trockenen Quelle der Röbbek.
  • Foto: Quandt

Direkt neben Aldi-Parkplatz: Dieser Mann kämpft um Hamburgs verschwundenen Fluss

Groß Flottbek –

Der Dschungel fängt gleich neben Aldi an. Hier, direkt neben dem Parkplatz des Discounters an der Osdorfer Landstraße, befindet sich ein verwildertes Wäldchen. Und dort mittendrin ist die Quelle der Röbbek – eines vergessenen Flusses, den Anwohner Klaus Beplat teilweise freilegen will. Sogar ein Buch hat der emsige 79-Jährige über sein Herzensprojekt schon geschrieben.

„Der letzte  Akt im Röbbek Komplott“ ist der Titel des kleinen Büchleins. Wer sich in das 81-seitige Werk vertieft, merkt schnell, dass der Autor kein Spinner ist. Er beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Bach, der einst für Groß Flottbek von großer Bedeutung war.

Hamburg: Klaus Beplat fordert Biotop rund um Quelle der Röbbek

Wir treffen Klaus Beplat auf besagtem Aldi-Parkplatz, auf dem zweimal die Woche auch der Flottbeker Wochenmarkt stattfindet. Im nächsten Moment hat das dichte Grün am Rand der öden Fläche den pensionierten Logistik-Experten verschluckt. „Keine Angst, folgen Sie mir einfach“, ruft uns der rüstige Rentner aufmunternd zu. Wir klettern über umgestürzte Bäume, schlagen uns über einen Trampelpfad durchs Unterholz. Und dann stehen wir an der Quelle der Röbbek.

Röbbek

Im Grün hinter dem Aldi-Parkplatz verbirgt sich die Röbbek-Quelle.

Foto:

Quandt

Klaus Beplat erläutert uns seine kühnen Pläne: „Wir befinden uns hier mitten in einem Biotop. Dazu gehört auch ein Quellmoor, ein Pionierwald und ein Rückhaltebecken.“ Und das alles müsse geschützt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, so Beplat. Eine Bank müsse her, direkt an der Quelle. Erst einkaufen gehen bei Aldi, dann an der munter sprudelnden Quelle verweilen und dem Gesang der Vögel lauschen. Spinnerei? Gar nicht, findet Beplat, der nur ein paar Straßen von der Quelle entfernt wohnt.

Röbbek

In diesem Teich am Papenkamp vereinigen sich die Flüsse Röbbek und Flottbek.

Foto:

Quandt

Fakt ist: Die Quelle ist noch aktiv, auch wenn der Quellteich bei unserem Besuch trockengefallen war. Unterirdisch fließt die Röbbek dann etwa einen Kilometer quer durch den Stadtteil. Um 1920 hatte man mit der „Verrohrung“ des Flüsschens im Rahmen zunehmenden Wohnungsbaus begonnen. Doch die Röbbek wehrte sich nach Kräften: Bis zum heutigen Tag sind manche Keller von Villen dauernd durchfeuchtet.

Bezirksamt: Ausweisung als Naturdenkmal ist problematisch

Am Papenkamp schließlich bildet die Röbbek auf einem Privatgelände einen kleinen Teich und vereinigt sich mit der Flottbek, die dann idyllisch durch den Jenischpark fließt und in Teufelsbrück schließlich in die Elbe mündet.

In einem förmlichen Antrag an das Bezirksamt Altona fordert Beplat nun die Freilegung der Quelle. Eine offizielle Antwort hat er noch nicht erhalten. Auf Anfrage der MOPO hieß es aus dem Amt: „Eine Ausweisung als Naturdenkmal ist problematisch, weil es sich überwiegend um eine Privatfläche handelt.“

Klaus Beplat stört das nicht, er kämpft unbeirrt für seine Quelle und hat schon einen weiteren versunkenen Fluss in den Elbvororten im Auge: die Teufelsbek. Doch das ist eine andere Geschichte.

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