• Alexander Lukaschenko, Präsident in Belarus, lässt derzeit seinen Regierungsflieger in Hamburg warten.
  • Foto: imago images/ITAR-TASS

Diktatoren-Flugzeug in Hamburg: Lufthansa-Arbeiter weigern sich, Maschine zu warten

Aufruhr bei der Lufthansa Technik in Hamburg: Während der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko Oppositionelle brutal in seinem Land verfolgen lässt, soll sein Regierungsflieger in der Hansestadt gewartet werden. In der Hamburger Belegschaft regt sich Widerstand.

Nach MOPO-Informationen steht der Regierungsflieger seit Dienstag am Flughafen Hamburg und soll in diesen Tagen flott gemacht werden. Doch reibungslos verläuft die Abfertigung der Boeing 737 (Kennung EW-001PA) nicht. „Während wir sein Flugzeug warten, lässt Lukaschenko Arbeiter*innen verprügeln!“, heißt es in einem Flugblatt der Gewerkschaft Verdi, das von Vertrauensleuten an die Arbeiter der Lufthansa Technik ausgeteilt wurde.

Hamburg: Lufthansa Technik – Arbeiter wollen Lukaschenko-Flugzeug nicht warten

Trotz schwieriger finanzieller Situation und Kurzarbeit verweigerten einige Arbeiter nun die Mitarbeit am Diktatoren-Flieger. Am Donnerstag kam es zudem zu einem Protest vor der Lufthansa Technik am Flughafen– Exil-Belarussen hatten zur Demo aufgerufen. 

Dieses Flugblatt wurde bei Lufthansa Technik ausgeteilt.

Dieses Flugblatt wurde bei Lufthansa Technik ausgeteilt.

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hfr

Alexander Lukaschenko hatte sich im August nach Scheinwahlen erneut zum Präsidenten seines Landes erklärt. Seitdem kam es im ganzen Land zu Massenprotesten und Streiks – Lukaschenko reagierte mit Gewalt. Demonstranten werden auf offener Straße verschleppt, eingesperrt und misshandelt.

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„Vor fast 31 Jahren hatten wir eine sehr ähnliche Situation. Rumäniens Staatsoberhaupt Ceaușescu ließ Proteste von Arbeiter*innen niederschlagen während wir sein Flugzeug reparieren sollten. Gemeinsam legten wir damals die Schraubenschlüssel nieder, um gegen dieses Vorgehen zu protestierten“, heißt es weiter in dem Flugblatt.

Lukaschenko schon länger Kunde in Hamburg

Lufthansa Technik wollte im Gespräch mit der MOPO weder bestätigten noch dementieren, dass derzeit die Maschine von Lukaschenko in Hamburg ist. Allerdings: „Neben vielen anderen Flugzeugen ist auch eines von einer belarussischen Airline da“, so ein Sprecher.

Lukaschenko scheint ohnehin Bestandskunde zu sein. Bereits vor acht Jahren ließ er seinen Flieger in Hamburg reparieren – und zeigte sich damals überaus zufrieden mit der Qualitätsarbeit der Deutschen.

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Ob dieses Mal trotz teilweiser Arbeitsniederlegung alles glatt läuft? „Alle Arbeiten gehen planmäßig vonstatten“, so der Sprecher der Lufthansa Technik lapidar zur MOPO.

Ob die Streikenden Konsequenzen seitens der Unternehmensleitung fürchten müssen, ist unklar. „Wir erwarten von der Lufthansa Technik Geschäftsleitung, jegliche Sanktionen zu unterlassen, falls Kolleginnen und Kollegen sich weigern, an dem entsprechenden Flugzeug zu arbeiten“, hieß es von Seiten der Gewerkschaft.
 

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