Verspätungen und Ausfälle: Das sind Hamburgs nervigste Bahn-Linien
Zugverspätungen und -ausfälle gehören für viele Hamburger Pendler zum Alltag. Ab einer Verspätung von 20 Minuten können sich HVV-Kunden Geld zurückerstatten lassen. Rund 25 Prozent dieser Anträge kamen bisher über die externe App „LateBack“, die bei der komplexen Erstattung hilft. Die MOPO hat mit den Machern darüber gesprochen, welche Strecken die meisten Verspätungen verursachen, wo der HVV nachrüsten muss und warum plötzlich Schluss ist.
Mehr als 100.000 Anträge wegen Verspätungen und Ausfällen im HVV sind seit dem Start der App im September 2019 eingegangen. Mehr als 120.000 Euro wurden bereits erstattet.
HVV: Auf diesen Strecken gibt es die meisten Verspätungen
Zugverspätungen und -ausfälle gehören für viele Hamburger Pendler zum Alltag. Ab einer Verspätung von 20 Minuten können sich HVV-Kunden Geld zurückerstatten lassen. Rund 25 Prozent dieser Anträge kamen bisher über die externe App „LateBack“, die bei der komplexen Erstattung hilft. Die MOPO hat mit den Machern darüber gesprochen, welche Strecken die meisten Verspätungen verursachen, wo der HVV nachrüsten muss und warum plötzlich Schluss ist.
Mehr als 100.000 Anträge wegen Verspätungen und Ausfällen im HVV sind seit dem Start der App im September 2019 eingegangen. Mehr als 120.000 Euro wurden bereits erstattet.
HVV: Auf diesen Strecken gibt es die meisten Verspätungen
Für die Macher Sebastian Hennig (26) und Michael Zierlein (33) ist es ein Herzensprojekt, das sie kostenlos anbieten und neben ihren Jobs entwickelt haben. Dabei fanden sie auch heraus, welche Strecken besonders störanfällig sind:
S3 zwischen Pinneberg und Stade mit 16.414 Anträgen
Regionalexpress 3 zwischen Hamburg und Uelzen mit 13.306 Anträgen
Regionalbahn 81 zwischen Lübeck und Hamburg mit 12.416 Anträgen
Regionalbahn 31 zwischen Lüneburg und Hamburg mit 11.461 Anträgen
Regionalbahn 41 zwischen Hamburg und Bremen mit 10.076 Anträgen
Die Strecken, die am häufigsten Verspätungen von mehr als 20 Minuten aufweisen, sind ausschließlich S-Bahn-Linien und Regionalbahnen. U-Bahnen haben anscheindend so selten mehr als 20 Minuten Verspätung, dass sie in der Liste nicht auftauchen.
Problemstrecke S3: Das sagt die Bahn
Die S-Bahn-Linien mit den häufigsten Verspätungen sind nach der S3 die S21, S1, S31 und S2. Der häufigste Grund für einen Antrag war eine Verspätung zwischen 20 und 30 Minuten. Auf Platz zwei folgen Fahrtausfälle.
Die vielen Verspätungen auf der S3 begründet eine Bahn-Sprecherin damit, dass eine einzelne Störung sich hier wie ein „Dominoeffekt“ auswirke. Es herrsche ein „Mischbetrieb“ aus Güterverkehr und Fernbahnen, zudem gebe es zahlreiche Bahnübergänge. Allerdings habe die S-Bahn im vergangenen Jahr ihr eigenes Pünktlichkeitsziel mit einer Quote von 94,6 Prozent erreicht.
HVV-Garantie: App-Betreiber kritisieren Umsetzung
Doch es gibt noch ein anderes Problem: „Die App vereinfacht den Antrag, allerdings müssen die Kunden jedes Mal die Bestätigung des HVV ausdrucken, um sich das Geld zurückzuholen. Bei 100.000 Anträgen ist das eine Menge Papier“, sagt Entwickler Henning.

Im Rhein-Main-Gebiet, wo Anträge via LateBack ebenfalls beantragt werden können, muss man am Schalter nur seine E-Mail-Adresse nennen. „Technisch gesehen wäre das auch in Hamburg möglich – wird allerdings nicht umgesetzt. Digital geht anders“, sagt er.
HVV-Sprecher: „Papierlose Abwicklung in Vorbereitung“
Die Hochbahn wiederspricht auf Nachfrage. „Bis zu fünf Anträge gleichzeitig können ohne Papierausdruck in den Servicestellen eingereicht werden“, sagt Sprecher Rainer Vohl. Auf der HVV-Webseite stehe das zwar nicht, aber in der Praxis werde es schon seit Jahren so gehandhabt.
Das könnte Sie auch interessieren: Große HVV-Neuerung verschiebt sich schon wieder – wegen des 9-Euro-Tickets
„Die vollständig papierlose Abwicklung der hvv-Garantie ist in Vorbereitung“, sagt der Hochbahn-Sprecher. Eine bargeldlose Abwicklung prüfe man derzeit ebenfalls. Eine erste Voraussetzung hierfür sei die Integration der Garantie in das „meinhvv“-Kundenportal. Seit Mittwoch muss sich jeder, der eine Beschwerde einreichen möchte, dort anmelden. Die persönlichen Daten müssen bei einem Folgeantrag nicht jedes Mal neu eingetragen werden.
„LateBack“ für HVV-Kunden nicht mehr nutzbar
Für die App „LateBack“ bedeutet diese Umstellung zumindest im HVV-Bereich das Aus. Die Hochbahn sagt, man habe den Betreibern Änderungen immer vorher angekündigt. Ob und in welchem Umfang dies Auswirkungen auf die Funktion der „LateBack“-App hat könne man nicht beurteilen.
Das könnte Sie auch interessieren: Digitale Revolution: Hamburger S-Bahn soll komplett automatisch fahren
„Wir verdienen nichts daran, es ging uns immer darum, den Kunden zu helfen“, sagt Betreiber Zierlein. „Die App wurde auch gut angenommen und wir standen im Austausch mit dem HVV, was alternative Lösungen angeht. Das war offensichtlich nicht erwünscht. Jetzt haben wir uns nicht mehr um eine Lösung bemüht, weil die Hürden zu groß sind.“