Dieser Hamburger NDR-Star war mal bekannter als Elvis Presley!
Gästebücher gibt es komischerweise ziemlich viele auf Flohmärkten. So blätterte ich eher lustlos auf der Flohschanze in einem Exemplar aus schwarzem Kunstleder, welches um 1970 von einem Vertreter für Einbauküchen geführt worden war. Doch dann entdeckte ich darin Privatfotos, eine Autogrammkarte und eine Widmung von einem der ganz großen deutschen Entertainer, Quizmaster und TV-Star Peter Frankenfeld (1913-1979). Blitzschnell zückte ich meine Geldbörse und kaufte das Buch für drei Euro.
- Deutsch (Deutschland)
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Gästebücher gibt es komischerweise ziemlich viele auf Flohmärkten. So blätterte ich eher lustlos auf der Flohschanze in einem Exemplar aus schwarzem Kunstleder, welches um 1970 von einem Vertreter für Einbauküchen geführt worden war. Doch dann entdeckte ich darin Privatfotos, eine Autogrammkarte und eine Widmung von einem der ganz großen deutschen Entertainer, Quizmaster und TV-Star Peter Frankenfeld (1913-1979). Blitzschnell zückte ich meine Geldbörse und kaufte das Buch für drei Euro.
„Das sieht man uns’rer Küche an – was Schaper baut – ist wohl getan.“ Mit schwarzem Filzschreiber hatten sich Peter Frankenfeld und seine Frau Lonny Kellner im Gästebuch verewigt. Daneben prangte eine Autogrammkarte der beiden, ebenfalls mit Originalunterschriften. Der Herr Schaper, dem die Widmung galt, war offenbar Mitarbeiter der Firma Sell-Einbauküchen.
Hamburg: Was ein Gästebucheintrag von Peter Frankenfeld verrät
Im Gästebuch sind auch zwei Schwarz-Weiß-Fotos eingeklebt, offenbar aufgenommen im Privathaus des Promi-Ehepaars in Wedel. Zwei Küchenexperten, darunter wohl der Herr Schaper, dem die Widmung galt, diskutieren in der Küche vermutlich Umbauten mit Lonny Kellner. Auf dem zweiten Foto sitzen alle vier beim Bier in einer Sitzecke und besprechen die Planung.
Peter Frankenfeld lebte bis zu seinem Tod in dem riesigen Einzelhaus am Erlenweg 16 in Wedel. Es war 1957 errichtet worden. Der Entertainer hatte das drei Hektar große Areal angeblich zum Preis von einem Euro pro Quadratmeter erworben. In dem Anwesen vor den Toren Hamburgs gab es eine Privatkneipe, ein Billardzimmer, Archiv, Atelier, einen Pool und sogar ein eigenes Tonstudio.
Frankenfeld war den Deutschen bekannter als Elvis Presley
Zu Hamburg hatte der in Berlin geborene Showstar immer eine besondere Beziehung. Nachdem der Krieg seine Karriere als Conférencier unterbrochen hatte, arbeitete er zunächst beim Hessischen Rundfunk. Doch 1952 trat er am zweiten Sendetag beim gerade gegründeten NWDR im Fernsehen auf. Die Weihnachtssendung („Eine nette Bescherung“) wurde im Feldstraßenbunker aufgezeichnet, in dem sich das Studio befand. Schon damals sagte der NWDR-Unterhaltungschef Erwin Fuchs: „Ich bin seit dreißig Jahren in der Branche, aber ich habe noch nie erlebt, dass ein einziger Name so zugkräftig ist.“
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Ende der 1950er Jahre ergaben Umfragen, dass Frankenfelds Bekanntheitsgrad bei 100 Prozent lag, Elvis Presley kannten nur 99 Prozent der Deutschen! Frankenfeld wickelte sein Publikum regelmäßig um den Finger. Im Streit verließ er den NDR und wechselte 1963 zum ZDF. Sendungen wie „Und Ihr Steckenpferd?“, „Vergißmeinnicht“ oder „Musik ist Trumpf“ liefen bis weit in die 1970er Jahre. Frankenfeld beschrieb seine Arbeit einmal so: „Millionen zu unterhalten, zum Lachen oder Schmunzeln zu bringen, das ist meine Art der Lebenshilfe.“