Streit um Pleite-Grundstück – Hamburger Investor: „Ich baue da 600 Sozial-Wohnungen”
Die Wohnungsnot in Hamburg wird immer größer. Es gibt kaum noch bezahlbaren Wohnraum zwischen Alster und Elbe. Auf dem Areal der ehemaligen Holsten-Brauerei in Altona könnten 1200 Wohnungen entstehen. Doch Spekulanten verhindern das seit Jahren. Dieter Becken möchte nun das Grundstück kaufen – und mindestens 600 Sozialwohnungen bauen.
Die Wohnungsnot in Hamburg wird immer größer. Es gibt kaum noch bezahlbaren Wohnraum zwischen Alster und Elbe. Auf dem Areal der ehemaligen Holsten-Brauerei in Altona könnten 1200 Wohnungen entstehen. Doch Grundstücksspekulanten verhindern das seit Jahren. Jetzt ist der aktuelle Eigentümer, die Adler-Group, in massiven Schwierigkeiten. In dieser Situation tritt Dieter Becken, Hamburgs bekannter Bauunternehmer, auf den Plan. Er will das Grundstück erwerben und dort 600 geförderte, also bezahlbare, Wohnungen errichten.
Er ist der erfahrenste Akteur der Hamburger Baubranche und heute bundesweit aktiv: Dieter Becken. Der Hamburger hat ganz klein als Maurer angefangen und prägt nun schon seit beinahe 45 Jahren mit seinen Bauten das Stadtbild der Hansestadt. Nun könnte der Bauunternehmer zum Retter des Altonaer Holsten-Quartiers werden und dafür sorgen, dass dort endlich gebaut wird.
Bauunternehmer Dieter Becken möchte Grundstück der Holsten-Brauerei kaufen
Schon 2016 hatte sich die Becken-Holding um das rund 85.000 Quadratmeter große Areal zwischen Holstenstraße und Harkortstraße beworben. Ein Makler hatte damals das Areal angeboten und um Gebote gebeten. Ein halbes Dutzend finanzkräftiger Bieter blieb am Ende übrig – darunter Becken. Doch der Hamburger Investor wurde überboten. Die eher unbekannte Düsseldorfer Gerch-Group bekam den Zuschlag und zahlte an den Holsten-Eigentümer, die Carlsberg-Brauerei, 140 Millionen Euro.

Aber das Unternehmen hatte vermutlich nie vor auch wie geplant und von der Stadt gewünscht 1200 Wohnungen auf dem ehemaligen Brauerei-Areal zu errichten. Tatsächlich verkaufte die Gerch-Group das Gelände weiter. Dann wurde das Grundstück noch mehrmals an weitere Immobilienunternehmen weitergereicht und kam dann schließlich zur Adler-Group.

Der Preis betrug inzwischen angeblich 364 Millionen Euro! 2021 dann beschuldigte der britische Hedgefond-Boss und Spekulant Fraser Perring die Adler-Group, eine „Brutstätte von Betrug, Täuschung, und finanzieller Falschdarstellung“ zu sein. Adler sei, so der Brite, massiv überschuldet. Von mehr als acht Milliarden Euro war die Rede! Die Vorwürfe konnte Adler nie wirklich ausräumen. Der Aktienkurs sackte massiv ab und Wirtschaftsprüfer von KPMG erkannten in diesem Jahr den Jahresabschluss des Unternehmens für 2021 nicht an und kündigten die Zusammenarbeit mit Adler. Außerdem stufte die Rating-Agentur „Standard & Poor’s“ Adler herab.
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In dieser prekären Situation könnte Dieter Becken nun zum „Weißen Ritter“ werden und dafür sorgen, dass in Altona endlich Wohnungen gebaut werden. Becken hat bereits mit Vertretern der Adler-Group und des Senats gesprochen. Die Stadt hatte nach den alarmierenden Meldungen über das umstrittene Immobilienunternehmen zuletzt das Bebauungsplanverfahren ausgesetzt.
Investor Dieter Becken: „Ich liebe Sozialwohnungen“
Gegenüber der MOPO äußerte sich Becken: „Ich liebe Sozialwohnungen und habe beste Erfahrung damit gemacht. Auf dem Areal der Holsten-Brauerei würde ich 50 Prozent geförderte Wohnungen errichten, 30 Prozent könnten Mietpreis-gedämpft sein und 20 Prozent Eigentumswohnungen.“ Bei den Sozialwohnungen bietet Becken statt einer Mietpreisbindung von 30 Jahren sogar 60 Jahre an.

Doch der Unternehmer hat Bedingungen. Er fordert von der Stadt eine vollkommen transparente Planung und eine beschleunigte Baugenehmigung. Doch bevor es so konkret wird, muss sich Dieter Becken erst mal mit der Adler-Group auf einen, der aktuellen kritischen Situation angemessenen, Verkaufspreis einigen.
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Die zuletzt genannten 364 Millionen Euro, mit denen das Objekt bei der Adler-Group angeblich in den Büchern steht, bezeichnete Becken als vollkommen unrealistischen „Mondpreis“.