Diese Top-Immobilien gehören zum untergehenden Benko-Imperium
Die Insolvenz der „Signa-Holding“ hat am Mittwoch für ein Beben in der Immobilienbranche gesorgt. Angekündigt hatte sich die Pleite schon länger – auch in Hamburg steht der Betrieb auf Baustellen der Signa-Gruppe still. Neben dem Elbtower gehören sieben weitere Prestige-Immobilien in der Stadt dem Konzern. Was die Lage noch dramatischer macht: Sie befinden sich alle direkt im Herzen der City im Bezirk Hamburg-Mitte. Die MOPO erklärt, um welche Objekte es sich handelt und was der aktuelle Stand der Planungen ist.
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Die Insolvenz der „Signa-Holding“ hat am Mittwoch für ein Beben in der Immobilienbranche gesorgt. Angekündigt hatte sich die Pleite schon länger – auch in Hamburg steht der Betrieb auf Baustellen der Signa-Gruppe still. Neben dem Elbtower gehören sieben weitere Prestige-Immobilien in der Stadt dem Konzern. Was die Lage noch dramatischer macht: Sie befinden sich alle direkt im Herzen der City im Bezirk Hamburg-Mitte. Die MOPO erklärt, um welche Objekte es sich handelt und was der aktuelle Stand der Planungen ist.
„Wir beobachten die aktuellen Entwicklungen bei Signa sehr genau und waren mit dem Unternehmen auch noch in dieser Woche in Gesprächen zu den innerstädtischen Projekten“, sagt Ralf Neubauer, SPD-Bezirkschef Mitte, zur MOPO. Klar sei aber auch: Wenn die Signa diese Projekte nicht mehr umsetzen kann, müssten und würden es andere tun. „Das gilt insbesondere für prominente Lagen wie die Gänsemarktpassage“, so Neubauer.
Nach seinem Eindruck gebe es dafür durchaus Interessenten, aber die weitere Entwicklung bei Signa werde man jetzt erst einmal abwarten müssen.
Ecke Alsterarkaden/Jungfernstieg
In das Haus an der Ecke Alsterarkaden/Jungfernstieg sollte bis 2025 auf rund 800 Quadratmetern der Juwelier Wempe ziehen. Während der Bauarbeiten war das Traditionshaus extra Ende August dieses Jahres in ein Übergangsquartier am Neuen Wall gezogen.
Nach Informationen des NDR stehen die Arbeiten auf der Baustelle still. Auch als die MOPO am Mittwoch vor Ort ist, sind keine Handwerker zu sehen. Eine Sprecherin des Juweliers sagt, man könne zum jetzigen Zeitpunkt keine Fragen zu dem Objekt beantworten und verwies an die Signa.
Gänsemarkt-Passage
Wohnungen, Ladenflächen, Gastronomie und Büros – das alles plant Signa für die Baulücke, auf der früher die Gänsemarkt-Passage stand. Im Herbst 2022 wurde die Passage abgerissen, schon ein Jahr später stoppte Signa die Arbeiten auf der Baustelle. Seitdem klafft am Gänsemarkt ein riesiges Bau-Loch, und auch der Gehweg davor ist gesperrt.
Der Grund: Es gebe laut Signa noch nicht genügend potenzielle Mieter. Sobald genügend Mieter an Bord sind, werde weitergebaut. Doch ob sich nach der Insolvenz noch weitere Mieter für das 17.000 Quadratmeter große Projekt finden, ist ungewiss.
Altbau am Jungfernstieg 48
Der Altbau direkt neben der Baulücke, die durch die Gänsemarkt-Passage entstanden ist, gehört ebenfalls der Signa. Hier befinden sich „Roth‘s alte englische Apotheke“ und „Grüne‘s Leihhäuser“. Zuerst wollte Signa die Mieter loswerden, nun versucht man sie offensichtlich doch zu halten.
„Wir stehen derzeit besser da, als noch vor ein paar Monaten. Nach der Berichterstattung um das Auslaufen der Mietverträge kam die Signa auf uns zu und bot uns eine Verlängerung an“, sagt ein Mitarbeiter der Apotheke zur MOPO. „Wir sind derzeit in Verhandlungen, aber sehr optimistisch, dass wir hier am Standort bleiben können.“ Das Leihhaus sagt, auf sie sei man nicht zugekommen, bleiben wollen sie aber sowieso nicht. Im Februar ziehen sie um.
HCOB-Gebäude und „Perle“ Shopping-Passage
Den Sitz der Hamburg Commercial Bank (HCOB) am Gerhart-Hauptmann-Platz hatte Signa 2020 erworben. Die Bank wollte 2025 ihre Zentrale in den Elbtower verlegen. Rund 11.000 Quadratmeter sollen dafür angemietet worden sein. Im Anschluss plant die Signa, das alte Gebäude umzubauen. Ein großer Anteil ist für Wohnungen vorgesehen, im Erdgeschoss sollten Einzelhandel und Gastronomie einziehen. Wie es jetzt weitergeht? Auf eine MOPO-Anfrage an die HCOB gab es bislang keine Antwort.
Galeria Karstadt Kaufhof/ Mönckebergstraße 16
Die Warenhauskette „Galeria Karstadt Kaufhof“ gehört zum Signa-Imperium. Gleichzeitig ist die Kette Mieterin des Hauses an der Mönckebergstraße 16, das ebenfalls Signa gehört. „Die Situation hat im Moment nicht unmittelbar negative Auswirkungen auf Galeria. Wir werden den Ausgang dieses geordneten Verfahrens in Ruhe abwarten“, hieß es aus Unternehmenskreisen am Mittwoch. Zum Schicksal des Gebäudes an der Mönckebergstraße äußerte sich Galeria auf MOPO-Anfrage bisher nicht.
Thalia-Haus/ Kleine Rosenstraße
Das zweigeschossige Thalia-Haus an der Kleinen Rosenstraße war über eine Brücke mit dem Galeria-Haus verbunden. Hier wurden Lebensmittel, Stoffe, Betten, Küchenbedarf und Spielwaren angeboten. Ende 2022 wurde das Haus geräumt und das Sortiment verkleinert. Anfang des Jahres hat Signa die Brücke abgerissen und plant einen großen Umbau.
Büros, Wohnungen und Gewerbeflächen sollen hier ab 2024 entstehen. Die vier Parkdecks sollen abgerissen und die übrigen Geschosse aufgestockt werden. Doch nach Informationen des „NDR“ ruhen auch hier die Bauarbeiten.
Flüggerhöfe am Rödingsmarkt
Einen Baustopp gibt es auch beim Gebäudeensemble der Flüggerhöfe am Rödingsmarkt. Hier sollen noch Zahlungen der Signa an das beauftragte Bauunternehmen ausstehen. Eigentlich hätten hier bis 2024 auf rund 8600 Quadratmetern Premium-Büros und Wohnungen entstehen sollen.
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Die zuvor genannten Objekte sind die größten Baustellen der Signa in Hamburg. Dem Konzern gehört außerdem noch das Kaufmannshaus im Passageviertel und die Gruppe besitzt Anteile am Luxuskaufhaus Alsterhaus am Jungfernstieg.
Die Signa-Holding antwortete bislang nicht auf MOPO-Anfragen und schweigt sich auch sonst öffentlich aus.