Sieben Quadratmeter gegen den Wegwerf-Wahn: Neues Leben für alte Schätze
Wohin mit der nicht ganz so hübschen Vase von Oma? Oder der zu klein gewordenen Jeans? Beim Ausmisten kommt vieles in den Müll – doch das muss nicht sein! Der sogenannte „Tauschraum“ bietet eine Alternative: Hier kann man alten Schätzen ein neues Leben schenken. Die MOPO hat sich vor Ort umgesehen. Wie gut funktioniert das System „Tauschen statt Wegwerfen“?
Wohin mit der nicht ganz so hübschen Vase von Oma? Oder der zu klein gewordenen Jeans? Beim Ausmisten kommt vieles in den Müll – doch das muss nicht sein! Der sogenannte „Tauschraum“ bietet eine Alternative: Hier kann man alten Schätzen ein neues Leben schenken. Die MOPO hat sich vor Ort umgesehen. Wie funktioniert das System „Tauschen statt Wegwerfen“?
Nur einen Monat ist der „Tauschraum“ in den Räumlichkeiten des Lagerraumanbieters „MyPlace-SelfStorage“ in Groß-Borstel geöffnet – ein „Pop-up-Store“ also. Das Prinzip ist simpel: Alte Schätze, die in einem guten Zustand sind, können hier abgegeben werden. Für jeden Gegenstand kann man sich dann ein anderes Teil aussuchen und es kostenlos mitnehmen.
„Tauschraum“ in Groß Borstel: Tauschen statt wegwerfen
Bis zu fünf Gegenstände kann man so tauschen. „Das System ist einfach super“, so Mitarbeiterin Livia Donath, die den „Tauschraum“ zusammen mit Burkhard Nolting betreut.
Einmal im Jahr gibt es die Aktion bei „MyPlace-SelfStorage“, immer an einem anderen der sechs Standorte in der Hansestadt. Doch wirklich frequentiert ist der sieben Quadratmeter große Raum nicht: Nur fünf bis zehn Leute kämen pro Tag, so Livia Donath. Der Grund sei vor allem die Lage – knapp zehn Kilometer ist der „Tauschraum“ von der Hamburger City entfernt.
Luka Boskovic aus Niendorf hat ein Abteil bei dem Lagerraumanbieter. Er hat zufällig von der Aktion erfahren und kam spontan in den „Tauschraum“. Der 43-Jährige hat sich ein Buch ausgesucht: „Das Cover sieht spannend aus“, so der Bankkaufmann.
Das System, ungewollte Gegenstände nicht wegzuwerfen, sondern zu spenden oder zu tauschen, wird immer beliebter. Beispielsweise machte „Vinokilo“ im November vergangenen Jahres Halt in Hamburg. Hier konnten Vintage-Begeisterte gebrauchte Kleidung kaufen – bezahlt wurde nach Gewicht.
„Es geht um das Bewusstsein für nachhaltige Kleidung. Statt ‚Fast Fashion‘ haben wir hier einen Kreislauf, bei dem nichts verschwendet wird“, so „Vinokilo“-Verkäufer Merlin Hohenstein damals im Gespräch mit der MOPO.
Dinge zu tauschen wird immer beliebter
Ein weiteres Beispiel für das Tausch-System: In der Stadt verteilte Spendenboxen – beispielsweise an der Großen Rainstraße (Ottensen). Es gab jedoch immer wieder Ärger um die Boxen, da sie regelmäßig zugemüllt wurden. Die Spendenbox am Paulinenplatz (St. Pauli) wurde deshalb sogar Ende vergangenen Jahres abgerissen – doch Mitte Februar soll sie wieder aufgebaut werden, wie jüngst Organisator Christian Oppermann der MOPO bestätigte.
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Der „Tauschraum“ ist noch bis zum 18. Februar montags bis freitags zwischen 8.30 Uhr und 17.30 Uhr und samstags zwischen 9 und 13 Uhr geöffnet. Adresse: Papenreye 49.