Die Kita in der Reventlowstraße steht seit Jahren leer (Archivbild).
  • Die Kita in der Reventlowstraße steht seit Jahren leer (Archivbild).
  • Foto: Rüga

Diese Hamburger Kita steht seit Jahren leer

Seit ihrer Eröffnung vor mehr als zehn Jahren gibt es Ärger um die Kita Reventlowstraße in Othmarschen. Damals sorgten sich Nachbarn um den Lärmschutz und gingen vor Gericht. Mittlerweile steht die grüne Villa des Trägers SterniPark seit Jahren leer.

Für die Flächenfinanzierung, die Baukosten und die Ersteinrichtung der Kita wurden SterniPark Fördermittel in Höhe von 715.600 Euro bewilligt. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage der FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Anna von Treuenfels-Frowein hervor.

Kita ohne Kinder: Sozialbehörde leitet Überprüfung ein

Um eine Doppelförderung zu vermeiden, wurde allerdings das Geld für die Kitagutscheine um die investierten Anteile gesenkt. Für 50 Jahre ist der Träger laut Förderrichtlinien verpflichtet, auf den geförderten Plätzen Kita-Kinder zu betreuen. Aber entspricht es den Richtlinien, wenn gar keine Kinder in der Kita sind?

Die Sozialbehörde habe eine Überprüfung eingeleitet, heißt es in der Senatsantwort. Derzeit sei noch nicht einzuschätzen, wann mit einem abschließenden Ergebnis gerechnet werden könne. „Das Desinteresse der Sozialbehörde an der von ihnen geförderten Immobilie ist inakzeptabel“, so von Treuenfels-Frowein.

Streit um einen Anbau vor Gericht

Seit Ende 2017 weiß die Behörde von der leeren Kita. Damals hatte Sternipark umfangreiche Umbaumaßnahmen angekündigt. Die Zahl der betreuten Kinder sollte durch einen Anbau später von 44 auf 60 steigen. „Daraufhin klagten Nachbarn gegen den Anbau, weil sie Sorge vor einer Wertminderung ihres Grundstücks aufgrund des Kinderlärms hatten“, sagt Leila Moysich, Geschäftsführerin von SterniPark zur MOPO. „Das Gericht wies die Klage ab, aber das Verfahren lief insgesamt bis 2019.“ In dieser Zeit habe man am Gebäude nichts tun können.

Kinder fahren mit Shuttlebussen zur Ersatz-Kita

Währenddessen wurden die Kita-Kinder zuerst mit einem Shuttlebus zu einer nahgelegenen Ersatzkita gebracht, später brachten die Eltern sie dorthin. Katarina Blume, Vorsitzende der FDP-Fraktion Altona sagt, die Kinder seien laut Anwohner:innen über Jahre in einer anliegenden Querstraße abgeholt worden. Dies entspreche nicht der Verkehrssicherheitspflicht.

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Der Senat schreibt, dass die Kinder über die Kita-Parkplätze vor dem Haus ein- und ausgestiegen seien. Dies bestätigt auch die Geschäftsführerin von SterniPark. „Mittlerweile gibt es keine Kinder mehr aus der Reventlowstraße, die an einem anderen Standort betreut werden“, sagt Moysich. Das letzte Kind sei gerade in die Schule gekommen, neue Kinder habe der Standort nicht aufgenommen.

Bezirksamt Altona prüft neuen Bauantrag

Nach dem Gerichtsverfahren habe SterniPark den Bauantrag ab 2019 erneut ändern müssen. Inzwischen seien die Bestimmungen beim Brandschutz und der Barrierefreiheit geändert worden. „Außerdem waren verschiedene Abstimmungen unter anderem mit der Stadtplanung notwendig, da das Haus im Gebiet einer Erhaltensverordnung steht, so dass der Bauantrag im Februar 2021 endlich eingereicht werden konnte“, so Moysich. Eine Erhaltsverordnung gibt vor, dass Fassaden und Seiten, alles, was von der Straße aus zu sehen ist, nicht verändert werden dürfen.

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Nun heißt es erneut warten. Die MOPO fragte nach: Der Bauantrag befindet sich beim Bezirksamt Altona in der Prüfung. Sollte die Genehmigung kommen, wolle SterniPark nicht nur anbauen, sondern auch die leerstehende Villa renovieren und das Außengelände auf Vordermann bringen. „Mit dem neuen Anbau sollen zwei zusätzliche Gruppenräume und ein Kinderrestaurant entstehen, so hätten etwa 60 bis 70 Kinder in der Kita Platz“, sagt Moysich.

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