Wie Querdenker in Hamburg die globale Impfkampagne unterstützen
In Ofterdingen nahm alles seinen Anfang. In dieser kleinen Gemeinde in Baden-Württemberg wollten ein paar engagierte Anwohner:innen die wöchentlichen „Spaziergänge“ zahlreicher Querdenker in etwas Positives, Sinnvolles umwandeln. So geschah es. Angelehnt an das Prinzip eines Spendenlaufs sorgt jetzt jeder Impfgegner ungewollt dafür, dass anderswo auf der Welt jemand geimpft wird. Täglich schließen sich mehr Orte der Aktion an, nun ist auch Hamburg dabei.
Das Prinzip der Initiative mit dem Namen „Impfpatenschaft für Querdenker“ ist ganz einfach: Jede Woche können Spender:innen einen Betrag festlegen, den sie pro „Spaziergänger“ zahlen wollen. Am Montagabend, wenn die Querdenker dann losspazieren, wird durchgezählt. Die Einnahmen gehen direkt an „COVAX“, eine globale Initiative von UNICEF, die besonders Entwicklungsländer mit Covid-Schutzimpfungen versorgt. Gezählt wird inzwischen an mehr als zwölf Orten in ganz Deutschland.
Querdenker unterstützen globale Impfkampagne – als unfreiwillige Spendenläufer
In Ofterdingen nahm alles seinen Anfang. In dieser kleinen Gemeinde in Baden-Württemberg wollten ein paar engagierte Anwohner:innen die wöchentlichen „Spaziergänge“ zahlreicher Querdenker in etwas Positives, Sinnvolles umwandeln. So geschah es. Angelehnt an das Prinzip eines Spendenlaufs sorgt jetzt jeder Impfgegner ungewollt dafür, dass anderswo auf der Welt jemand geimpft wird. Täglich schließen sich mehr Orte der Aktion an, nun ist auch Hamburg dabei.
Das Prinzip der Initiative mit dem Namen „Impfpatenschaft für Querdenker“ ist ganz einfach: Jede Woche können Spender:innen einen Betrag festlegen, den sie pro „Spaziergänger“ zahlen wollen. Am Montagabend, wenn die Querdenker dann losspazieren, wird durchgezählt. Die Einnahmen gehen direkt an „COVAX“, eine globale Initiative von UNICEF, die besonders Entwicklungsländer mit Covid-Schutzimpfungen versorgt. Gezählt wird inzwischen an mehr als zwölf Orten in ganz Deutschland.
Querdenker unterstützen globale Impfkampagne – als unfreiwillige Spendenläufer
In den Norden brachte das Projekt Renate M. (Name von der Redaktion geändert). Eigentlich war sie nie besonders politisch. „Ich bin ein eher zurückhaltender Mensch“, sagt sie im Gespräch mit der MOPO. Als sie jedoch vor drei Wochen durch ihre Heimat Bergstedt lief und die Menschen sah, die dort gegen die Corona-Maßnahmen protestierten, war ihr klar, dass sie etwas unternehmen muss. Sie machte sich schlau und bekam Wind von der Aktion in Ofterdingen, die sie dann auch in Bergstedt anstieß.

„Inzwischen weiß man ja, dass diese Zusammentreffen oftmals in Verbindung mit der rechten Szene stehen“, erklärt sie. Dies wollte sie in ihrem geliebten Stadtteil nicht hinnehmen: „Ich finde das unfair. In Deutschland behauptet man, in einer Corona-Diktatur zu leben, während die Menschen in ärmeren Ländern dankbar für eine Impfung wären.“
Um den Schein eines „Spaziergangs“ zu wahren, sind die Querdenker in Bergstedt oft ganz still mit Familie, Hund oder Windlicht unterwegs. Renate M. berichtet, dass dieser friedliche Eindruck oft trügt: „Wenn ich versuche, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, werde ich nicht selten angepöbelt.“ Auch die Polizisten würden provoziert, indem den Beamten im Vorbeigehen „Augen auf bei der Berufswahl!“ zugerufen werde.
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81,4 Prozent der Hamburger sind inzwischen doppelt geimpft. Die ungeimpfte Minderheit findet sich seit mehreren Wochen jeden Montag in ganz Hamburg zu unangemeldeten „Spaziergängen“ zusammen. Seit dem 24. Januar marschieren sie auch in Bergstedt, meist ohne sich an Masken- oder Abstandsregelungen zu halten. Zuletzt hatten sich auch die „Omas gegen Rechts“ zu einer Gegendemo versammelt.
Durch fleißige Spender:innen und unermüdliche „Spaziergänger“ sind bundesweit in den vergangenen Wochen bereits über 22.000 Euro zusammengekommen, das entspricht beinahe 5000 Impfungen. Renate M. freut das sehr, sie sieht darin eine Win-Win Situation: „Je mehr Teilnehmer die ‚Spaziergänge‘ haben, desto größer fällt die Spende aus. Kommen sie nicht mehr, haben wir auch etwas erreicht.“