• Diese Beton-Poller sorgen in Harvestehude für Aufregung.
  • Foto: Röer

Die Poller-Posse von Harvestehude

Es ist eine der feinsten Adressen der Stadt, hier ist man stolz auf seine schöne Straßen. Doch derzeit herrscht Unmut in Harvestehude – und zwar ästhetischer Natur. Seit dieser Woche stehen in der Parkallee/Ecke Hansastraße dutzende Beton-Poller, die nicht so recht ins schicke Ambiente passen wollen. Der Straßenbau-Fauxpas entzweit jetzt sogar die zuständigen Behörden. Was steckt dahinter? 

„Zur Optik fällt mir wirklich nichts ein. Während überall in Hamburg aufwendige begrünte Kreisel oder Buchten angelegt werden, stellt man an zwei Kreuzungen einer der schönsten Alleestraßen Hamburgs rotweiße Beton-Schweine auf“, ärgert sich eine Anwohnerin über das neue Straßenbild. Was allerdings aussieht wie ein notdürftiges Provisorium, könnte den Stadtteil noch länger beschäftigen.

Weil an der besagten Kreuzung immer wieder Autos trotz Parkverbots kreuz und quer in den Kurven parkten, griff das Bezirksamt Eimsbüttel ein. „Zur Herstellung verkehrssicherer Querungsstellen“ habe man die Absperrelemente aufgestellt, heißt es als Begründung aus dem Bezirksamt. Hintergrund: Anwohner:innen hatten sich beschwert, dass sie wegen der vielen abgestellten Blechbüchsen nicht mehr richtig über die Straße kommen. „Illegal parkende Fahrzeuge haben den Weg oder die erforderliche Sicht versperrt“, sagte Bezirksamtssprecher Kay Becker der MOPO. 

Hamburg: Ärger um Poller in Harvestehude

Allerdings führt die neue Lösung nun zu weiteren Protesten vor Ort. Die FDP hat sogar in der Bezirksversammlung einen Antrag eingebracht, der die sofortige Entfernung der Poller fordert. Weil durch die aufgestellten Poller zeitweise LKW Probleme hatten, überhaupt noch um die Kurve zu fahren, mussten am Donnerstag die Absperrelemente reduziert und umgestellt werden. 

Damit ist man beim Bezirksamt jetzt auch erst einmal glücklich. „Die nun gefundene Lösung mit den Absperrelementen wird erst einmal so bleiben, um die Verkehrsteilnehmer sofort schützen zu können“, so Becker. Man sei sich zwar bewusst, dass gewöhnlich andere, „gestalterisch ansprechendere bauliche Lösungen geschaffen“ werden würden, aber herkömmliche Alternativen wie das Vorziehen des Kreuzungsbereichs sei am Denkmalschutzamt gescheitert. 

Kulturbehörde sauer auf Bezirksamt

Das will man bei der zuständigen Kulturbehörde so nicht stehen lassen. „Das Aufstellen der Poller kann nicht die Lösung sein“, poltert Sprecher Enno Isermann. Das Bezirksamt Eimsbüttel habe ohne Abstimmung einfach Fakten geschaffen. „Von der jetzt vorgenommenen Umsetzung hatte das Denkmalschutzamt keine Kenntnis.“

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Da die Bordsteinkanten an der Kreuzung noch denselben Verlauf wie in der Entstehungszeit des gesamten Quartiers hätten, habe die Gesamtanlage einen „großen städtebaulichen Wert“. Dementsprechend müsse man nun auch vorgehen. „Das Denkmalschutzamt spricht sich daher für die Entwicklung einer Lösung aus, die diese historische Gestaltung erhält und zugleich den heutigen Sicherheitsbedürfnissen entspricht“, so Isermann. Man sei jederzeit gesprächsbereit und wolle eine Lösung finden. Denn klar sei: „Denkmalgerecht sind diese Poller nicht.“

An die eleganteste Lösung scheint indes niemand mehr zu glauben: Die Menschen könnten einfach ordnungsgemäß ihre Autos parken.

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