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  • Taxifahrer machten während einer Demo in Hamburg auf ihre schwierige Lage aufmerksam.
  • Foto: picture alliance/dpa

Die gelbe Krise: Wie der Lockdown Hamburgs Taxis fertigmacht

Die Corona-Pandemie ist noch immer nicht überwunden – trotz Impfstart und Lockdown sind die Infektionszahlen weiter hoch. Das macht vielen Branchen zu schaffen, denn die Umsatzeinbußen werden immer größer und die finanziellen Hilfen lassen bekanntlich auf sich warten. Auch die Taxi-Branche ist durch Lockdown und Co. ein großer Corona-Verlierer. Die MOPO hat beim Hamburger Taxenverband e.V. (HTV) nachgefragt, wie schlimm die Lage wirklich ist. 

In Zeiten von Lockdown und Homeoffice sind die Hamburger nicht mehr viel unterwegs. Das hat für die vielen Taxifahrer in Hamburg fatale Folgen und sorgt für Existenzängste. Der Vorsitzende des Hamburger Taxenverband e.V., Clemens Grün, kennt die Sorgen der Branche genau. 

Taxenverband in Hamburg: „Keine Aussicht auf Besserung“

„Das größte Problem ist der ersatzlose Wegfall vieler Fahrten. Das Taxi hängt immer an anderen dran, wie beispielsweise am Flughafen und Geschäftsreisenden, an Hotels und Tourismus, an Gastronomie und Veranstaltungen“, sagt Clemens Grün im Gespräch mit der MOPO. Wenn das wegfalle, gebe es eben auch keine Touren. Das sei alles weggebrochen ohne konkrete Aussicht auf Besserung.

Taxis in Hamburg: Mehr als 50 Prozent weniger Bestellungen

Dieser Rückgang zeigt sich laut Grün vor allem mit dem Blick auf die Bestellungen. Diese sind demnach mindestens um die Hälfte zurückgegangen – seien es Bestellungen über Taxi-Apps oder über die Zentralen. Die verlorenen Umsätze sind dabei laut dem Verbandsvorsitzenden enorm: „Über die ganze Branche hinweg belaufen sich die Umsatzrückgänge auf circa zwei Drittel, und das nun schon bald ein Jahr lang.“

Video: Taxi-Branche droht der Kollaps

Doch es gibt auch kleine Hoffnungsschimmer: „Wenn die Impfungen in großer Zahl am Messehallen-Impfzentrum beginnen und vielleicht auch die Stadt Hamburg für ältere, vielfach immobile Bürger und Bürgerinnen die Taxikosten übernehmen würde, wie es zum Beispiel auch Berlin umsetzt, dann wird das zumindest für ein paar zusätzliche Touren sorgen.

Hamburg: 300 Taxis weniger, jedes fünfte Fahrzeug steht still

Laut NDR sind bei der Verkehrsbehörde aktuell 2900 Taxis gemeldet. Das sind demnach knapp 300 weniger als noch vor einem Jahr. Darüber hinaus ruht die Konzession bei jedem fünften Fahrer – eine Folge der zunehmende Flaute im Geschäft. Viele befürchten zudem, dass es auch in Zukunft weniger Geschäftsreisende gibt, weil mehr durch Online-Konferenzen erledigt wird.

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Doch auch jetzt schon sieht Grün für seine Branche, wie auch für viele andere, wenig Hoffnung. „Es wird viele zerstörte Existenzen geben. Schon jetzt ist eine dreistellige Zahl von Taxis für immer verschwunden, diese Entwicklung wird sich 2021 zuspitzen.“

Hamburg: Viele Fahrer fielen bei finanziellen Hilfen durchs Raster

Auch an der Politik lässt Grün kein gutes Haar, da viele Taxifahrer durch das Raster bei früheren Hilfsprogrammen fielen. „Erst in letzter Zeit wurde da für die Soloselbstständigen nachgebessert. Da war es aber für zahlreiche Kollegen schon zu spät, die nun vor den Scherben ihrer Existent stehen.“ 

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