Die Geister-Kolonie auf der A7: Wann wird am Deckel endlich gegärtnert?
Ordentlich, einer neben dem anderen, liegen sie da: Die Schrebergärten auf dem A7-Deckel in Schnelsen, der im September 2022 feierlich eröffnet wurde. Allerdings – die Gärten sind alle noch verwaist, nur eine jeweils vorgestanzte Form lässt erahnen, wo einmal die Laube stehen wird. Wann können die Kleingärtner dort endlich loslegen? An Interessenten mangelt es jedenfalls nicht.
Ordentlich, einer neben dem anderen, liegen sie da: Die Schrebergärten auf dem A7-Deckel in Schnelsen, der im September 2022 feierlich eröffnet wurde. Allerdings – die Gärten sind alle noch verwaist, nur eine jeweils vorgestanzte Form lässt erahnen, wo einmal die Laube stehen wird. Wann können die Kleingärtner dort endlich loslegen? An Interessenten mangelt es jedenfalls nicht.
„Zwölf Parzellen liegen hier, die restlichen 30 befinden sich auf der anderen Straßenseite“, sagt Joschka Meyer, Fachberater beim Landesbund der Gartenfreunde Hamburg (LGH), und zeigt auf die rechteckigen, 250 Quadratmeter großen Grünflächen, die einmal zu Schrebergärten werden wollen.
Auf den Deckel über die A7 kommen Schrebergärten
Gärtnern über der Autobahn – deutschlandweit ist das Projekt einzigartig. Startschuss für den Deckel im Hamburger Westen war 2014. Da die A7 um zwei Fahrstreifen nördlich des Elbtunnels erweitert wurde, sollte zeitgleich ein umfassender Lärmschutz aus Tunneln und Wänden für die Anwohner geschaffen werden.
Aber nicht nur das: Der im Dezember 2019 fertiggestellte Deckel verbindet auch den Stadtteil Schnelsen, der 50 Jahre lang durch die Autobahn getrennt war.

Zweieinhalb Jahre lang wurde dann noch am Deckelpark an der Frohmestraße gewerkelt, bis dieser schließlich im September 2022 feierlich eröffnet wurde. Entstanden ist dort ein drei Hektar großer Park mit einem Quartiersplatz, der an die zentrale Einkaufsstraße in Schnelsen mündet – und besagte 42 Kleingärten.
Deckelpark: Ein neuer Verein musste gegründet werden
Zuständig für die Vergabe der Parzellen ist der LGH, dem die Gärten kurz vor Weihnachten vom Bezirk Eimsbüttel übergeben wurden. Doch losgehen konnte es laut Meyer dann nicht sofort, denn zunächst musste ein extra Kleingartenverein gegründet werden.
„Auf die anderen Autobahn-Deckel ziehen bereits bestehende Kleingartenvereine, da es dort Schrebergärtnerinnen und -gärtner gibt, die aufgrund anderer Bauprojekte auf die Deckel umgelagert werden“, erklärt er. Davon betroffen ist zum Beispiel der Heimatgartenverbund Altona an der Behringstraße mitten in Othmarschen. Dort braucht die Stadt dringend Platz für eine Schule, deshalb sollen 30 Parzellen ab 2028 auf den A7-Deckel in Altona ziehen.
Für die Gärtner auf der A7 gelten besondere Regeln
In Schnelsen war so etwas nicht der Fall. Ende Februar – knapp zwei Monate nach Übergabe der Gärten – war jetzt endlich die offizielle Vereinsgründung. „Das hat etwas länger gedauert, weil erst einmal Sonderregelungen und -satzungen entworfen werden mussten“, fährt Meyer fort.

Denn immerhin buddeln die Gärtnerinnen und Gärtner in Zukunft über einer Autobahn. Was müssen sie beachten? Oberste Regel: Nicht tiefer als 80 Zentimeter in die Erde graben. Außerdem dürfen auf einem Quadratmeter nicht mehr als eine Tonne Gewicht liegen. „Einmal im Jahr macht der Bezirk mit dem Vereinsvorstand eine Begehung der Gärten und prüft die Einhaltung der Regeln.“ Denn sonst könnte es längerfristig zu Problemen mit der Statik kommen.
Die Warteliste für Schrebergärten in Hamburg ist lang
Zur Vereinsgründung wurden laut Meyer die ersten 70 Interessenten angeschrieben – erschienen seien aber nur um die 20. „Diese können ab jetzt, sobald die Verträge unterschrieben sind, ihre Parzellen beziehen und loslegen“, freut er sich. Die restlichen rückten von der Warteliste nach – um die 300 stünden dort drauf.
Am Deckelpark in Schnelsen könnte es also schon im Laufe des Jahres anfangen zu grünen und zu blühen.„Der große Hype, den die Corona-Pandemie um Schrebergärten ausgelöst hat, lässt ganz langsam ein bisschen nach“, sagt Meyer. „Trotzdem können sich die meisten Vereine immer noch vor Anfragen nicht retten, die Wartelisten sind in der Regel lang.“ Er rät allen Gartenbegeisterten, trotzdem immer mal wieder bei Vereinen in der Nähe nachzufragen.