Abschieberealität: Kinder werden nachts abgeholt und ins Flugzeug gesteckt
Kinder werden von Familienmitgliedern getrennt und Menschen nach einem Selbstmordversuch sich selbst überlassen. Die Diakonie kritisiert die Abschiebungen von vulnerablen Gruppen am Hamburger Flughafen.
Laut dem Jahresbericht des Projekts „Abschiebebeobachtungen“ der Diakonie Hamburg ist ein Teil der Abschiebungen am Flughafen bezüglich der Menschen- und Kinderrechte problematisch. Betroffen seien vor allem Kinder und vulnerable Personen. „Manche Personen wurden (…) direkt nach Suizidversuchen unter Anwendung von Zwang abgeschoben“, sagt Merle Abel, Abschiebungsbeobachterin der Diakonie. „Ein Mann hatte tiefe Schnitte, darüber trug er einen Verband und Fesseln. Die Wunden wurden am Flughafen versorgt – dann wurde er abgeschoben.“
Abschiebungen: Hohe Belastungen für Kinder
Auch für Kinder seien die Abschiebungen eine hohe Belastung. Sie sind von nächtlichen Abholungen betroffen, werden Zeugen von Zwangsanwendung gegen ihre Eltern oder gar von Familienmitgliedern getrennt, heißt es in dem Jahresbericht.
Die Einrichtung befürchtet, dass die in dem Koalitionsvertrag von SPD und Union beschlossene „Rückführungsoffensive“ auf Kosten von Menschenrechten durchgeführt werden könnte. Migration werde zunehmend als Problem dargestellt, obwohl sie eine Bereicherung für das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben bedeutet, macht die Diakonie deutlich.
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Haiko Hörnicke, Leiter des Arbeitsbereichs Migration und Internationales der Diakonie Hamburg: „In einem zunehmend rauen Klima ist Transparenz bei Abschiebungen essenziell. Die Würde jedes Einzelnen muss geachtet und vulnerable Gruppen besonders geschützt werden. Die UN-Kinderrechtskonvention gilt uneingeschränkt. Daher müssen nächtliche Abholungen, die Anwendung von Zwang gegen die Eltern und die Trennung von Familien gestoppt werden.“
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